Mein Baby nimmt sehr schlecht zu und schreit an der Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mein Baby nimmt sehr schlecht zu und schreit an der Brust

Liebe Stillberaterinnen, meine kleine Tochter ist 11 1/2 Wochen alt und von Anfang an habe ich gemeinsam mit ihr um das Stillen und meine Muttermilch gekämpft. Das Ganze ist eine längere Geschichte: Ich muss zunächst dazu sagen, dass ich vor 10 Jahren eine Brustreduktion hatte und bei der Geburt einen Kaiserschnitt (die Kleine war eine Sternguckerin). Beides also etwas schwierigere Vorausssetzungen, aber ich war fest entschlossen, das Stillen musste einfach klappen. Die Kleine kam mit 3450 gr auf die Welt, 54cm groß. Im Krankenhaus hat sie natürlich abgenommen, bis auf ca 3110 gr runter. Die Schwestern meinten natürlich ich muss zufüttern, was ich auch ca 1 Tag lang gemacht habe. Dazu abgepumpt und Baby alle 3 Stunden geweckt zum Stillen, wieder abpumpen, usw. Zu Hause habe ich dann gemeinsam mit meiner Hebamme alles versucht, um die Milch zu steigern. Sie hat pro Woche immer rund 100 bis 120 gr zugenommen. Ich habe ganz viel gestillt, zwischendurch abgepumpt (es kam aber nie viel raus, max. 60-90 ml am Tag), Bockshornkleesamen usw. Dann war ich bei einer Stillberaterin, die mir nochmal das Wechselstillen mit verschiedenen Stillpositionen ans Herz gelegt hat, dazu Lecithin und viel Nüsse essen (wegen der Fettsäuren in der Milch). Das hat auch zunächst geholfen und sie hat plötzlich in einer Woche ca 280 gr zugenommen. Dann habe ich versucht, alles langsam etwas zu normalisieren. Die Stillberaterin meinte auch, dass wir immer noch mit Domperidon arbeiten könnten, um die Milch zu steigern. Bisher habe ich das noch nicht gemacht. Nun habe ich seit 1-2 Wochen wieder das Problem dass sie sehr schlecht zunimmt. Letzte Woche habe ich dann angefangen ab und zu etwas zuzufüttern, da ich einfach das Gefühl hatte, sie könnte noch etwas vertragen. Daraufhin und da wir einen Tag lang unterwegs waren, wo ich sie kaum stillen konnte, hatte ich dann vor 3 Tagen einen Milchstau, den ich aber jetzt ganz gut in den Griff bekommen habe. Die gestaute Brust, die Rechte, nimmt sie seitdem aber meistens nur noch unter Schreien und Weinen... als ob da nichts mehr richtig raus kommt. Manchmal schreit sie jetzt auch die andere Brust an und lässt sich nur mit sehr viel Geduld zum Trinken bringen. Sie hat auch seit 1 Woche eigentlich nicht zugenommen, trotz teilweise zufüttern, es stagnierte bei 4560/4580... heute waren es ca 4720, gr allerdings hatte ich sie auch kurz vorher gestillt. Sie ist jetzt ca 60 cm groß. Ansonsten ist sie aber eigentlich ganz gut drauf, generell weint sie nicht viel und wirkt aufgeweckt und lächelt, wenn man sie anlacht. Sie nagt und lutscht auch oft an ihrer Hand rum, wo ich immer überlege, ob sie Hunger hat. Ach und vor 4 Tagen wurde sie geimpft, die erste große Impfung, ich weiß nicht, ob es hier einen Zusammenhang gibt. Ich mache mir einfach Sorgen, dass ich nicht genug Milch habe, auch wenn ich weiß, dass sich die Kinder unterschiedlich entwickeln. Beim Abpumpen bekomme ich kaum etwas raus, aber ich weiß auch, dass das kein Indikator für die Milchmenge ist. Das Zufüttern habe ich grad wieder ganz eingestellt seit 2/3 Tagen stille ich wieder quasi rund um die Uhr. Dabei schläft sie nachts wunderbar 6-8 Stunden durch, tagsüber hab ich sie wie gesagt so oft es geht an der Brust. Sooo, das war jetzt ein sehr langer Text, ich hoffe, sie können mir weiterhelfen und haben eventuell noch einen Tipp für mich. Ich wünsche Ihnen schon mal einen wunderschönen Tag. Viele Grüße Ulrike

von Ulicita am 02.06.2017, 11:10



Antwort auf: Mein Baby nimmt sehr schlecht zu und schreit an der Brust

Liebe Ulrike, ich befürchte, dass dein Baby sich langsam zur Flasche hin abstillt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Du hast das Pech gehabt, schlecht beraten worden zu sein, doch tatsächlich besteht Hoffnung. Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.06.2017



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