Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

Hallo. Mein Problem ist folgendes, ich hab vor etwa 6 Tagen eine Mastitis in der rechten Brust bekommen und diese mit Retterspitz und Quarkumschlägen behandelt. Die Entzündung heilte dann auch gut innerhalb von 3 Tagen ab. Dann hab ich aber fast zeitgleich auf der linken Brust einen Milchstau bekommen. Ich muss dazu sagen, dass ich bis dahin eigentlich immer enorm viel Milch hatte. Wenn mein Sohn (6 Wochen alt) mal 3 Stunden nicht getrunken hat, waren meine Brüste immer richtig prall und liefen dann auch gerne mal aus. Milchstau und Mastitis kamen auch daher, weil mein Sohn plötzlich 5 Stunden am Stück in einer Nacht geschlafen hat. Nun ist es so, dass meine Brust seit dem Stau und der Entzündung wie zwei nasse Waschlappen an mir hängen. Es fühlt sich an, als ob da kein Tropfen Milch mehr drin ist. Beim Ausstreichen kommt zwar Milch raus (kein Strahl, es rinnt nur), aber mein Sohn kommt damit scheinbar nicht klar. Vorher lief ihm die Milch ohne viel Arbeit in den Mund, da spritzte sie richtug raus, was ihn aber nie gestört hat. Jetzt muss er richtig saugen. Nun fängt er an der Brust immer an zu zappeln und sich hin und her zu winden. Er quengelt, dockt sich ab und sucht sofort hektisch wieder nach der Brustwarze. Hat er sie, saugt er sie gierig an, verzieht das Gesicht, windet sich hin und her und dockt unter Gejammer ab - und sucht sofort wieder nach der Brust. Das Spiel treibt er Minutenlang. Egal in welcher Stillposition. Zudem will er seit der Entzündung und dem Stau ständig an die Brust, als wenn er nicht satt wird. Er saugt und saugt, teilweise eine Stunde lang und schreit danach immer noch vor Hunger. Sonntag Abend hab ich ihn 4 (!!) Stunden am Stück gestillt. Immer im steten Wechsel der Stillpositionen und der Brustseite. Irgendwann ist er dann Erschöpft eingeschlafen. Ich kanns im Moment absolut nicht abschätzen, ob er genug Milch bekommt (hab keine Waage) . Denn ich höre auch ganz selten Schluckgeräusche von ihm. Er saugt und macht eigentlich sehr selten eine Atempause zum Schlucken. In den seltenen Phasen wo er mal wach ist und nicht an der Brust hängt, ist er unglaublich aktiv und strampelt als gäbs kein Morgen. Also ich denke schon, dass er ausreichend Milch bekommt, aber die Zeit, die er dafür seit neustem brauch, das finde ich nicht normal, dass er gut 2 Stunden braucht um endlich satt zu werden. Vorher war er nach einer halben Stunde stillen schon satt, weil so viel Milch kam. Ist meine Milch wirklich zurück gegangen wegen der Entzündung und dem Stau? Reguliert sich das wieder? Derzeit still ich ihn quasi 1-2 Stunden permanent, dann ca. eine Stunde Pause, bis er wieder 1-2 Stunden permanent gestillt wird. Er wird also häufig genug angelegt. Ich trinke viel Fenchel-Anis-Tee, mache aber ansonsten nichts zur Milchbildung. Das hab ich die Wochen zuvor auch nicht machen müssen und es war immer ausreichend Milch da. Bisher macht er auch die Windeln nass. Ich muss so alle 3 Stunden wechseln. Es ist eben die Dauer, die er seit neustem saugt um satt zu werden und das Zappeln und Weinen an der Brust, die das Stillen echt zu einem Kraftakt werden lassen. Was kann ich jetzt tun? Was sollte ich tun? Grüße Chaoskrümel

von Chaoskrümel am 11.04.2011, 20:54



Antwort auf: Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

Liebe Chaoskrümel, es könnte sein, dass die Milch nach der Entzündung salziger schmeckt und dein Kind deswegen so unruhig ist. Es könnte sich aber auch um einen Wachstumsschub, einen Streik oder eine Saugverwirrung handeln. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wenn dein Kind gut an der Brust trinkt, könntest Du ein paar „Stilltage“ einlegen. Das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Die Ruhe und eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und Trinken entsprechend deinem Durstgefühl können dann viel dazu beitragen, dass alles wieder ins Lot kommt. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 11.04.2011



Antwort auf: Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

Hallo Frau Welter. Danke für die Antwort. Ich habe mich schon bei einer Stillberaterin hier in der Nähe per Mail gemeldet, aber noch keine Antwort bekommen. Leider ist unser Problem noch schlimmer geworden :-( Vorhin habe ich meinen Sohn eine Stunde lang an der linken Brust gestillt, bis er dort anfing zu weinen. Ich habe ihn unter Protest abgelegt und mal geschaut, ob ich aus der Brust Milch ausstreichen kann. Egal wie ich gestrichen habe, da kam nichts. Wenn es hoch kommt, habe ich insgesamt einen Tropfen Milch ausstreichen können. Nach 5 Minuten habe ich erneut geschaut, ob ich etwas ausstreichen kann. Nichts :-( Ich bin total unglücklich. Jetzt hatte ich meinen Sohn eine weitere Stunde an der rechten Brust, aber auch da fängt er jetzt das Weinen an. Er hat noch Hunger, aber es kommt einfach nichts mehr raus :-( Warum habe ich plötzlich keine Milch mehr? Ich trinke ausreichend, ich esse ausgewogen, ich lege meinen Sohn nach Bedarf an und stille ihn so lange er will. Aber seit Samstag ist meine Brust immer weicher geworden und die Milch floss immer spärlicher. Ich bin so traurig... jetzt habe ich meinen Mann los geschickt um PRE Nahrung zu holen. Ich kann meinen Sohn schließlich nicht hungern lassen :-( Schnuller und Flasche hat mein Sohn bisher nie bekommen. Eine Saugverwirrung liegt also nicht vor.

von Chaoskrümel am 12.04.2011, 18:16



Antwort auf: Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

Liebe Chaoskrümel, bitte wende dich so schnell es geht an eine Kollegin vor Ort, die Euch SEHEN kann und gib die Milch nicht mit der Flasche, sondern einer alternativen Fütterungsmethode! Biggi

von Biggi Welter am 12.04.2011



Antwort auf: Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

Ja, wenn ich denn mal eine Antwort bekäme :-( Ich hab jetzt schon alle Beraterinnen hier in meiner Nähe kontaktiert, sowohl LLL, als auch von AFS und BDL... Erstmal per Mail und das Problem geschildert, da ich am Telefon immer die Hälfte vergesse, trotz Spickzettel -_-

von Chaoskrümel am 13.04.2011, 15:52



Antwort auf: Milchmenge und Trinkverhalten nach Brustentzündung

Hallo Chaoskrümel, du schilderst exakt mein Problem! Auch ich habe seit einer beginnenden Mastitis kaum mehr Milch in der einen Brust und das Verhalten meines Sohnes ist ganz genau wie du beschrieben hast. Ich muss ihn jetzt auch zufüttern und lege ihn trotzdem noch an, aber die Milchmenge in der betroffenen Brust steigert sich seit Tagen einfach nicht - obwohl sie vor der Entzündung immer voll war und gut produziert hat. Kannst du/ irgendwer mir sagen, wie lange das noch so weitergeht bzw was ich tun kann? Ich pumpe zusätzlich auch noch ab, da sehe ich, dass unser nur wenige Tropfen aus der Brust kommen... Danke

von Lala21 am 29.03.2020, 19:52



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