Frage: Kann ich nur noch nachts stillen?

Seit einiger Zeit habe ich festgestellt, dass meine Tochter (vier Monate) nach dem Stillen nicht mehr satt und zufrieden wirkt wie bislang. Außerdem hat sie angefangen die Trinkabstände zu verkürzen (zuletzt alle zwei Stunden, auch nachts/ zuvor hat sie bis zu sechs Stunden durchgeschlafen). Ich habe sie bis zum vierten Monat voll gestillt. Da sich der Zustand auch mit häufigerem Anlegen nicht geändert hat und ich beim Abpumpen festgestellt habe, dass wirklich nicht allzuviel da ist, habe ich ihr nach dem Stillen eine Pre Milch aus der Flasche angeboten, um festzustellen, ob sie tatsächlich noch hungrig ist, oder einfach nur eine Phase durchmacht. Sie hat 40 ml wie eine Verhungernde verschlungen. Nun habe ich das Zufüttern fest in den Tagesablauf eingebaut. Ich wechsle mit Stillen und Fläschen ab. Damit komme ich Tags auf vier Stillmahlzeiten und drei Fläschchenmahlzeiten. Nachts kommt sie dann ein oder zweimal und wird gestillt. Sie wirkt aber Tagsüber weiterhin mit der Stillmahlzeit nicht zufrieden, weshalb ich am Überlegen bin, tagsüber ganz mit dem Fläschen zu füttern. Aus Bequemlichkeit möchte ich Nachts aber nicht aufhören zu stillen, wie stelle ich das Abstillen tagsüber am besten an, damit ich aber Nachts noch Milch habe? Ich habe etwas Angst, dass die Milch dann ganz ausbleibt...Oder haben Sie ev. auch Ideen wie ich den Milchfluss tagsüber wieder besser in Gang bringen kann, damit meine Tochter mit den verbliebenen Stillmahlzeiten wieder satt wird? Herzlichen Dank für Ihren Ratschlag im Voraus!!

von Mausemum am 19.03.2013, 20:19



Antwort auf: Kann ich nur noch nachts stillen?

Liebe Mausemum, in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes. Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder – wenn die Situation es erfordert – zusätzlich abgepumpt werden. Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht. Es gibt Frauen, die mit einmaligen Stillen innerhalb von 24 Stunden problemlos die Milchmenge weiter bilden, die sie für Ihr Kind benötigen, bei anderen Frauen reicht eine nur mehr ein oder zwei Mal tägliche Stimulation der Brust nicht mehr unbedingt aus, um die Milchproduktion weiterhin auf dem erforderlichen Niveau aufrecht zu erhalten. Wie dies im Speziellen bei Ihnen ist, kann ich nicht beurteilen. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Sie kann im direkten Gespräch mit Ihnen viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Sie anlegen und wie Ihr Baby saugt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 19.03.2013