Hallo,
mein Sohn wurde von mir 3 Monate voll gestillt. Eigentlich wollte ich ihn mindestens 6 Monate voll stillen, doch er hatte ständig Hunger und wollte angelegt werden. Mein Umfeld hat mich dann zum Zufüttern überredet.
Da mein Sohn satt und zufrieden war, dachte ich die Kombination Muttermilch+Flasche wäre die ideale Lösung.
Leider hat sich die Muttermilchmenge so drastisch und schnell verringert, dass ich immer mehr Stillmahlzeiten durch eine Flasche ersetzt habe oder erst gestillt und dann die Flasche zusätzlich gegeben habe.
Mein Sohn hat mittlerweile irgendwie keine Lust mehr gestillt zu werden, denn immer wenn ich ihn anlege trinkt er zwar ein paar Minuten, doch beginnt dann recht schnell zu zappeln und wird erst ruhig, wenn er die Flasche wieder bekommt. Dies hat natürlich zur Folge, dass ich ihm entweder Muttermilch abpumpe oder/und ihm Flaschenmilch gebe.
Nun ist er schon fast 5 Monate alt und ich glaube nicht, dass volles Stillen jetzt noch Sinn machen würde, da er sich auch schon sehr für's Essen interessiert und demnächst werden wir es auch mal mit einem Brei versuchen, wenn sein Interesse noch steigt.
Kann oder sollte ich dennoch versuchen die Milchmenge wieder zu steigern und wenn ja, wie?
Bei Flasche und Stillen, wie kombiniert man das am Besten und wann sollte man bei dieser Kombi mit der Beikost starten?
Viele Grüße
von
Gloomcookie
am 11.06.2012, 22:01
Antwort auf:
Kann man trotz Flasche die Milchmenge wieder steigern?
Liebe Gloomcookie,
dein Baby streikt eventuell an der Brust und wahrscheinlich ist es auch saugverwirrt.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich rundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Du kannst also weiterhin Muttermilch geben, ob von der Brust oder der Flasche.
Der "Idealzustand" ist, dass die Mutter das Kind anschaut und darauf achtet, wann es zu erkennen gibt, dass es bereit für die Beikost ist. Das kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen:
o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
o es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür,
o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest.
Die Einführung der Beikost ist dann übrigens keineswegs mit einem Ersetzen der Muttermilch durch feste Nahrung gleichzusetzen!
Tipps zur Einführung von Beikost findest du z.B. hier:
http://www.velb.org/docs/ls 4_2009 allergiepraevention im umbruch.pdf
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 12.06.2012