Hallo,
mein Kleiner ist nun 4,5 Wochen alt und ich stille voll - in 24 Stunden ca. 7/8 Mal. Abends stille ich ihn gegen 20 Uhr das letzte Mal und bringe ihn dann in sein Bett bei uns oben im Schlafzimmer. Dann will er meist gegen 0 oder 1 Uhr, gegen 3 oder 4 und gegen 6 oder 7 wieder was haben. Nun habe ich ein paar Fragen:
1. Ist es schlauer, ihn abends das letzte Mal zu stillen, bevor wir auch ins Bett gehen (ca. 23) Uhr, damit wir die erste längere Stillpause auch zum Schlafen nutzen können. Oder ist das ("Zubettgehen") zu spät für den Kleinen?
2. Kann ich es irgendwie fördern, dass der Kleine nachts längere Stillpausen einlegt bzw. muss ich dafür etwas tun oder kommt das mit der Zeit ganz automatisch?
3. Es gibt ja zwei Theorien: Tagsüber mehr stillen, damit die Kleinen nachts eine längere Pause machen oder tagsüber etwas weniger oft stillen, damit die Kleinen auch nachts einen solchen Rhythmus haben. Was stimmt?
4. Bis wann sollte man "nach Bedarf" stillen?
Ich will nichts erzwingen, er ist ja noch so klein. Ich möchte aber auch nicht versäumen, wenn ich sein Trinkverhalten jetzt schon etwas lenken kann ...
Danke und viele Grüße
Tulpina
von
tulpina
am 24.10.2011, 21:29
Antwort auf:
Kann ich es fördern das nachts längere Stillpausen sind?
Liebe Tulpina,
ich würde in diesem Alter ganz nach bedarf stillen.
Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Sie können schon versuchen, Ihr Baby noch einmal zu stillen, bevor Sie schlafen gehen, meist will das Baby dann aber gar nicht trinken.
Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Am besten lassen Sie sich von Ihrem Kind leiten. Ein gesundes, voll ausgetragenes Kind weiß im Normalfall selbst am besten, wie viel und wann es etwas braucht. Dies gilt im Prinzip für die gesamten ersten sechs Monate.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.10.2011