Guten Tag,
Ich habe ein großes Problem und hoffe Soe können mir helfen.
Mein Milchspendereflex löst nicht aus.
Mein Baby ist jetzt fünf Wochen alt und ich stille und füttere leider 3-4 Fläschchen zu.
Eigentlich hatten wir einen guten Start und er hatte im Krankenhaus nach der Geburt bereits wieder zugenommen.
Zu Hause jedoch nahm das Schicksal seinen Lauf und er hatte in den ersten 14 Tagen einfach nicht richtig zugenommen.
Es ist mein drittes Kind und daher habe ich nicht die exklusive Ruhe.
Ich habe dauergestillt stundenlang und er ist aber immer eingeschlafen. Ich habe zwischenzeitlich gewickelt, ihn geweckt, gekitzelt usw. trotzdem ist er immer wieder eingeschlafen.
Ich pumpe mit einer Klinikpumpe und es kommt ohne Hilfsmittel nur 10-30ml gesamt aus beiden Seiten.
Ich habe noch einen letzten Rest Syntocinon Spray (ocytocin). Damit fließt die Milch und es kommen zusammen 130-150ml.
Aber ohne dieses Spray kommt der Reflex einfach nicht.
Ich hatte vor 10 Jahren eine Brustvergrösserung hinter den Brustmuskel. Der Arzt meinte stillen sei kein Problem damit.
Ich habe alles versucht. Entspannung, baby Bilder anschauen, Baby anlegen nebenbei, Wärme...
Ich bin so verzweifelt. Eigentlich wäre Milch zum trinken da, aber mein Baby bekommt sie nicht aus der Brust.
Ich hatte auch viel recherchiert, aber keinen Fall gefunden der so ist wie ich.
Ich bekomme den Milchspendereflex nicht ausgelöst.
Bitte helfen Sie mir den Milchspendereflex zu bekommen, oder ist es hoffnungslos?
Ich würde so gerne stillen.
von
Patricia5
am 01.06.2021, 22:31
Antwort auf:
Milchspendereflex fehlt
Liebe Patricia5,
Ich denke eher, dass Dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken kann und deshalb den Milchspendereflex nicht auslöst.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird.
Mir scheint, genau dies passiert gerade bei euch.
Nun gilt es für dich zu entscheiden, wie wichtig dir das Stillen ist. Wenn du es gern noch eine Weile fortführen möchtest, wird es sinnvoll sein, keine Flasche mehr zu geben, sondern eine alternative Fütterungsmethode zu wählen.
Ein wenig Geduld wird es brauchen... darum empfehle ich dir, auch mal nach einer Stillberaterin vor Ort zu schauen, die dir im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie dein Baby sich an der Brust verhält.
Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Du kannst auch die Milchmenge wieder steigern, wenn Du vermehrt abpumpst, aber auch das wird Zeit und Geduld erfordern.
Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Wie lange nimmst Du das Spray eigentlich schon?
Oxytozin ist verantwortlich für das Einsetzen des Milchspendereflexes, doch so einfach sollte dieses Medikament (es ist verschreibungspflichtig) nicht verwendet werden und wenn es verwendet wird dann nicht über einen längeren Zeitraum als höchstens 24 bis 48 Stunden, weil sich die Wirkung sonst ins Gegenteil verkehren kann.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ichferne für Dich da!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.06.2021