Hallo,
mein 3. Kind ist jetzt 10 Tage alt und wurde bislang voll gestillt. Leider hat es nach der Geburt abgenommen (von 4140g auf 3920g - was völlig normal ist), aber seitdem nicht wieder zugenommen.
Es hat zwar viele volle Windeln (mit Urin) pro Tag, hatte aber in der vergangenen Woche nur 1 x Stuhlgang.
Hebamme und Kinderarzt sind sich einig, dass nun mit Pre-HA unbedingt zugefüttert werden muss. Ich bin darüber sehr traurig, weil ich befürchte, dass es der Anfang vom Ende des Stillens ist, aber natürlich sehe ich ein, dass ein Kind irgendwann auch zunehmen muss - erst recht, weil es auch einen erhöhten Billy-Wert hatte.
Wir haben schon alles mögliche probiert - zusätzliches Abpumpen und Zufüttern der abgepumpten Milch, was aber nur begrenzt funktioniert, weil Abpumpen bei mir auch bei den beiden anderen Kindern noch nie so wirklich gut funktioniert hat.
Wenn ich die Brust ausstreiche nach dem Stillen, kommt nur helle, weiße Milch. Es ist offensichtlich, dass die fette, gelbe Milch gar nicht angeregt wird und / oder gar nicht bis zum Kind dringt.
Sie schläft auch oft beim Stillen ein, kommt dafür aber ziemlich häufig (manchmal 1-2 x pro Stunde nachts, tags alle 2-3 Stunden, sowohl tags als auch nachts ist jeweils 1 x länger Pause - ca. 4 Stunden).
Stillfehler konnte meine Hebamme nicht feststellen und warum keine fette Milch kommt, kann sich auch keiner erklären - außer dass das Kind nicht richtig saugt.
Davon abgesehen, dass sie nicht zunimmt, ist unser Kind absolut friedlich, weint nur, wenn sie Hunger hat und macht ansonsten einen sehr zufriedenen Eindruck.
Ich habe unser 1. Kind 15 Monate gestillt, beim 2. Kind mußte schon am 2. Tag zugefüttert werden (meine Brustwarzen waren nach der 1. Nacht schon kaputt und er weinte den ganzen Tag vor Hunger) und nun war ich so froh, dass es beim 3. Kind wieder zu klappen schien.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich zwischen dem 1. Kind und dem 2. Kind eine Brust-OP (Reduktion) hatte. Da allerdings das Drüsengewebe erhalten blieb und Milch kommt (nur eben nicht die fette, gelbe), weiß ich nicht, ob das Einfluß hat.
Gibt es noch irgendetwas, was ich tun kann, um doch noch voll stillen zu können????
Ich würde so gern....
Mitglied inaktiv - 08.06.2009, 14:11
Antwort auf:
Keine Gewichtszunahme bei 10 Tage altem Säugling
Liebe von Nicole-Mami,
"zu dünne Muttermilch" ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch.
Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Du weder kurz vor dem Hungertod stehst, noch dich streng vegan ernährst oder gar an Hyperlipoproteinämie leidest.
Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Problem im Stillmanagement und durch die OP besteht.
Nach einer Brustverkleinerung ist das Stillen zwar nicht prinzipiell ausgeschlossen, aber wenn eine Technik angewandt wurde, die mit einer Abtrennung der Brustwarzen einhergegangen ist, sind die Aussichten nicht sehr gut. Es kann zwar sein, dass zumindest einige Nerven und auch Milchgänge wieder eine Verbindung gefunden haben, aber es dürften hier doch massive Schädigungen weiter vorliegen. Allerdings kann dir niemand definitiv sagen, in wie weit nicht doch ein teilweises Stillen möglich sein wird. Du wirst es ausprobieren müssen.
Falls Du englisch schreiben kannst, kann ich dir eine Email-Liste für Frauen nach Brustreduktion nennen (BFAR - Breastfeeding After Reduction http://www.bfar.org/reduction.php). Dort findest Du viele Informationen "aus erster Hand".
In den USA ist im letzten Jahr ein ausgezeichnetes Buch zu diesem Thema herausgekommen, geschrieben von einer selbst betroffenen Frau "Defining your own success - breastfeeding after breast reduction surgery" von Diana West. Dieses Buch setzt sich ausführlich mit dem Thema auseinander. Sie finden verschiedene OP-Techniken beschrieben und Erklärungen welche Auswirkungen sie auf das Stillen haben, Tipps zur Steigerung der Milchmenge und vieles mehr. Doch ein ganz wesentlicher Punkt, der der Autorin am Herzen liegt zeigt sich schon im Titel: "selbst bestimmen, was Erfolg bedeutet". Erfolg ist nicht unbedingt das volle Stillen zu erreichen, Erfolg kann auch eine ganz geringe Milchmenge sein. Leider ist auch dieses Buch nur in englisch erhältlich.
Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung und informierst dich über alle grundlegenden Dinge des Stillens. Wichtig ist, dass Du genau Bescheid weisst, über das Prinzip von Angebot und Nachfrage, über verschiedene Anlegepositionen, richtiges Anlegen und Ansaugen und wie Du erkennst, ob dein Baby Milch an der Brust bekommt. Zusätzlich solltest Du was Du bei einem eventuell auftretenden Stau (durch die Vernarbungen kann es zu Stauungen kommen) tun kannst.
Die Kollegin kann dir auch zeigen und erklären, wie Du dein Kind an der Brust ernähren kannst, auch wenn die Milchmenge, die deine Brust bilden wird nicht ausreicht. Manche brustoperierte Frauen stillen mit einem Brusternährungsset.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es bald besser klappt und würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen.
Solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.06.2009