Guten Tag,
ich habe eine Frage zum Thema des Stillens in en ersten Tagen nach der Geburt.
Bei meinem 1. Sohn war es (vor 2 Jahren) so, dass ich ihn im Krankenhaus zwar immer angelegt habe zum Stillen, aber einfach keine Milch kam. Er hat zwar genuckelt, aber wenn er hinterher gewogen wurde, hatte er entweder nichts oder nur ein paar Gramm zugenommen. Es wurde deshalb noch zusätzlich Fertigmilch gefüttert. Einen Tag vor Entlassung erhielt ich dann Globuli (weiß leider nicht welche) für den Milcheinschuss. Der kam dann tatsächlich kurz nach Entlassung erst zuhause. Hätte er die Fertigmilch im Krankenhaus nicht erhalten, hätte er da ganze 4 Tage nichts getrunken bei mir, weil ja nichts kam.
Nun möchte ich es bei meinem 2. Sohn, der im Mai diesen Jahres geboren werden wird, "besser" machen, d.h. nicht zufüttern sondern von Anfang an nur stillen. Deshalb meine Frage: wie kann ich den Milcheinschuss direkt nach der Geburt fördern? Wie oft sollte ich ihn z.B. anlegen und sollte ich ihn abdocken wenn ich merke es kommt eh nichts? Wie kann ich das Zufüttern von Fertigmilch vermeiden (ohne Gefahr zu laufen, dass er verhungert)? Sollte ich mir selbst im Vorfeld Globuli besorgen für den Milcheinschuss (und wenn ja, welche und ab wann sollte ich sie nehmen)?
Und ich habe mich gefragt, ob es vielleicht normal ist, dass man am Anfang nicht gleich so viel Milch hat?
Ich hoffe Sie können mir helfen, damit es diesmal besser wird. Danke!!
Mika
von
Mika14
am 23.01.2018, 13:35
Antwort auf:
Milcheinschuss nach Geburt
Liebe Mika,
der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird merh Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit.
Wichtig ist es, dass die Frau von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegt, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten.
Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen:
Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen.
Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt.
Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins.
Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung.
Wichtig ist, dass das Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte das Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 23.01.2018