Mein Kind verweigert Flaschennahrung und trinkt schlecht an der Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mein Kind verweigert Flaschennahrung und trinkt schlecht an der Brust

hallo, unser sohn ist 5 1/2 monate alt (Geburtsgewicht 3000 g) inzwischen 6,700 kg - also ein Leichtgewicht. er ist ein aufgewecktes kind, das seine umwelt sehr aufmerksam und neugierig betrachtet, er ist sehr beweglich, hat sich schon seit er16 wochen alt ist vom bauch auf den rücken gedreht, und ist oft sehr fröhlich und ausgelassen. allerdings schwankt seine stimmung immer sehr stark, dem sonnenschein folgen oft unmittelbar dunkle regenwolken, dann lässt er sich oft nur schwer trösten und beruhigen. bislang wurde er voll gestillt, das klappte mal besser, mal schlechter - mittlerweile wieder nicht so gut. am besten trinkt er nachts, am tage ist er leicht ablenkbar oder er fängt an zu trinken - weint dann und lässt sich nicht zum weitertrinken überreden, obwohl er offenbar hunger hat. ich verdunkle den raum, lege immer abwechselnd links und rechts an usw. trotzdem ist es oft ein krampf. nachts klappt es super, da holt er das tagesdefizit wieder raus und trinkt ruhig undgleichmäßig und richtig viel. am tage hat er oft schon nach 90 - 120 min wieder hunger, weil er immer so wenig trinkt und nicht richtig satt wird. ausserdem schläft er oft bei trinken nach kurzer zeit so tief ein, dass ich ihn nicht zum weiterttrinken animieren kann. auch das schlafen klappt tagsüber nicht gut. nachts von 20 - 7 uhr morgens ganz ok - mit 4 - 5 trinkunterbrechungen, aber am tage schläft er oft nur 4 x ca.30 min und wacht trotz ruhe und abdunklung wieder auf, auch im wagen ist beim spaziergang nach 30 min schluss obwohl ich direkt davor stille. darum habe ich vor 3 wochen mit beikost begonnen. mittags pastinake (inzwischen mit kartoffel), abend griesbrei. auch das klappt schlecht, er nimmt pro mahlzeit nur 20-30 ml brei zu sich. probiere immer mal wieder HA pre-flaschennahrung, wenn er sich gegen meine still versuche trotz hunger wehrt, weil ich dann sorge habe, dass er von meiner milch nicht satt wird, obwohl ich eigentlich denke, dass ich genug milch habe. (drücke ich nur kurz, spritzt sie immer sofort heraus) aber er trinkt nur tee und wasser aus der flasche, auch von meinem mann und meiner schwester nimmt er keine HA milch. mache mir große sorgen dass sich sein gewicht weiter so schlecht entwickelt und bin von den vielen mühevollen stillversuchen in den letzten wochen langsam ziemlich müde und erschöpft. mein mann und ich sorgen für einen ruhigen und harmonischen tagesablauf mit ritualen usw., wir gehen liebevoll und entspannt mit dem kleinen um, ich denke also nicht, dass er diese unruhe von uns unbewußt übertragen bekommt o.ä. können sie uns irgendwie helfen?

von bentje am 27.12.2012, 21:10



Antwort auf: Mein Kind verweigert Flaschennahrung und trinkt schlecht an der Brust

Liebe bentje, das „durchschnittliche" Stillkind verdoppelt sein Geburtsgewicht mit etwa fünf bis sechs Monaten und wiegt mit einem Jahr etwa 2,5 Mal so viel wie bei der Geburt. Wie kommst Du also darauf, dass dein Baby zu wenig zunimmt? Ob dein Kind ausreichend gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Auch das Stillverhalten ist nicht ungewöhnlich. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 27.12.2012



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