Milchmenge steigern

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Milchmenge steigern

Hallo - ich habe meinen Sohn (4 Wochen) bisher voll gestillt - Da er nicht zunahm, riet mir der Kinderarzt einmal abzupumpen und dabei stellten wir fest, dass ich zu wenig Milch produziere. (maximal schaffe ich es 50 ml abzupumpen). Nun pumpe ich fleissig ab (alle drei Stunden - trinke ausreichend (2 - 2,5 l) Wasser, Malzkaffee und ab und an Stilltee. Ich sammel jetzt die Muttermilch und gebe zwischendurch Pre-Nahrung. Nur nachts lege ich meinen Sohn weiter an. Haben Sie eine Idee, wie ich meine Milchmenge steigern könnte? Mein Sohn trinkt heute so etwa 90 ml pro Mahlzeit. Das schaffe ich leider nie. Ich würde gern wieder voll stillen. Aber natürlich muss es ihm dabei auch gut gehen. Ich wäre über einen Tipp sehr dankbar. Vielen Dank s.soeldner

Mitglied inaktiv - 16.04.2008, 20:31



Antwort auf: Milchmenge steigern

Liebe s.soeldner, die Flasche (mit Muttermilch oder Pre gefüllt) ist nur der "letzte Ausweg" und meist leider der Anfang vom Ende, denn die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab.! Und die Muttermilch-Menge, die du beim Abpumpen gewinnen kannst erlaubt keinen Rückschluss auf die Milchmenge, die deine Brust tatsächlich bildet! Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Wichtiger und sinnvoller, als jetzt so viel Flasche zu geben, ist es herauszufinden, warum dein Baby nicht gut zugenommen hat. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst mit ihr darüber, wie du deine Milchmenge steigern kannst. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich schreibe dir hier mal das Wichtigste zum Thema "Steigern der Milchmenge" auf: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Ihr solltet wenigstens 8 oder mehr Stillmahlzeiten haben, bis die Gewichtsentwicklung zufriedenstellend ist. 10-12 Mal in 24 Stunden ist der "normale" Schnitt bei Neugeborenen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen (die dabei gewonnene Milch kann dann auch deinem Baby mit einer Pipette, Spritze oder einem Löffelchen zugefüttert werden). Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen)! Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Und sollte es doch mal erforderlich sein, dass du deine Tochter zufütterst, so sollte die Zusatznahrung mit einer alternativen Fütterungsmethode (Becher, Löffel, Spritze, Tropfer o.ä.) gegeben werden. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt (weil das korrekte Saugen die Milchbildung anregt). Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Auch darum empfiehlt es sich, Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort zu suchen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 16.04.2008



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