Mit knapp 3 immer noch an die Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mit knapp 3 immer noch an die Brust

Hallo, mein Sohn wird nächsten Monat 3 Jahre alt und will am liebsten minütlich an die Brust. Sein Lieblingsgetränk ist Muttermilch! Er schläft auch ohne Trinken nicht ein und schläft nicht durch. Im Schnitt wacht er drei Mal in der Nacht auf und will trinken. Er hat auch ständig seine Hand bei mir im Ausschnitt. Er schläft auch nicht in seinem Bett, sondern mit mir im großen Bett. Ich muss dazu sagen, dass er ein sehr "scheues" Kind ist. Er fremdelte extrem. Nicht mal Oma und Opa durften ihn vor kurzem auf den Arm nehmen. Wenn ihn Fremde ansprechen, versteckt er sich hinter mir oder fängt an zu weinen. Er geht seit August`11 in den Kindergarten. Seine Eingewöhnungsphase dauerte mehrere Wochen. Auch jetzt nach den Schulferien seiner großen Schwester, war er wieder extrem zurückhaltend und saß stundenlang bei mir auf dem Schoß... Naja, was ich eigentlich wissen wollte ist, ist sein extremes Trinkbedürfnis normal??? Mittlerweile stört es mich massiv. Dieses ständige Gegrabsche nervt ebenfalls. Manchmal entzündet sich die Brustwarze und es tut alles nur noch weh. Hört das denn überhaupt mal auf??????? Vielen Dank für Ihre Antwort!!

von Jerry19992 am 06.09.2012, 20:29



Antwort auf: Mit knapp 3 immer noch an die Brust

Liebe Jerry19992, jedes Kind stillt sich irgendwann von selbst ab. Der Abstillprozess gehört zur Entwicklung eines Kindes wie Krabbeln Lernen, Laufen Lernen oder Sprechen Lernen. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich abstillt, so geschieht dies selten vor dem zweiten Geburtstag in vielen Fällen etwa mit drei Jahren, es gibt aber auch Kinder, die sich länger Zeit lassen. Das durchschnittliche weltweite Abstillalter wurde lange Zeit mit vier Jahren und drei Monaten angegeben, durch die aber leider sinkenden Stillzahlen ist auch diese Zahl inzwischen gesunken. Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen. Dennoch bedeutet es keineswegs, dass eine stillende Frau nur mit der Brust Zuwendung gibt. Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Sohn verhält sich gar nicht so "brustversessen" wir Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Irgendwann sind unsere Kinder aber so groß, dass sie lernen (müssen), dass es nicht immer so gehen kann wie man möchte. Das hat sicher auch bei Euch schon vor längerer Zeit begonnen, und das Abstillen wird nun ein Teil dieser Erfahrung für deinen Sohn werden. Er kann dadurch auch Positives lernen: Man bekommt zwar nicht immer, was man will, "aber ist doch gar nicht schlimm", wie mein Dreijähriger zu sagen pflegte. "Mama ist da, sie ist immer noch liebevoll, schimpft nicht, weil ich einfach so gern bei ihr trinken würde, sie sagt nein, aber sie tröstet mich." Denk also daran, dich nicht von ihm zu distanzieren, wenn du ihn abstillst, sondern ihm erst recht viel Nähe und Kuschelmöglichkeiten zu bieten. Es dauert meist nur ein paar Tage, bis die Kleinen akzeptiert haben, dass sich die bislang bekannten Gewohnheiten nun geändert haben. Vielleicht hilft es euch, zunächst einmal nur "punktuell" abzustillen. Sprich mit deinem Sohn und erkläre ihm, dass Ihr z.B. nur noch abends zum Einschlafen Stillen werdet, dass er zwischendurch zwar (wenn ihr zuhause seid) an der Brust kuscheln darf, aber nicht trinken. So oder ähnlich könnte die Vereinbarung aussehen. Wichtig ist, dass du dir genau überlegst, wie es sein soll. Dann sprichst du mit deinem Kind und erklärst ihm, was sich ändern wird. Und dann nimmst du ihn so, wie er ist, und erlaubst ihm auch traurig oder gar wütend zu sein, ohne ihm deine Liebe zu entziehen. Ich bin sicher, du findest den für euch optimalen Weg! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 06.09.2012



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