Hallo,
Ich möchte meine 20 Monate alte Tochter abstillen. Ich finde sie groß genug und möchte bald arbeiten gehen. Zur Schlafenszeit fordert sie die Brust ein. Bis vor zwei Wochen habe ich sie mittags, abends und nachts zwei bis fünf Mal gestillt. Nun habe ich das Stillen mittags und abends reduziert und lasse sie nur noch kurz nuckeln. Nachts darf sie nach wie vor an die Brust. Wenn ich das Stillen verkürze, regt sie sich sehr auf. Sie tritt mich dann, schmeißt ihre Flasche weg, kneift mir in die Brust und so weiter. Leider beruhigt sie sich nicht durch andere Methoden wie den Schnuller oder die Flasche. Ich frage mich, ob sie das kurze Stillen verwirrt und es besser ist sie abrupt abzustillen.
Vielen Dank für die Antwort
von
Inimaxi
am 18.04.2017, 13:16
Antwort auf:
Langsam oder abrupt Abstillen?
Liebe Inimaxi,
zwei Wochen sind keine lange Zeit und vielleicht geht es deinem Baby einfach etwas zu schnell mit dem kompletten Abstillen? Könntest Du der Kleinen noch etwas Zeit schenken?
Wenn alles Du das nicht möchtest und sofort etwas ändern musst, dann empfehle ich dir eher die Ansätze von Elizabeth Pantley. Es gibt mittlerweile einige Bücher von ihr auf Deutsch, und sie hat liebevolle und einfühlsame Methoden, die für Babys ab 1 Jahr möglich sind. Z.B. auch die Idee der Stillpausen in der Nacht, die durch Signale gesteuert werden. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht:
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.04.2017