Guten Abend,
ich hoffe das sie mir einen Rat geben können.
Und zwar schreit meine Tochter (6 Wochen und 3 Tage) die Brust an. Das Problem tritt überwiegend Abends auf. Oft hat sie vorher schon schlechte Laune und wenn ich merke das sie die Brust sucht oder an irgendetwas nuckelt biete ich ihr meine Brust zum trinken an. Sie schreit die Brust dann richtig an und dann nuckelt sie kurz daran, dann schreit sie wieder, dann nuckelt sie ganz kurz usw...
Ich habe das Gefühl sie möchte trinken, aber irgendwie geht es in diesem Moment nicht. Ich nehme sie dann weg von der Brust und sie beginnt an ihrer Faust zu nuckeln und beruhigt sich. Wie erklärt sich dieses Verhalten? Warum bevorzugt sie in dieser Situation ihre Faust? Ich stille voll und sie nimmt einen Schnuller. Würde das Verhalten an einer Saugverwirrung liegen, dann würde es doch über den Tag verteilt auftreten und nicht nur Abends oder? Manchmal nehme ich sie von der Brust weg, weil es keinen Sinn mehr macht und sie beginnt direkt an, an ihrer Faust oder sogar meinem Oberteil zu nuckeln. Ich versteh nicht, warum sie auf einmal ständig an ihrer Faust saugt? Ich hoffe das sie mir weiterhelfen können. LG
von
Liebelein1986
am 01.10.2015, 21:25
Antwort auf:
Kind schreit Brust an
Liebe Liebelein1986,
gerade wenn das Baby aufgedreht und müde ist, zeigt sich eine beginnende Saugverwirrung so.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.10.2015
Antwort auf:
Kind schreit Brust an
Noch eine Frage und zwar ist bei mir zwischendurch der Milchspendereflex zu stark und meine Maus muss richtig kämpfen. Wie kann ich ihr helfen? Sie dann von der Brust wegnehmen und kurze Zeit später wieder anlegen mache ich bereits. Das Bergauf stillen klappt auch nicht wirklich.
Haben sie noch einen weiteren Tip? Lieben Gruß
von
Liebelein1986
am 01.10.2015, 21:33