Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

Hallo, ich hatte diese Frage schonmal an Dr. Busse gestellt, da ich vermutete mein Sohn wär krank und man empfahl mir sie hier nochmals zu stellen. Also: mein Sohn ist 8,5 Monate alt und sei zwei Wochen schläft er so schlecht, er kommt nachts alle Stunde und ich geh am Stock. Er bekommt abends Milch-Getreide-Brei und manchmal noch eine Brust wenn er total unruhig ist. Dann wird er gegen Mitternacht nochmal gestillt und dann versuche ich es so zu strecken, dass er erst gegen 6 Uhr morgens wieder gestillt wird... ich bin so verzweifelt, ich hatte mir jetzt Flaschen besorgt und wollte ihm heute Nacht mal die Flasche anbieten, vielleicht wird er ja an der Brust nicht richtig satt? Aber das hat garnicht funktioniert! Er hat die Flasche förmlich von sich gestoßen. Obwohl ich auch gehört habe, dass Kinder in diesem ALter ja garkeine Mitternachtsmahlzeit mehr brauchen! Neu ist auch bei uns, dass er seit einer Woche unten zwei Zähnchen hat, die ihn aber tagsüber nicht beschäftigen, dann übt er im Vierfüßlerstand das Krabbeln... alles Dinge die in beschäftigen könnten, aber andre Kinder wachen deswegen doch auch icht stündlich nachts auf! Was ist das bloß? Ich wäre sooo froh wenn ich von Ihnen was neues erfahre! LG Melli

Mitglied inaktiv - 20.02.2009, 12:15



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

Liebe Melli, Ihr Baby ist ganz bestimmt nicht krank, dieses Verhalten ist völlig normal! Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 20.02.2009



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

darf ich auch noch? bei mir ist es auch so, meine tochter ist fast elf monate und wir haben das gleiche "problem" . es geht schon lange so und nach vielen -auch doofen tips- von aussen, habe ich endlich mal meine ruhe gefunden, indem ich es akzeptiere. meine tochter liebt es einfach mit meiner brust im mund zu schlafen. jetzt da ich es annehme finde ich es sogar sehr schön und kuschelig und hab meine art gefunden wie ich trotzdem dabei so weit es geht gemütlich schlafen kann. bestätigt fühle ich mich endlich nachdem ich gerade dabei bin schlafen und wachen" von der la leche liga überarbeitet , zu lesen. dieses buch spricht mir aus der seele!!! mein kind ist nun kein problemkind (nachts) mehr für mich, wie viele aussenstehende klug beurteilten, sondern ein kind mit besonderen bedürfnissen:-) die ich gern erfülle. alles gute:-)

Mitglied inaktiv - 20.02.2009, 16:01



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

Wenn es Abends ins Bett geht, dann kuscheln wir gemeinsam bis er eingeschlafen ist und dann lege ich ihn in sein Kinderbett, wenn er dann Mitternacht kommt, nehme ich ihn mit zu mir ins Bett und dort verbringt er dann den Rest der Nacht an meiner Brust! Mein Mann schläft schon seit Monaten im Kinderzimmer, zum einen weil er ungeheuerlich schnarcht und zum anderen, weil er ja arbeiten muss und er einen Beruf ausübt bei dem er sich konzentrieren können muss, wenn die beiden in einem Zimmer schlafen halten sie sich gegenseitig wach. Diese ganze Situation bringt mich in die Zwickmühle, ich habe ein baby, dass bei mir sein möchte und einen MAnn der sich ausgegrenzt fühlt... ich vermisse ihn auch! Ich habe ein bisschen Angst, dass wir uns dadurch voneinander entfernen!

Mitglied inaktiv - 20.02.2009, 23:30



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

ach eine Fragen habe ich noch, was halten Sie von dem sanften Schlafprogramm nach Dr. Jay Gordon ??? Hier mal der Text, den ich dazu gefunden habe: ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Besser schlafen im Familienbett - Das sanfte Schlafprogramm nach Dr. Jay Gordon - übersetzt und kommentiert von Dipl.-Psych. Christiane Rupp I. Originaltext von Dr. Gordon in Auszügen: "Im Grunde genommen bin ich überhaupt kein Freund davon, an den Schlafgewohnheiten von Kindern herumzudoktern. Aber ich weiß, dass es getan wird und für diesen Fall möchte ich Ihnen zumindest einen sanften Plan an die Hand geben, mit Hilfe dessen Sie es nach dem ersten Jahr versuchen können. Ich möchte Ihnen eine Alternative zu Ferber, Weisbluth und all den anderen anbieten und: Ich möchte meine Vorschläge niemals auf ein vier Monate altes, auch nicht auf ein sieben Monate altes Baby angewendet sehen! Die meisten Eltern, die ich in meiner Praxis als Kinderarzt betreue, praktizieren das Familienbett. Ihre Kinder werden meist länger als ein Jahr gestillt und sie schlafen nachts genauso wenig durch wie die meisten von uns das tun würden, wenn sie ständigen Zugang zum besten, rund um die Uhr geöffneten Restaurant der Stadt hätten. Dieses Arrangement ist nicht gerade das angenehmste, aber den meisten Müttern erscheint es immer noch als die beste Lösung, sich einfach kurz ihrem Kind zuzuwenden, es zu stillen und genau wie das Kind rasch wieder einzuschlafen. Die Alternative - aufzustehen, um das Kind zu versorgen oder das zu verweigern und andere Möglichkeiten zu suchen, um das Kind irgendwie wieder zum Schlafen zu bringen erscheint den Meisten nicht sonderlich attraktiv. Die meisten Eltern verfahren so während des ersten Lebensjahres ihres Kindes und viele fühlen sich auch noch wohl damit, wenn das Kind das zweite oder dritte Lebensjahr erreicht hat oder noch älter ist. Aber einige kommen an ihre Grenzen und suchen nach Möglichkeiten, etwas zu verändern. Das Traurige ist, dass viele Mütter und Väter glauben, nur das vollständige Abstillen könne die Lösung bringen. Sie vergessen, dass es auch noch die Möglichkeit gibt, nachts abzustillen und am Tag weiterzustillen, solange es Mutter und Kind möchten. Es gibt Dutzende von verwirrenden Büchern oder Zeitschriftartikeln, die Eltern einreden wollen, es gäbe einen leichten und schnellen Weg, ihr Kind dazuzubringen nachts durchzuschlafen. Ich habe noch keinen gelesen, der Eltern die Wahrheit sagt: es ist nicht einfach, es ist nicht in kürzester Zeit getan und es wird für einige Nächte laut und herzzerreißend sein ... oder auch für ein paar Nächte mehr. Ich habe so viele Eltern erlebt, die Hilfe suchten und die nur Wege angeboten bekamen, die sie nicht gehen wollten. Es gibt eine dritte, bessere Alternative zur vollständigen Entwöhnung eines Kindes oder zum Schreien lassen. Kinder wachen für die aus ihrer Sicht bestmögliche Interaktion mit ihren Müttern auf: dem Einschlafstillen. Wenn wir ihnen für einige Nächte ein bisschen weniger anbieten und dann für die nächsten Nächte wieder ein bisschen weniger und dann noch ein bisschen weniger und in den letzten Nächten gar nichts mehr, dann wird ihnen auf freundliche und einfühlsame Weise klargemacht, dass es sich nicht mehr lohnt, an die Tür zu klopfen, weil das Restaurant nun nachts geschlossen ist - um bei diesem Bild zu bleiben. Ich rate Ihnen davon ab, im ersten Lebensjahr eine Veränderung an den Schlafgewohnheiten Ihres Kindes zu forcieren. Ich würde dies notfalls nur dann unterstützen, wenn die Gesundheit der Mutter extrem stark gefährdet wäre. Es gibt viele Bücher, die vorschlagen ein Kind, das wenige Monate oder zumindest weniger als ein Jahr alt ist, zum Durchschlafen zu bringen. Ich halte das nicht für ratsam und bin überzeugt davon, dass einem Baby in seiner Entwicklung schadet, wenn es so früh schon erleben muss, dass es keine Antworten auf seine Bedürfnisse erhält. Verstehen Sie mich nicht falsch: ich liebe das Familienbett, das natürliche, vom Kind ausgehende Abstillen und all die nächtlichen Interaktionen im ersten, zweiten, dritten Lebensjahr oder darüber hinaus - wenn es gut funktioniert und wenn es der Familie damit gut geht. Lassen Sie sich von niemandem einreden, dass das irgendwie schädlich sei oder dass Sie Ihr Kind nie mehr aus dem gemeinsamen Bett bekommen werden, wenn Sie es jetzt nicht tun. Glauben Sie niemandem, der Ihnen erzählt, dass Kinder, die nachts gestillt und liebkost werden niemals lernen werden, alleine einzuschlafen oder dass Sie sie daran hindern, selbständig zu werden. Das ist schlichtweg nicht wahr, aber es lässt sich gut verkaufen und hilft, dass dieser Mythos in unserer Kultur erhalten bleiben kann. Einige Mütter möchten jedoch nach einigen Monaten oder Jahren etwas verändern. Es sollte doch eine andere Möglichkeit geben, als sein Kind schreien zu lassen oder aber zu resignieren und immer weiter nachts zu stillen. Noch einmal: ich unterstütze das Familienbett und das nächtliche Stillen für eine lange Zeit und ich konnte Eltern oft helfen, dabei über sich hinauszuwachsen und länger dabei zu bleiben, als sie es ursprünglich vorhatten. Aber - manchmal muss ich auch nach einem anderen Weg suchen, um Familien in schwierigen Situationen zu helfen. Folgendes empfehle ich in solchen Fällen für Kinder ab 1 Jahr: Wählen Sie einen Zeitraum von sieben Stunden, der für Sie als Schlafenszeit am wertvollsten ist. Ich persönlich bevorzuge die Stunden zwischen 23.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens, aber vielleicht haben Sie für sich selbst eine andere Idee. Ändern Sie die Regeln während dieser Zeit und seien Sie in einem Punkt getröstet: Ihr Kind, das bisher auch durch das Familienbett ein großes Maß an Sicherheit gewinnen konnte, wird diese Änderung der Regeln ebenso verkraften wie die Tatsache, dass es künftig nur noch fast immer das bekommt, was es möchte. (...) Ich teile dieses Vorgehen in Intervalle von drei und vier Nächten. Ich gehe davon aus, dass Sie ein wundervolles gesundes Kind im Alter von 12, 18, 20 oder 30 Monaten haben, dass es immer noch liebt, alle 2-4 Stunden aufzuwachen, um zu kuscheln, zu stillen oder ... warum auch immer. Ich gehe davon aus, dass Sie sich genau überlegt haben, warum Sie das tun wollen, dass Sie wirklich entschlossen sind, etwas zu verändern und - dass Sie die Nachbarn informiert haben, dass es ein paar Nächte lang etwas lauter werden könnte. Ich setze voraus, dass Sie sich als Eltern darüber einig sind - zumindest weitgehend - dass es für Sie alle das Beste ist, das jetzt zu tun. Und - die wichtigste Voraussetzung: Sie haben das Ziel von sieben Stunden Schlaf vor Augen und sind wild entschlossen, es auch zu erreichen. Der Grund für diesen letzten Punkt ist der: Wenn Ihr Kind lernt, dass Sie es doch stillen, nachdem es eine Stunde geschrieen hat, wird Sie das in Ihrem Vorgehen etwas zurückwerfen. Das, was ich Ihnen vorstellen möchte, ist das beste Programm, das ich kenne, aber es ist weit davon entfernt leicht zu sein! Und ein weiteres Mal: ich finde es großartig, was Sie bisher getan haben: kuscheln, liebkosen, stillen so oft es nachts nötig war. Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, daran etwas zu verändern, wenn Sie glücklich sind mit dem, was Sie tun! Aber wenn nicht ... Die Nächte eins bis drei Zu jeder Zeit vor 23.00 Uhr (oder was immer Sie sich als Anfangszeit genommen haben, ich werde im Beispiel bei der Zeit zwischen 23.00 und 6.00 Uhr bleiben) stillen Sie Ihr Kind in den Schlaf, liebkosen Sie es und tun Sie alles, was Sie sonst auch getan haben. Egal, wie häufig dass vor der Zeit passiert, die Sie sich als Anfangszeit vorgenommen haben und sei es das letzte Mal um 22.58 Uhr. Aber tun Sie das nicht mehr nach 23.00 Uhr. Wacht Ihr Kind nach 23.00 Uhr auf, umarmen Sie es, stillen Sie es kurz, aber achten Sie darauf, dass es dabei nicht einschläft und legen Sie es wach hin. Umarmen Sie es, streicheln und liebkosen Sie Ihr Kind, aber legen Sie es nicht wieder an die Brust (oder geben ihm eine Flasche, falls es das ist, was Sie bisher getan haben). Ihr Kind soll einschlafen, mit Ihrem Trost neben sich, aber eben nicht wie bisher durch das Stillen so beruhigt, dass es dabei wieder einschlafen kann. Nun wird Ihnen Ihr Kind mitteilen, dass es wütend darüber ist und dass ihm diese neue Routine überhaupt nicht gefällt. Das glaube ich ihm sofort. Es wird so klingen, als sei es voller Panik. Ich glaube, dass es wütend ist, aber ein Kind, das Hunderte von Nächten umarmt, gehalten und gestillt wurde, gerät nicht in Panik, wenn es zwar auf das Stillen, nicht aber auf Ihre Nähe, Ihre Stimme und Ihren Körperkontakt verzichten muss. Wütend - ganz sicher, panisch - nicht wirklich. Wiederholen Sie dieses Vorgehen während der ersten vier Nächte immer dann, wenn Ihr Kind geschlafen hat und wieder aufwacht, Egal, ob es 15 Minuten oder 4 Stunden geschlafen hat, aber es muss geschlafen haben und erwacht sein, um liebkost und gestillt zu werden. Dies werden harte Nächte sein. Möglicherweise merken Sie, dass Sie nicht soweit sind, das wirklich durchzuziehen. Das ist völlig in Ordnung. Hören Sie auf und probieren Sie es ein paar Monate später, wenn Sie mögen. Es ist ganz entscheidend, dass Sie für sich den richtigen Zeitpunkt wählen, um etwas zu verändern. Viele richten sich danach, welcher Zeitpunkt ihnen von Freunden, Verwandten und Fachleuten geraten oder eingeredet wird. Das funktioniert lange nicht so gut. Ist es besser, das im Familienbett zu machen, in einem Bettchen im selben Raum oder in einem in einem anderen Zimmer? Ich würde immer das Familienbett bevorzugen, auch wenn es zunächst härter erscheinen mag, aber ich fand es immer weitaus härter, ein Kind aus einem Bettchen zu nehmen und es wieder hineinzulegen. Wie auch immer, ein Bettchen für das Kind in Ihrem Schlafraum kann für Sie besser sein, Eine weitere Möglichkeit wäre es, eine Matratze neben das Elternbett zu legen. Etwas mehr Platz für alle Familienmitglieder kann schon manches nächtliche Problem lösen. Zuallerletzt würde ich die Variante wählen, bei der das Bettchen in ein anderes Zimmer gestellt wird. Nochmals: Für den Zeitraum zwischen 23.00 und 6.00 Uhr während dieser ersten drei Nächte, schmusen Sie und stillen Sie kurz, legen Sie Ihr Kind wach hin, streicheln Sie es, sprechen Sie mit ihm und wiederholen Sie das Schmusen und Stillen nur, wenn es wieder geschlafen hat. Ab 6.01 Uhr machen Sie genau so weiter, wie Sie es bisher jeden Morgen getan haben. Viele Kinder werden sich umdrehen, sich ankuscheln und beim Stillen noch einmal einschlafen und Ihnen noch eine Stunde schenken, manche nicht. (...) Die Nächte vier bis sechs Wieder hören Sie mit dem In-den-Schlaf-Stillen um Punkt 23.00 Uhr auf. Wenn Ihr Kind dann aufwacht, umarmen Sie es, liebkosen Sie es ein wenig, aber stillen Sie es nicht. Legen Sie es wach hin. Das Kind wach hinzulegen ist der entscheidende Punkt dieses Vorgehens, denn so lernt es, mit etwas weniger Kontakt einzuschlafen, und dann mit noch ein bisschen weniger usw. Nicht zu stillen ist die große Veränderung während dieser drei Nächte. Einjährige können ohne weiteres sieben Stunden (oder mehr) ohne Nahrung auskommen. Sie lieben es, nachts zu stillen, aber vom physiologischen und ernährungswissenschaftlichen Standpunkt ist es für sie kein Problem, diese Zeit von sieben Stunden ohne Nahrung durchzuhalten. Kinder geben ungern die Dinge auf, die sie lieben, schon gar nicht freiwillig, sie werden es keinesfalls ohne Protest tun, und das bedeutet bei Kindern: Weinen. Ich höre es nicht gerne, wenn ein Kind weint. Ehrlich gesagt hasse ich es. Trotzdem - anders als das Kind wissen wir Erwachsenen, was ständiger Schlafdefizit für manche Menschen bzw. Familien bedeuten kann. Manchmal muss man an den Schlafgewohnheiten etwas ändern. Die Sicherheit und Geborgenheit, die das Familienbett bedeutete und weiterhin bedeuten kann und wird, bildet den besten Rahmen und den besten Ort für diese Veränderung. Während dieser zweiten drei Nächte werden einige Kinder für zehn Minuten oder länger protestieren, bei einigen kann das auch eine Stunde oder länger dauern. Ihr Kind spürt, dass Sie ganz nah bei ihm sind, dass Sie ihm Trost und Beruhigung anbieten. Es ist nur nicht die Art von Trost, die es im Moment am Liebsten hätte. Es ist hart, seiner Aufregung zuzuhören, aber es wird funktionieren. Ich bin überzeugt davon, dass ein geliebtes und geborgenes Kind, nachdem es ein Jahr oder länger im Familienbett geschlafen hat, viel davon profitieren wird, wenn seine Eltern mehr Schlaf bekommen werden. (...) Am Ende der sechsten Nacht wird Ihr Kind wieder einschlafen, ohne dass Sie es hochnehmen oder stillen. Es schläft ein nach einer liebevollen Umarmung, einem Kraulen und mit Ihrer Hand auf seinem Rücken und Ihrer Stimme im Ohr. Sollte sich das Ganze an irgendeinem Punkt falsch für Sie anfühlen, dann hören Sie damit auf! Warten Sie einige Monate und versuchen Sie es dann wieder. Übergehen Sie keinesfalls Ihren Instinkt, der Ihnen sagt, dass dies der falsche Zeitpunkt ist, um Ihrem Kind längere Schlafintervalle anzugewöhnen. Ihr Instinkt ist viel besser als jedes Schlafprogramm, das jemals entwickelt wurde! Die Nächte sieben bis zehn Die Nächte sieben, acht, neun und zehn. Nehmen Sie das Kind nicht hoch, umarmen Sie es nicht. Wenn es nach 23.00 Uhr aufwacht, sprechen Sie mit ihm, berühren Sie es, reden Sie weiter aber nehmen Sie es nicht auf. Sie können seinen Rücken kraulen und es streicheln. Und natürlich stillen Sie nicht mehr. Es wird wieder einschlafen. Wiederholen Sie das Sprechen und Streicheln, wann immer Ihr Kind wieder aufwacht. Nach der neunten Nacht wird Ihr Kind mit einem Streicheln und dem Klang Ihrer Stimme wieder einschlafen, auch wenn einige Kinder das dann immer noch widerstrebend tun. Danach Nach diesen ersten zehn Nächten machen Sie so weiter: kuscheln und stillen Sie Ihr Kind in den Schlaf, wenn Sie das möchten, aber wenn es aufwacht tun Sie nichts weiter, außer es zu berühren und sanft mit ihm zu sprechen. Dies kann sich noch über ein paar Nächte so hinziehen, selten dauert es eine Woche oder länger. Und dann - hört es auf. Ihr Kind hat gelernt, dass es immer noch sehr geliebt wird, dass es weiterhin den ganzen Tag über praktisch alles von Ihnen bekommt was es braucht und möchte - aber auch, dass es nachts sieben Stunden an seine Eltern und seine Familien zurückgeben muss. Was ist, wenn Sie verreisen, wenn Ihr Kind krank wird oder wenn andere Umstände es erforderlich machen, nachts wieder häufiger zu stillen oder andere Dinge für das Kind zu tun? Gar nichts. Sie tun, was nötig ist (kuscheln, stillen, herumtragen, mitten in der Nacht, so oft es nötig ist) und danach verbringen Sie in paar Nächte damit, um wieder zu den neuen Schlafgewohnheiten zurückzukehren, die Sie eingeführt haben. Eins fällt mir noch ein - belohnen Sie Ihr Kind. Stellen Sie sicher, dass es auch wirklich etwas davon hat, dass seine Eltern ausgeruhter sind. Gehen Sie öfter raus und unternehmen Dinge mit ihm, die es liebt. Tun Sie all diese Dinge, von denen Sie einmal sagten, dass nur der Schlafmangel Sie davon abhielte und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. (...)" II. Kommentar Ich halte dieses Training für eine echte Alternative zu den Schlafprogrammen, die sich inzwischen erschreckender Beliebtheit erfreuen. Zwei Punkte sind für mich dabei entscheidend: 1. Das Kind muss diese Veränderung und den Stress, den das bedeutet, nicht alleine bewältigen. Kinder lernen erst um ihren ersten Geburtstag herum allmählich, dass aus den Augen eben nicht aus dem Leben, sondern nur aus dem Raum bedeuten kann (Dornes, 1997). Auch wenn viele "Schlafexperten" Eltern einreden wollen, dass es Ihrem Kind nicht schade, so ein Programm mit wenigen Wochen oder Monaten durchzuführen, so widerspricht das dennoch allen entwicklungspychologischen Erkenntnissen. Viele Mütter berichten, dass sie weinend in einem anderen Raum saßen, wenn sie das Training durchführten oder dass es die Väter machen mussten, weil sie selbst es nicht geschafft hätten. Meiner Meinung nach hat das Training nach Dr. Gordon da zwei Vorteile: die Mütter, die wirklich das Gefühl haben, nicht mehr zu können und ganz dringend etwas verändern müssen, können ihrem Kind dabei helfen, das durchzustehen. Sie müssen es nicht alleine lassen. Andererseits - die Mütter, die das nur tun wollen, weil irgendjemand ihnen eingeredet hat, ein Kind müsse zu einem bestimmten Zeitpunkt durchschlafen werden es vielleicht eher schnell wieder aufgeben, denn man macht keine Tür zwischen sich und dem Kind zu. 2. Dr. Gordon nimmt den Status eines ratenden Experten ein, der sich nicht dazu erhebt, besser als die Mutter oder die Eltern zu wissen, was ihr Kind braucht. Er ermutigt geradezu, das Training sofort abzubrechen, sollte man sich nicht ganz sicher sein und sich nicht damit wohlfühlen. Sowohl die Persönlichkeit der Mutter als auch die des Kindes werden nicht außer Acht gelassen. Dies steht im Gegensatz zu den gängigen Programmen, bei denen geraten wird, das Training auf keinen Fall abzubrechen, ganz egal, wie schlecht sich Mutter und Kind dabei fühlen. Dass der Mutter geradezu geraten wird, auf ihren Instinkt zu hören und ihn nicht zu übergehen halte ich für einen großen Pluspunkt. Genau das ist nämlich eine Schwachstelle der anderen Trainingsprogramme, bei denen das Hören auf die innere Stimme eher untersagt wird. In einem Punkt bin ich anderer Ansicht als Dr. Gordon: es gibt durchaus Babys und Kleinkinder, die in Panik geraten können, wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Dies hängt nicht nur damit zusammen, wie bisher mit dem Kind umgegangen wurde, sondern auch davon, an welchem Punkt seiner Entwicklung es gerade ist und auch - welches Temperament ihm sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Aber auch das wird eine Mutter, die ihrer inneren Stimme folgt spüren und kann darauf entsprechend reagieren. Ich rate Ihnen ausserdem, im Blick zu behalten, ob Ihr Kind gerade zahnt und deshalb Schmerzen hat oder ob es andere körperliche oder psychische Wachstumsschritte bewältigen muss. Erfahrungsgemäss ist der Druck für Mütter in solchen Phasen besonders hoch, und sie neigen daher dazu, eine Veränderung der Schlafgewohnheiten genau dann zu beginnen. Sind die anstrengenden Phasen dann vorbei, tritt wieder Entlastung ein und es wird nicht mehr als so notwenig gesehen, etwas zu verändern. Ich rate Ihnen dennoch, das Training in den entspannten Phasen anzugehen. Überlegen Sie sich einfach noch einmal in Ruhe, ob Sie es wirklich tun möchten und machen Sie sich bewusst, dass es auch für Kind viel leichter ist, eine solche Veränderung zu akzeptieren, wenn es ihm ansonsten gut geht. (Literatur: Dornes, M.: Die frühe Kindheit. Fischer 1997, S. 108-124) © Dipl.-Psych. Christiane Rupp für Rabeneltern.org im März 2004 Wir danken Dr. Jay Gordon (http://www.drjaygordon.com) für seine Zustimmung, diesen Text zu übersetzen und zu veröffentlichen. So, und hier die Originalversion: http://www.drjaygordon.com/development/...

Mitglied inaktiv - 20.02.2009, 23:36



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

Liebe Melli, das hört sich für mich recht vernünftig an, am wichtigsten finde ich allerdings auch, was Frau Rupp dazu geschrieben hat. Achten Sie auf IHR Kind, denn Sie alleine kennen es am besten und wissen, was es aushalten kann. Allerdings würde ich dieses Programm niemals (wie auch empfohlen) vor dem ersten Geburtstag beginnen. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 21.02.2009



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

Hallo, mein Mann ist auch ausquartiert. Ich schlafe im Kinderzimmer, meine Kleine bei mir im Bett und mein Mann halt alleine im Schlafzimmer. Er ist aber froh durchschlafen zu können und viele andere Väter staunen wenn er sagt daß SEINE Nächte völlig entspannt sind. Mir selber gehts damit gerade in den häufigen nächtlichen Stillphasen viel besser und der Kleinen sowieso. Keine Angst vor Entfremdung, Frau hat ja bevor sie zum Baby ins Bettchen schlüpft genug Zeit, den Knusper zu "besuchen".Ne Kuschelstunde sollte man sich für den Erhalt der Liebe ab und an schon mal gönnen.

Mitglied inaktiv - 21.02.2009, 21:04



Antwort auf: Mein Kind schläft nicht, er kommt nachts alle Stunde! :(

Ja das machen wir auch, ich bring ihn halt quasi immer ins Bett und dann kuscheln wir halt immer noch... naja es wird schon werden! Vielen Dank für all die netten Antworten :)

Mitglied inaktiv - 21.02.2009, 22:47