Mein Sohn 3Monate alt hat seit drei Tagen keinen Stuhlgang mehr. Ich stille ihn zum größtem Teil und einmal am Tag erhält er eine Flasche. Er bekam immer zusätzlich pre Nahrung und vor einer Woche habe ich umgestellt auf Folgemilch 1, kann es sein das er daraufhin Probleme mit dem Stuhlgang hat? Sein Bauch ist weich und Winde gehen auch ab, er strengt sich aber trotzdem an und kein Stuhlgang kommt. Schwitzen tut er auch sehr stark beim stillen und wenn er die Flasche bekommt, ansonsten ist er vom gemüht gut drauf lacht ind brabbelt und drückt halt sehr stark, aber wie gesagt Stuhlgang befindet sich nicht in der Windel, dafür ist aber immer ordentlich Pipi drin. Ab und zu versuche ich in mit dem Fieberthermometer zu unterstützen, aber es kommt nichts. Soll ich erstmal die Folgemilch weglassen und nur noch voll stillen, oder einfach abwarten? Ich danke schonmal im vorraus für die Antwort.
von
Tegwen
am 29.06.2012, 15:08
Antwort auf:
Mein Baby 3Monate alt hat seit drei Tagen keinen Stuhlgang ist das normal?
Liebe Tegwen,
ich würde die Folgemilch auch weglassen, würde sie sogar gar nicht geben.
Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung.
Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden.
Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind.
Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden.
Es kommt durchaus vor, dass sich die Babys mit dem Stuhlgang etwas plagen müssen. Dennoch
sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode,
Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im
Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen
an etwas ab. Wenn dein Baby an deiner Schulter liegt, dann stütze mit einer Hand seine
Füße ab. Es kann deinem Baby womöglich helfen, wenn Du ihm sanft mit Watte und warmem
Wasser über seinen Darmausgang wischst oder ihm sanft den Bauch massierst.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung
von Denise Both, IBCLC
Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten:
• Säuglingsanfangsnahrung
• Folgenahrung
• Antigen Reduzierte Nahrung
Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen.
Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden.
"1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden.
Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch.
Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden.
Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
von
Biggi Welter
am 29.06.2012