Keine Milch mehr, aber Kind nimmt keine Flasche

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Keine Milch mehr, aber Kind nimmt keine Flasche

Hallo, mein Kind ist 6,5 Monate alt und ich habe mit dem Abstilen begonnen. Pauline isst mit Genuss Mittags- und Abendbrei, auch gerne gute Mengen. Ich hatte noch nie wahnsinig viel Milch und jetzt versiegt sie fast ganz. Vor allem Abends beim Einschlafen und Nachts führt die zu großem Geschrei. Die Flasche (Trinklernflasche mit weichem Aufsatz, alles andere verweigert sie völlig) wird aber partout nicht angenommen. Tagsüber trinkt sie manchmal daraus oder auch aus einem kleinen Becher, winzige Mengen, aber Abends und Nachts fängt sie schon an zu weinen, wenn sie die Flasche oder das Glas nur sieht. Sie will die Brust, aber eigentlich müsste sie doch vom Brei für die Nacht gesättigt sein oder, also Hunger kann es nicht sein, eher Geborgenheit,Mama, Liebe und so. Ober wenn aus der Brust nichts rauskommt, wird sie ganz wild. Ist die einzige Möglichkeit das auszuhalten, bis sie möglicherweise damit aufhört? Hört sie denn damit von alleine auf, wenn sie keine Brustalternative bekommt? Ich wäre sehr froh über Beratung!!! Kerstin

Mitglied inaktiv - 18.06.2012, 22:19



Antwort auf: Keine Milch mehr, aber Kind nimmt keine Flasche

Liebe Kerstin, Ihr Baby ist gerade mal 6 Monate alt, es BRAUCHT noch Milch! Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Wenn Sie jetzt wieder vermehrt anlegen, wird sich auch die Milchmenge wieder erhöhen, wenn Sie das nicht möchten, sollten Sie noch Säuglingsmilch anbieten. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 19.06.2012



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