mein kind trinkt den ganzen abend, ist das ok?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: mein kind trinkt den ganzen abend, ist das ok?

hallo, bis jetzt war mein kleiner, 5 wochen alt, abends immer ganz friedlich. er ist zwar beim stillen eingeschlafen war dann aber dafür ca ein bis zwei stunden ruhig, jetzt will er abends ständig an die brust, heute zb von 18 bis 22 uhr, nicht nur das meine brust irgendwann weh tut, wenn ich ihn dann fertig fürs bett machen will und er im bett nochmal was trinken will schreit er nur, ich habe auch das gefühl das nichts mehr kommt. hat er mich leergetrunken? wie verhinder ich das er mich abends so aussaugt und dann nichts mehr hat? er fängt dann an zu schreien und beruhigt sich nur sehr schwer. tagsüber schläft er auch kaum. war heute beim arzt der sagt ihm fehlt nichts außer das er starke bauchgeräusche hat. hab paracetamol zäpfchen bekommen, nachdem er das bekommen hat haben wir auch 2 1/2 std geschlafen aber dann ab 16 uhr eben nicht mehr. im kinderwaagen und maxicosi im auto schreit er auch ständig, was kann ich da tun? ich weiss fragen über fragen, ich weiss mir halt bald nicht mehr zu helfen, meine hebamme hat auch keinen rat mehr. achja was ich noch dazu sagen muss, wenn er nicht vier std dauernuckelt klappt es ganz gut mit dem stillen, er niccht ca 280 gramm die woche zu. vielen dank jetzt schonmal, ich hoffe jemand kann mir helfen

von Bodensee123 am 11.07.2012, 22:54



Antwort auf: mein kind trinkt den ganzen abend, ist das ok?

Liebe Bodensee123, dieses Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und Ihrem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lassen Sie Ihr Kind an Ihrem Leben teilnehmen. Integrieren Sie Ihr Kind in Ihr Leben und versuchen Sie nicht, Ihr früheres Leben einfach wieder aufzunehmen. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Sie schreiben, dass Ihnen die Brust weh tut beim Anlegen, meist liegt das an einer falschen Anlegetechnik. Lassen Sie sich am besten einmal von einer Kollegin vor Ort beim Stillen zusehen, Sie kann Ihnen Tipps zum korrekten Anlegen geben. Ich kann Ihnen auch gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 12.07.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Mein 6 Monate altes Baby trinkt seit gestern Abend nicht mehr

Hallo liebe Stillberatung Meine Tochter ist fast 6 Monate alt und wird noch immer voll gestillt. Brei schmeckt ihr noch nicht und sie nimmt weiterhin schön zu. Gestern Abend um 7 hatte sie ihre letzte Mahlzeit. Sie fiel etwas kurz aus, was aber nicht ungewöhnlich ist, sie trinkt oft abends nicht so viel wenn sie müde ist. Normalerweise trinkt s...


RSV Baby trinkt kaum

Hallo, mein Sohn (4 Monate alt) hat seit ca einer Woche mit dem RS Virus zu kämpfen. Er weint eigentlich die ganze Zeit, hat Durchfall und ziemlich starken husten mit Schleim. Jetzt trinkt er sehr schlecht. Anfangs hatte ich das Gefühl eine Brustentzündung zu bekommen, weil er so wenig getrunken hat. Mittlerweile sind meine Brüste allerdings wi...


Trinkt er genug?

Hallo Biggi, endlich trinkt mein Baby aus der Brust, so kann ich zumindest erstmal das abpumpen und die flaschenfütterung reduzieren. aber: da ich schon 8 wochen per flasche gefütterr habe, ist für mich bei jedem stillgang unklar, ob er genug getrunken hat. er hört irgendwann auf und schläft ein.  läuft die milch aus der brust genau so wi...


Kind 15m schreit jeden Abend vor dem einschlafen stundenlang

Guten Abend. Ich brauche dringend einen Rat. Mein Sohn 15m war schon immer ein schlechter Schläfer. Er wurde schon immer in den Schlaf gestillt, die ersten Monate in den Schlaf getragen. Die letzten Monate habe ich mich viel mit dem Thema Altersgerechte wachzeiten, Schläfchen über Tag/ Dauer in der Nacht etc. Beschäftigt/belesen. Er schläft moment...


Neugeborenes trinkt sehr schnell & spuckt viel

Hallo Frau Welter, Mein Sohn ist jetzt 14 Tage alt, das Stillen klappt soweit sehr gut, allerdings hat er am Anfang öfter das Problem, dass sehr viel Milch auf einmal kommt und er dann sehr schnell trinkt.  Er trinkt dann sehr hastig und spuckt teilweise im Anschluss. Die Brüste sind zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten auch ziemlich vo...


Baby trinkt nur an einer Brustseite

Hallo Frau Welters,   seit einigen Tagen trinkt mein Baby 8 Wochen nur an der rechten Brustseite. An der linken Seite kann es nur schwer andocken und bewegt die Arme dabei recht wild, als würde es sich wegdrücken wollen. Es lässt die Brust auch immer wieder los. Es weint und schreit dann. Rechts ist das zwar auch schon vorgekommen, aber meis...


Ein Fläschen am Abend ? Sonst stillen

Hay 😊 Ich hätte da eine Frage und zwar:  Wir haben eine 4 Monate alte Tochter in  5 Tagen 5 Monate. Ich habe bis jetzt immer voll gestillt. Nun habe ich seid Anfang Februar einen Aushilfsjob Abends ( 1-2 mal die Woche )heißt mein Partner muss die kleine ins Bett bringen. Bis jetzt habe ich immer abgepumpt aber die letzten Tage reicht es nicht ...


Kind trinkt nicht,

Mein Sohn ist seit 4 Tagen krank (Fieber,Husten und bisschen rotznase).  HA hat nur was für Fieber und Husten verschrieben, sonst nichts weiter an Behandlung. Seit gestern trinkt er kaum noch (wird gestillt), von essen können wir auch nur träumen. Heute hat er nur 2x an der brust getrunken, einen kleinen schluck abgepumpte Milch 80-90ml und etw...


Kind (1Jahr) trinkt kein Wasser, nur Muttermilch

Guten Tag, meine Tochter wird nächste Woche 1 Jahr alt und sie ist mein drittes Kind. Wir haben ihr ab dem 7. Monat Brei angeboten, den sie nie wirklich angenommen hat. Sie isst mittlerweile mal einen Obstbrei, aber auch nicht immer. Sie isst Nudeln, Banane, etwas Brot mit Frischkäse, aber dann hört es auch schon auf. Wir bieten ihr immer aber auc...


Baby trinkt viel pre

Guten Morgen,  ich bin momentan dabei meinen 8 Monate alten Sohn abzustillen. Er bekommt jetzt mittags nachmittags und abends zur Beikost die Flasche. Leider läuft die Beikost momentan nicht so gut das er noch viel Milch danach trinkt. Mittags geht es da trinkt er zwischen 50-100 ml pre Nachmittags sind es ca 200 mal. Und abends trinkt er ganze...