Hallo liebe Stillberaterinnen,
ich kämpfe mit rezidivierenden Milchstaus, komme mit Hilfe von Pumpen/Anlegen/nächtlichem Dauerstillen/ Wärme/Kühlung, ... ganz gut zurecht. Bis jetzt ging es mir nur einmal schlecht mit grippeähnlichen Symptomen.
Mein Mann hingegen versteht die Lage nicht. Mein Argument, ich müsse mich zwischen Haushalt, Hundeversorgung, Uni, Babys Versorgung und allem, was noch so anfällt auch mal ein wenig ausruhen, zieht nicht. "Geh zum Arzt" ist sein Vorschlag. Medikamente statt Ruhe. 4 bis 5 Stunden Nachtruhe genügen.
Ich hätte einfach nur mal gerne 1 bis 2 Tage, an denen ich mich vllt. völlig kurieren kann.
Er ist leider nicht bereit, sich zu belesen.
Könnten Sie mir hier kurz und knapp in Stichworten eine "to-do-bei-Milchstau-Liste" als Antwort schicken? Vielleicht schaut er da mal drauf.
Besten Dank im Voraus!
von
Jendriks_Mama
am 13.05.2013, 16:27
Antwort auf:
Milchstau ... nochmal für die Lesefaulen
Liebe Jendriks_Mama,
die allererste Maßnahme heißt Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe!
Die Brust einer stillenden Frau reagiert nicht selten auf Stress und Belastung.
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden anlgelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser
herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird.
Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.05.2013
Antwort auf:
Milchstau ... nochmal für die Lesefaulen
Liebe Jendriks_Mama,
da hast Du es aber heftig schwer! Ich hoffe, ein bisschen Hilfe beitragen zu können. Dr. Renz-Polster (Uni Heidelberg, Kinderarzt, 4 Kinder, davon 3 erwachsene) hat das wunderbare Buch "Kinder verstehen" geschrieben. Das ist natürlich zu viel für Deinen Mann, aber in der FAZ-Online gibt es einen Artikel über seine Leitthemen:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/herbert-renz-polster-kinder-verstehen-die-fitness-der-mutter-ist-nicht-verhandelbar-1893403.html
Wenn auch das zu viel zu lesen ist, hier der für Euch wichtigste Ausschnitt, im Buch noch deutlicher formuliert:
"Kräfte schonen
Als Faustregel wird in diesem Buch die Maxime hochgehalten, dass die Kräfte aller Beteiligten geschont werden müssen. Die Fitness der Mutter ist nicht verhandelbar: den Satz sollten gestresste Mütter sich über den Familientisch hängen.
Erziehung wird heute oft als eine gnadenlose Verantwortung betrachtet, als müsse jedes Neuron im kindlichen Gehirn gehegt und gepflegt werden. Eltern Schuld in die Schuhe zu schieben ist ein erfolgreiches Geschäftsmodell der Psychologie, so Renz-Postler. Doch glücklicherweise sind Kinder nicht auf perfekte Welten angewiesen. Sie brauchen zufriedene, ausgeglichene Eltern, sie brauchen die Möglichkeit, sich selbst als aktiv und tüchtig zu erfahren."
Weiterer Link: http://kinderverstehen.de/downloads2.html
Da geht es mehr um die Zündstoffthemen, die bei Euch dann ganz sicher auch noch auf Euch warten: Tragen, stillen (wie lange denn?), "verwöhnen" etc.
Mein Mann hat anfangs auch nicht verstanden, wie schwierig der "Job" ist, vor allem, was für Anfälligkeiten mit dem Stillen auch zusammenhängen. Milchstaus hatte ich IMMER, wenn irgendwo Stress aufkam oder der übliche Streit mit den Schwiegereltern mal wieder eskalierte. Das könnte auch die Ursache für Deine Milchstaus sein, und die würden sich erledigen, wenn o.a. Maxime gelebt würde und Dein Mann Dich unterstützte statt Dich zusätzlich unter Druck zu setzen.
Ich habe meinem Mann seinerzeit heftige Tiraden und Gefühlsausbrüche - man hat ja eh in dieser Zeit nah am Wasser gebaut - nicht erspart und war ziemlich konsequent darin, meine notwendigen Bedingungen zu schaffen, um mit Kind und Drumherum entspannt genug klarkommen zu können. Dabei gabs auch schon mal Streit. Heute unterstützt er mich sehr liebevoll und hat verstanden, dass er selbst verrückt werden würde, müsste er tun, was ich tue (heute natürlich mit anderen Anforderungen als im ersten Halbjahr).
Schließlich kann ich Dir anbieten, falls Du Interesse hast, Dir den Brief eines Langzeitstillvaters aus einem Buch auf Englisch zu übersetzen. Dieser Vater beschreibt, wie er auch am Anfang sehr skeptisch war und seiner Frau das Leben schwer gemacht hat. Rückblickend bereut er das sehr und bekniet andere Väter, ihre Frauen bloß in jeglicher Weise zu unterstützen und ihnen auch die notwendige und verdiente Wertschätzung für ihre "Arbeit" zukommen zu lassen. Falls ich Dir das schicken soll, lass mich Deine Email-Adresse irgendwie wissen.
Darum, den Konflikt auszutragen, kommst Du meiner Meinung nach nicht. Es werden andere neue Themen kommen, und Du kannst nicht immer diejenige sein, die nach einem männlichen Konzept weiblich evolutionär anders vorgesehene Arbeit machen muss. ;-) Nicht leicht, aber eine Investition für die Zukunft Eurer kleinen Familie!
Alles Gute!
Sileick
Mitglied inaktiv - 13.05.2013, 23:24
Antwort auf:
Milchstau ... nochmal für die Lesefaulen
Noch was für Dich! Viel Erfolg bei der Überzeugungsarbeit!
Liebe Grüße
sileick
"Häufig führen auch ein zu enger BH, kalte Zugluft, Übermüdung oder Erschöpfun zu einem Milchstau. Auch Stress ist ein nicht zu unterschätzender Auslösefaktor: Das Stresshormon Adrenalin behindert das Hormon Oxytocin und blockiert somit das Auslösen des Milchspendereflexes. Ohne die Hilfe des Milchspendereflexes kann die gebildete Milch jedoch nicht aus den Alveolen (Milchbläschen) ausgeschüttet und vom Baby abgetrunken werden. " (Quelle: babyclub.de)
"Milchstau - wichtige Tipps
Ruhe ist das A und O! Eine Frau mit einem Milchstau gehört ins Bett! Das scheint mit einem Baby, das versorgt werden will, unmöglich – vor allem, wenn weitere Kinder Im haushalt leben. Aber sie braucht Erholung. Am besten, die junge Mutter legt sich mit dem Baby ins Bett, organisiert jemanden für den Haushalt und stillt das Baby sooft wie möglich. Auch der Mutter tut es jetzt gut umsorgt zu werden! Mit viel Ruhe und einem konsequenten Weiterstillen wird der Milchstau dann bald überwunden sein!" (Quelle: www.babyclub.de)
"Der Milchstau
Ein Milchstau heilt fast immer von selbst innerhalb von 24 - 48 Stunden. Solange man einen Milchstau hat, kann es sein, dass das Baby unruhig ist, wenn es an der betroffenen Stelle saugt, da eventuell die Milch langsamer als gewoehnlich fliesst. Ein Milchstau heilt frueher, wenn man die folgenden Massnahmen ergreift:
- Mit der betroffenen Brust weiterstillen
- Die betroffene Stelle besser entleeren. Eine Methode ist, das Baby so anzulegen, dass sein Kinn zu der verhaerteten Stelle weist. Wenn sich also die betroffene Stelle unten an der aeusseren Brustseite befindet (ca. 4 Uhr), waere die Rugby-Position angebracht.
- Die Brust ausstreichen, waehrend das Baby saugt. (Siehe: "Die Technik des Milchausdrueckens")
- Waermebehandlung (Waermflasche) der betroffenen Stelle.
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- Die Mutter sollte versuchen, sich auszuruhen (das ist nicht immer einfach, man kann jedoch das Baby mit ins Bett nehmen).
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- Manchmal kommt es bei einem Milchstau zu einem kleinen Blaeschen auf der Brustwarze. In diesem Fall kann man das Blaeschen mit einer sterilen Nadel aufstechen und das zahnpastaaehnliche Material ausdruecken (nicht immer moeglich). Das bringt Erleichterung bei schmerzenden Brustwarzen und es kann sogar sein, dass dadurch der Milchstau augenblicklich beseitigt ist. Man gehe zur Stillklinik, wenn man es nicht schafft, das Blaeschen selbst zu oeffnen. " (Quelle Dr. Newman bei www.uebersstillen.org)
Auch hilfreich:
http://www.babynews.de/baby/stillen/stillprobleme/milchstau
Hier wird noch einmal der Stress als Ursache mehr hervorgehoben und entsprechende Maßnahmen empfohlen.
Mitglied inaktiv - 14.05.2013, 13:40