Hallo,
meine Tochter 8 Wochen trinkt seit ca. 2 Wochen nicht mehr richtig an der Brust. Ich lege sie an, dann trinkt sie ein paar Züge dann bekommt sie einen roten Kopf krümmt sich strampelt und pfludert die Milch links und rechts aus dem Mund und geht von der Brust. Versuche ich es wieder das selbe wieder oder sie findet erst gar nicht meine Brustwarze oder saugt sie nicht an.
Sie ist immer sehr unruhig und schreit viel den ganzen Tag schläft und bruhigt sich nur an mir und im Tragetuch und wirkt nach dem Stillen unzufrieden und nicht satt. Erst wenn sie ein Fläschchen nachgefüttert bekommt ist sie zufrieden. Meist trinkt sie da zwischen 30 - 80 ml je nach dem wie viel sie an der Brust getrunken hat. Außerdem plagen sie starke Koliken, die wir mit Lefax und Kümmelzäpfchen versuchen zu lindern.
Beim trinken schmatz sie sehr und zieht viel Luft darum lass ich sie öfters aufstoßen. Habe aber das Gefühl das dies nicht wirklich hilft. Zuviel Milch gebe ich auch nicht denke ich, da sie oft wenig an der Brust trinkt muss ich abpumpen damit die Brust weniger spannt und das sind dann zwischen 50-100 ml insgesamt.
Die ganze Situation braucht viel Zeit und Nerven und das ist sehr schwierig, da ich noch einen 3 jährigen Sohn habe der gerade zu kurz kommt.
Was kann das sein, was mach ich falsch?
Vielen Dank im voraus für ihre Antwort
von
hannele
am 15.10.2018, 11:44
Antwort auf:
Meine Tochter trinkt nicht mehr richtig an der Brust
Liebe hannele,
ich befürchte, das Baby stillt sich zur Flasche hin ab.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder Sie noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen.
Wenden Sie sich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort!
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Evtl. wäre das Brusternährungsset eine gute Lösung für Euch.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und
vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der
Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem
Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs
Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den
Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby
saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die
Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und
welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder
über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das
Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.10.2018