Hallo,
meine Tochter ist 2,5 Jahre und nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten wir bis vor kurzem eine sehr stimmige Stillbeziehung. Mein Wunsch ist es, ihr den Zeitpunkt des Abstillens zu lassen.
Wie wahrscheinlich die meisten Langzeitstillmütter begleite ich das Einschlafen und Aufwachen mit Stillen, stille aber auch wenn sie Trost, Beruhigung oder Nähe braucht. Das klappte bis vor einem Monat auch gut.
Seit ca. einem Monat, habe ich das Problem keine oder keine nennbare Milch mehr zu produzieren. Ich kenne natürlich das Gefühl und das Geräusch, wenn mein Kind trinkt. Es bleibt aber aus. Sie sagt auch selbst verwundert, dass gar keine Milch mehr da ist oder fragt mich, wo diese ist.
Evtl hat sich dadurch bedingt (?) das zweite große Problem entwickelt.
Meine Brustwarzen und Brüste schmerzen unerträglich. Meine Brustwarzen sind aufgerissen. Ich habe an mehreren Stellen weiß-gelbe Punkte/Krusten. Auch nach dem Stillen schmerzen mir über den gesamten Tag die Brüste, insbesondere bei Kälte.
Anfangs dachte ich an einen verstopften Kanal und war zuversichtlich, dass das meine kleine schon lösen wird. Aber mittlerweile weiß ich überhaupt nicht mehr weiter.
Ich glaube auch, meine Tochter hat eine andere Saugtechnik entwickelt, die ich erst gar nicht realisierte. Sie saugt sehr heftig, was unheimlich schmerzhaft ist. Ich versuche ihr jetzt immer wieder zu sagen, dass sie die gesamte Brust wieder in Mund nehmen muss, lass sie den Mund öffnen und schiebe die Brust selbst rein, aber sie "zuzelt sich immer nach vorne", bis sie nur noch die Brustwarze im Mund hat und daran durch ihre Zähne saugt. Ich unterbreche dann und versuche das ganze von vorne, aber es gelingt uns nicht. Es endet in vielen Tränen und sie schläft schluchzend und müde in meinem Arm ein, weil ich den Schmerz nicht ertragen kann
Gibt es noch eine Möglichkeit für uns, wieder zum harmonischen Stillen zu gelangen?
Kann sie die Technik wieder erlernen? Wie?
Kann ich meine Milchproduktion auch in diesem Stadium nochmal irgendwie ankurbeln? Bringen Tees, Geißraute oder Bockshornklee da noch etwas? Habt ihr eine direkte Empfehlung für mich?
Ich befürchte meine stressempfindliche Brust, reagiert auf die psychische Überlastung, in der ich mich aufgrund einer schweren Erkrankung meines Mannes befinde. Mir geht es schlecht, ich esse und schlafe sehr schlecht. Diesen Stress kann ich leider nicht schnell loswerden. Ich habe mir jetzt eine Ess- und Trinkerinnerung eingebaut. Nutze seit gestern wieder die Mam-Kompressen.
Habt Ihr noch irgendwelche Tipps, wie ich unser Stillen noch retten kann? Kann ich als Langzeitstillmama auch noch eine Stillberatung aufsuchen? Macht das Sinn?
Könnten uns Stillhütchen überbrücken?
Es tut mir leid, dass ich soviel geschrieben habe. Wir sind so verzweifelt. Gerade in dieser schweren Zeit, möchte ich nicht abstillen
Ich hoffe, ihr könnt uns helfen.
Herzlichste Grüße,
Jenny
von
Finch
am 13.10.2017, 07:17
Antwort auf:
Langzeitstillen und plötzlich geht nix mehr
LIebe Jenny,
es tut mir so leid, dass du zusätzlich zur Belastung durch die Erkrankung deines Mannes jetzt auch mit dem Stillen kämpfen musst.
Gut möglich, dass es deine nervliche Belastung ist, die die Milch hat versiegen lassen. So etwas kommt vor und ist "normal", weil dein Körper dich schützen möchte.
Natürlich darfst du IMMER eine Stillberatung in Anspruch nehmen, egal wie lange ihr schon stillt! Gibt es denn eine Stillberaterin in deiner Nähe, die du anrufen könntest?
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Nun habt ihr schon einen Monat lang auf eine Weise gestillt, die nicht gut für dich ist. Deine Tochter sieht die aktuelle Form als das "normale" an, darum wird eine Umgewöhnung nicht einfach - und somit zur zusätzlichen Belastung. Ob Stillhütchen helfen kann ich dir nicht sagen, es spricht aber nichts dagegen, sie auszuprobieren.
Die Überlegung, sie nun abzustillen, weil die Milch versiegt ist, ist eine weitere Alternative, auch wenn sie dir momentan nicht attraktiv erscheint. Ihr könntet eine Abschiedsparty organisieren, oder du erfindest ein Ritual, bei dem deine Kleine sich von den Brüsten als Milchspender verabschiedet, und dafür ein Geschenk erhält. Ihr könnt darüber reden, dass Kuscheln an der Brust auch weiterhin möglich ist, aber dass die Brustwarzen - das kann sie ja selbst sehen - krank geworden sind und jetzt Ruhe brauchen. (Wie Papa vielleicht??) Meist lässt sich etwas finden, dass die Kleinen verstehen und akzeptieren - wichtig ist dabei in erster Linie, dass DU überzeugt davon bist, was du machen möchtest. Und Abstillen bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Momente der Nähe verloren gehen, ihr ersetzt sie nur durch etwas anderes, z.B. gemeinsam etwas anhören, lesen, eine Babymassage o.ä.
Vielleicht macht es auch Sinn, dass du dir mal eine psychotherapeutische Unterstützung gönnst. So viel hängt an dir, da ist es wichtig, Quellen der Kraft und Entlastung zu finden!
Ich umarme dich, wünsche dir Kraft und dass du vor Ort Unterstützung findest.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 13.10.2017
Antwort auf:
Langzeitstillen und plötzlich geht nix mehr
Liebe Kristina,
gerne möchte ich Dir berichten, dass wir zurück ins harmonische Stillen gefunden haben.
Ich habe mit meiner kleinen offen darüber geredet, dass ich sie gerne weiter stillen möchte und wir uns beide helfen müssen, damit es klappt. Im wachen Zustand "probten" wir dann die Saugtechnik und immer, wenn sie wieder nur die Bw im Mund hatte, machte ich sie darauf aufmerksam und dann öffnete sie ihren Mund weit und legte neu an.
Meine Brustwarzen sind durch die Technik und Lanolin zügig geheilt.
Die Essenserinnerung brachte auch schnelle Erfolge in der Milchproduktion.
Und was soll ich sagen:
Kaum konnte sie wieder stillen, wann immer sie wollte, braucht sie es nur noch ganz selten.
(5min zum Einschlafen und Aufwachen, manchmal nicht mal das)
Ich bin sehr glücklich, dass wir hier angekommen sind und bin nun wieder zuversichtlich, dass wir es evtl doch schaffen, dass sie sich alleine abstillt.
Anbei bemerkt: ich hatte mir bereits therapeutische Hilfe gesucht.
Danke für deine Tipps und die schnelle Antwort an dem Tag. Auf eine Antwort und einen Rückruf von LLL warte ich im übrigen immer noch. Sehr schade, wie ich finde.
Liebe Grüße vom Stillteam Finja und Jenny
von
Finch
am 10.11.2017, 05:57