Liebe Biggi,
unsere Kleine ist knapp 8 Monate alt und ich weiß nicht ob sie noch genug Mumi bekommt.
Sie wird nach dem Aufwachen ca. 6 Uhr gestillt (eine Brust), eventuell nochmals um 7 Uhr aber in der Regel um 8 Uhr (eine Brust) bevor ich sie spazieren fahre und sie wieder schläft.
Nachdem wir wieder zu Hause sind wird sie wieder gestillt. Es sei denn wir sind unterwegs (Krabbelgruppe, Babyschwimmen), dann will sie oft nicht gestillt werden sondern bevorzugt Wassser und etwas Obst mit Hafer-/ Dinkelflocken.
Mittags (ca12 Uhr) bekommt sie Gemüse und etwas Wasser zu trinken, anschließend wird sie nicht mehr gestillt.
Nachmittags ca 2/3 Uhr wird sie gestillt. Die Nachmittagsmahlzeit würde ich gerne durch einen Brei ersetzen da ich leider beruflich dazu gezwungen bin.
Ca. 18 Uhr bekommt sie ihren Abendbrei. Meist Hipp Haferbrei, den ich mit Wasser anrühre, etwas mit Haferbrei aus dem Bioladen strecke und Obst unterrühre. Dazu trinkt sie Wasser.
Wasser gebe ich ihr über den Tag verteilt öfter.
Um ca 20 Uhr ist sie müde. Leider ist mir aufgefallen, daß sie dann nicht mehr richtig an der Brust trinkt. Sie verlangt oft noch nach Wasser (besonders wenn es so warm ist), aber an der Brust trinkt sie nicht richtig. Wenn es ganz arg ist beißt sie mich auch. I.d.R. läuft es aber folgendermaßen ab, sie trinkt, läßt los, spielt, trinkt wieder und so geht das hin und her bis sie eingeschlafen ist. (Das macht sie erst, seit sie so lange Schlafphasen hat.) Verschiedene Stillpositonen haben die Sache nicht besser gemacht. Dadurch wurde sie höchstens zum Spielen angeregt. Darum stille ich i.d.R. im Liegen.
Nachts schläft sie seit ca. einer Woche durch. Vorher kam sie eine Woche lang um 3 Uhr. Davor kam sie alle zwei Stunden.
Jetzt frage ich mich, ob ich ihr eine Mahlzeit mit Säuglingsmilch anrühren sollte und wenn ja welche. Oder sollte ich ihr vielleicht morgens als Zwischenmahlzeit eine Säuglingsmilchnahrung anbieten? Denn leider werde ich die Stillmahlzeit morgens auch bald ersetzen müssen, aus beruflichen Gründen.
Zu dem kommt, daß sie kein Fläschchen nimmt. Wir haben es gestern mit frisch gepreßten Karottensaft aus der Flasche versucht. Aber da war nichts zu machen. Sie checkt die Funktion nicht und beist mich höchstens beim anschließenden Stillen frustriert. Sie ist es gewohnt die Brust zu bekommen bzw. eine Trinklerntassse seit sie 6 Mo ist, oder sie trinkt direkt aus der Wasserflasche (mit Aufsatz).
Ab September kann ich ihr nur noch morgens (erste Mahlzeit) und abends (letzte Mahlzeit) die Brust geben. Wobei Abpumpen für mich nicht in Frage kommt. Da ich den ganzen Tag unterwegs bin kann ich zwischendurch nicht abpumpen. Wenn sie dann getrunken hat bleibt nichts mehr übrig und ich möchte meine Milchproduktion nicht zusätzlich anregen.
Nun ist meine Sorge, daß sie für ihre Entwicklung eventuell nicht genug Milch bekommt und wie ich dem entgegenwirken kann. Außerdem weiß ich ja nicht wieviel sie trinkt wenn sie so unruhig ist.
Ich hoffe Du kannst mir mit meiner Sorge helfen.
Gruß
Andrea
Mitglied inaktiv - 18.08.2001, 21:46
Antwort auf:
mumi
Liebe Andrea,
dein Kind bekommt schon recht viel Beikost und braucht am Tag noch etwa drei Milchmahlzeiten.
Wenn Du jetzt am Nachmittag auch noch Brei geben möchtest und nur noch zweimal am Tag stillst, solltest Du vielleicht doch zusätzlich Säuglingsmilch anbieten. Welche Du nehmen solltest, besprichst Du am besten mit deinem Kinderarzt, der deine Tochter kennt.
Du schreibst, dass dein Baby nicht gescheit trinkt, es wäre vielleicht gut, wenn eine Beraterin vor Ort dir beim Stillen einmal zusehen könnte.
Du schreibst, dass deine Tochter dich nach der Gabe des Fläschchens frustriert beisst.
Kann es auch sein, dass deine Tochter oft den Schnuller bekommt? Es kommt leider gar nicht so selten vor, dass ein Baby, das die Flasche bekommt an der Brust mit Frustration reagiert. Beim Trinken an der Flasche erhält das Kind sofort Milch und muss nicht erst den Milchspendereflex anregen.
Dazu kommt, dass die Trinktechnik an Brust und Flasche ganz verschieden ist und es Babys
gibt, die mit dem Wechsel der beiden Techniken nicht zurecht kommen. Ein Baby, das an der
Brust mit der gleichen Technik trinkt wie an der Flasche, wird wenig bis gar keine Milch
bekommen und reagiert dann verständlicherweise frustriert. Versuche einmal, auf alle künstlichen Sauger zu verzichten, es könnte sein, dass die Kleine dann wieder besser an der Brust trinkt.
Wenn Du allerdings dein Kind an die Flasche gewöhnen möchtest, kann es dir passieren, dass sich dein Kind recht schnell zur Flasche hin abstillt.
Viele Stillkinder verweigern die Flasche erst einmal und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten
Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie
sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust
unterscheidet sich, wie schon gesagt, ganz erheblich.
Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der
Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt „Was soll ich denn damit? Ich kann doch
die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in
den Mund gesteckt“. Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche
gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder
hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele
Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen
Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man
auch löffeln.
Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie
beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem
Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es
kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen.
Weitere Tipps sind:
• das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
• den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem
zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
• verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
• verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
• versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
• geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher,
Löffel)
Ich denke, es wäre wirklich ratsam, wenn Du dich mit einer Beraterin vor Ort zusammen setzen könntest und alles in Ruhe besprichst.
Wenn Du mir den Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.08.2001