Guten Morgen,
seit ca. 2 Wochen plagen meinen Kleinen und mich Probleme beim stillen.
Noch vor 2 Wochen klappte alles prima, der Kleine kam alle 2,5 bis 3 Stunden,sodass sich mit der Zeit ein richtiger Rhytmus rauskristallisiert hatte: ca. um 9,12,15,18 und 20 Uhr stillt ich ihn. Dannach ging er schlafen. Auch das klappte gut. Nach dem stillen legte ich ihn halbwach ins Bettchen und ruckzuck schlief er. Nachts zwischen 3-4h gab es dann nochmal die Brust. Manchmal schlief er auch bis 6h durch aber nach einem Milchstau legte ich ihn dann vorsorglich zw.3-4 an auch wenn er schlief (er wachte dabei garnicht auf). Ach so,vielleicht sollte ich noch dazusagen,dass mein Schatz 12 Wochen alt ist und mit Größe und Gewicht auf der 90 Perzentlie liegt (64cm und 7kg).
Vor 2 Wochen fing es dann an,dass er Mittags bei anlegen ständig den Kopf wegzog,in der Gegend rumguckte,lachte, wieder andockte, weinte u.s.w. Das wurde in den nächsten Tagen schlimmer,sodass er fast bei jeder Mahlzeit weinte. Ich habe probiert ihn öfter anzulegen, vorher etwas Milch abzupumpen,damit es nicht so rausschießt,im liegen zu stillen,damit er nicht so viel Interessantes sehen kann....alles half wenn dann kurz. Seitdem probiere ich ihn vor dem stillen zum schlafen zu bekommen,denn kurz nach dem aufwachen bzw. im Halbschlaf ist das einzige was einigermaßen klappt. Leider weint er dann vor dem schlafen...
Mittlerweile frage ich mich-ob es ihm einfach zu viel ist? Wäre dass möglich,dass er eine Mahlzeit weniger braucht?
Gerade eben z.B passierte folgendes: um halb 8 ist der Kleine aufgewacht-lacht mich an und ist fröhlich. Ich habe ihm die Windel gewechselt,ein bisschen geplaudert und massiert und um 8h wollte ich ihn dann anlegen (Nachts gabs um 3h eine "Traummahlzeit"). Er nahm die Brust zwar,ließ aber los sobald Milch kam-da war noch nichtmal der Milchspendereflex aktiviert. Hab es noch 1-2 mal probiert und dannach verzog er schon sein Gesichtchen,sodass ich wusste er weint gleich. Also hab ich ihm diesmal den Nucki anstatt der Brust gegeben. Er hat ihn auch genommen,was nicht gerade die Regel ist und daran genuckelt. Dabei wurden die Äuglein immer kleiner und gegähnt hat er auch. Also habe ich mich mit ihm und dem Nuckel hingelegt und nach ca.10 min. kuscheln+nuckeln war er ohne zu weinen eingeschlafen. Das war um9h-jetzt ist es 9.45 und er schläft noch.
Auch in den letzten Tagen hatte ich oft das Gefühl,dass er müde ist (gegähnt,mit dem Ärmchen gefuchtelt,quengelig) aber in Gegensatz zu vorher schläft er am Tag nichtmehr von alleine ein und wenn ich ihn hinlege weint er.
Ich weiss nichtmehr was ich weiterhin tun soll,denn es macht mich traurig,dass mein bis jetzt total glückliches Kind jeden Tag weinen muss weil ich ihn nicht richtig verstehe.
Haben sie vielleicht noch einen Tipp?
Liebe Grüße und herzlichen Dank-
Mama 2012
von
Mama20.6.2012
am 13.09.2012, 09:46
Antwort auf:
mein Baby scheint keinen Hunger mehr zu haben
Liebe Mama2012,
es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex.
Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen.
Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel?
Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 13.09.2012