Frage: Milchspendereflex?

Schönen guten Tag, ich stille meinen Sohn (11 1/2 Wochen) voll. Er wurde mit 4,3 kg geboren und wiegt jetzt nach knapp 12 Wochen 6,8 kg. Er ist nicht speckig und wächst sehr viel in die Länge (bei Geburt 58cm und nun 66 cm). Meine Fragen: - Er ist relativ quengelig über den Tag verteilt und hat spätestens alle 2h Hunger (nachts alle 4h), oft aber auch alle eineinhalb Stunden. Kann es sein, dass er zwischen den Mahlzeiten immernoch hungrig ist und deshalb selten zufriedenzustellen? Er ist ja ein großer Kerl... braucht er mehr Nährstoffe als er bei mir bekommt? - Ich stille immer eine Brust pro Stilldurchgang. Er trinkt dann allerdings nur 5-10 Minuten und dockt dann ab! Er scheint in diesem Moment satt. Kann das sein oder sollte ich ihn nach ein paar Minuten wieder anlegen, damit er sich 'satter' isst und länger durchhält? Allerdings kämpft er auch oft mit Bauchschmerzen und Völlegefühl direkt nach dem Stillen. Er weint auch nach dem Stillen - ist es Hunger oder deute ich richtig, dass er immer Bauchschmerzen hat und eher zu voll ist? - Ich scheine einen starken Milchspendereflex zu haben, denn in den ersten zwei Minuten kommt er manchmal gar nicht mit, verschluckt sich schnell, hustet, muss abdocken, schluckt viel Luft. Erst wenn die erste Milch weg ist, dann trinkt er schön, ruhig und zufrieden. Er schluckt bei diesem Prozedere aber immer so viel Luft, dass ich es sogar höre und es sich später an uns rächt - schlimme Bauchschmerzen. Kann ich etwas dagegen tun? Vielen DANK schon einmal im Voraus. Mit besten Grüßen.

von Lindsey am 26.12.2013, 10:44



Antwort auf: Milchspendereflex?

Liebe Lindsey, das Trinkverhalten Ihres Babys ist absolut normal. Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und deshalb Blähungen hat. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 26.12.2013



Antwort auf: Milchspendereflex?

Hallo Lindsey, zum Thema Stillen alle 2h kann ich Dir sagen, dass er sicherlich einen Schub durchmacht und deswegen häufiger trinkt. Mein Kleiner hat auch beim letzten Schub um die 19. Woche wieder extrem vermehrt trinken wollen. Ging aber auch genauso schnell wieder rum. Anbei die Beschreibung des Schubes um die 12. Woche: "...Die schläfrige Babyphase ist nun endgültig vorbei, das Baby braucht mehr Beschäftigung. Legen Sie ihr Baby tagsüber 3-5 mal auf den Bauch. Auch kann Ihr Baby sich jetzt schon wenige Minuten mit dem angucken von einzelnen kleinen Spielsachen alleine beschäftigen. Für Ihr Baby ist wieder alles total neu. Seine Welt verändert sich, es lernt jetzt Dinge, die es vorher nicht lernen konnte. Es will zurück zur Sicherheit auf Mamas Arm und/oder an die Brust...." LG und halte durch! :)

von dariansmami am 26.12.2013, 13:08



Antwort auf: Milchspendereflex?

Vielen Dank für die vielen Anregungen. Ich werde mich durchprobieren und sehen was ihm gut tut. Danke. Sich mit einer Stillberaterin zu treffen wäre sicherlich hilfreich, denn ich möchte eigentlich gerne noch 3-4 Monate durchhalten. Ich wohne in Heidelberg (69120). An wen könnte ich mich wenden? Liebe Grüße

von Lindsey am 26.12.2013, 20:55



Antwort auf: Milchspendereflex?

Vielen Dank für die vielen Anregungen. Ich werde mich durchprobieren und sehen was ihm gut tut. Danke. Sich mit einer Stillberaterin zu treffen wäre sicherlich hilfreich, denn ich möchte eigentlich gerne noch 3-4 Monate durchhalten. Ich wohne in Heidelberg (69120). An wen könnte ich mich wenden? Liebe Grüße

von Lindsey am 26.12.2013, 20:56



Antwort auf: Milchspendereflex?

Liebe Lindsey, schau mal: http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=401&Itemid=93 Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 26.12.2013



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