Als ich beim Kinderarzt nachfragte, ob es normal wäre, das die Kleine mit knapp 4 Monaten alle 1-2 Stunden Hunger hat und dabei nicht mal eine Seite vollständig leert, danach wieder zufrieden ist, oder schläft, bekam ich die Antwort sie würde noch nicht richtig hungrig sein bzw. ich würde sie zu oft anlegen!
Allerdings sind wir jeden Tag zwischen 3 und 4 Stunden draußen und die Stillzeit danach ist genau gleich, obwohl sie ja dann mehr trinken müsste.
Zuhause zögere ich das Stillen durch spielen, reden und herumtragen raus, aber es sind nie mehr als 2 Stunden bis sie untröstlich schreit und ich sie dann anlege.(dauert ungefähr 20 min)
Dazu kommt, dass sie mit ca 2 Monaten für einige Wochen 9 Stunden durchgeschlafen hat. Seit der Zeitumstellung kommt sie Nachts fast stündlich (ca 9, halb 12, 1, 2, 3, halb 6 und 7 relativ regelmäßig)...was mache ich auf einmal falsch?
Ansonsten ist sie gesund und Gewicht ist absolut normal!
von
Laoghaire
am 23.11.2012, 10:40
Antwort auf:
Meine Kleine (knapp 4 Monate) trinkt max 3/4 von einer Brust und ist dann satt
Liebe Laoghaire,
NICHTS machen Sie falsch!
Ein kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen.
Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.11.2012