Kleiner Mann ist nicht richtig

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Kleiner Mann ist nicht richtig

Hallo, benötige mal wieder Hilfe. Unser Sohn nun gerade 7 Monate bekommt seit ca. 3-4 Wochen mittag Beikost. Allerdings schafft er gerade mal so 60-80 gr. dann will er nichts mehr vom Löffel und möchte gestillt werden. Die Menge hat sich seit ca. 1 Woche nicht mehr gesteigert. Was kann man tun, damit er eine komplette Mahlzeit schafft. Den so kann ich ja keine weitere Beikost zum Beispiel am Abend einführen oder, wenn er danach immer noch gestillt werden will. Zur Zeit ist er eh nicht besonders gut hab ich den Eindruck. Er trinkt an der Brust nur mäßig. Habe nun Angst, dass die Milch dadurch zurückgeht. Und er dann vielleicht nachher nicht mehr genug bekommt ich dann vielleicht doch mit Säuglingsnahrung zufüttern muss. Kann dies eventuell auch mit dem Zahnen zusammen hängen. Seit 2 Tagen scheint er nämlich etwas krank zu sein. Ist ständig müde und hustet etwas. Jämmert natürlich daher auch oft. Bin mir allerdings nicht wirklich sicher ob das Zahnen sein könnte. Gibt es etwas wo man dies am besten erkennen kann? Will ich nichts gegen das Zahnen geben, z. B. Osanit Kügelchen wenn es gar nicht nötig ist. Vielen Dank für die Unterstützung. Bin momentan nämlich echt verunsichert und mache mir etwas Sorgen. Grüße Schäfer Nadine

Mitglied inaktiv - 07.05.2010, 15:44



Antwort auf: Kleiner Mann ist nicht richtig

Liebe Nadine, ja, zahnende Babys sind meist eher appetitlos. Das braucht dich aber gar nicht zu verunsichern, denn auch wenn dein kleiner Mann jetzt weniger trinken sollte, wird sich deine Milchmenge dann wieder erhöhen, wenn er wieder häufiger trinkt. Im Regelfall ist es meist eine Frage von 2 bis 3 Tagen, bis sich die Milchmenge den jeweiligen Bedürfnissen der Babys anpasst. Und diese 2-3 Tage kann ein gesundes Baby ohne Probleme "durchhalten"; ja mehr noch: dadurch, dass es dann häufiger trinkt regt es gerade die Milchbildung an! Die wenigsten Babys wollen die Mengen essen, die irgendwelche Ratgeber als "normale" Portion vorschlagen. Meist steckt auch eher der Hersteller solcher Babynahrung dahinter... Verlass dich darauf, dass dein Kind genau weiß, was ihm gut tut und was nicht. Und wenn er nicht mehr essen mag, dann lass es sein. Er braucht es nicht, nicht in DEN Mengen, um sich gesund weiter zu entwickeln! Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich hänge dir unten noch eine Zusammenfassung eines Vortrages von Carlos Gonzalez an... Ein wichtiger Punkt ist auch, dass Du deinem Kind die Kompetenz zugestehst, selbst zu wissen wann es hungrig ist und wieviel es essen mag. Der Satz "kein Kind verhungert am gedeckten Tisch" klingt abgedroschen, aber er stimmt. Es hat sich bewährt, dass die Eltern das (altersentsprechende) Essen anbieten und das Kind entscheidet, ob und wie viel es isst. Neben der Beikost kann, darf und sollte das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Eltern überschätzen oft, wie viel ein Kind essen sollte. Der Kalorienbedarf bei einem neun Monate alten Kind beträgt etwa 100 Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Verweigert ein Kind allerdings deutlich länger JEGLICHE Beikost, ist es sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 07.05.2010



Antwort auf: Kleiner Mann ist nicht richtig

Hallo, erstmal vielen Dank für die schnelle Hilfe. Wie ist das dann mit den weiteren Beikost Mahlzeiten. Er ist ja nun mittags nur Gemüse mit Kartoffel und anschließend wird er noch gestillt. Kann man nun auch dann schon eine weitere Mahlzeit zum Beispiel am Abend Brei einführen oder sollte man besser warten bis er nach der Mittagsmahlzeit keine Milch mehr braucht?

Mitglied inaktiv - 07.05.2010, 18:20



Antwort auf: Kleiner Mann ist nicht richtig

Du kannst durchaus nach einiger Zeit auch abends eine Zusatzmahlzeit anbieten, da spricht nichts dagegen. Denn "brauchen" wird er deine Milch noch lange, ob vor oder nach oder zwischen den Mahlzeiten. Im gesamten ersten Lebensjahr bildet die Milch die Grundlage der Ernährung, alles andere wird ZUgefüttert. Darum heißt es BEIkost und nicht ANSTATTkost :-) Nur erwarte nicht, dass dein kleiner Mann nach einem Abendbrei automatisch länger schläft, denn ein voller Magen bedeute nicht automatisch längere Schlafphasen! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 07.05.2010



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