Kann ich den Nachmittagsbrei bis zum 10 Monat auslassen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kann ich den Nachmittagsbrei bis zum 10 Monat auslassen?

Hallo liebes Stillberatungsteam, Meine Tochter ist etwas über 8 Monate alt und wird immer noch viel gestillt. Nun hat sie mittlerweile halbwegs regelmäßige Schlafenszeiten und eine davon ist gegen 12 Uhr Mittags, eigentlich der klassische Mittagsbreimoment. Sie will aber vor dem Schlafen nicht essen, weswegen ich sie vormittags noch fast ausschließlich stille. Sie isst allerdings beim Frühstück begeistert etwas Brot mit, allerdings niemals genug um eine ganze Mahlzeit zu ersetzen. Den Mittagsbrei bekommt sie nun gegen halb zwei/zwei, dann wird sie gegen vier gestillt und isst gegen sechs den Abendbrei. Nun meine Frage: kann ich, da sie ja vormittags schon eine Getreidemahlzeit isst und zudem Getreidebrei mit Obst bekommt, den Nachmittagsbrei einfach komplett auslassen bis sie dann im 10. Monat anfängt normales Essen mit zu essen? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich den Nachmittagsbrei noch hin packen soll. Sie hat um vier sicher mehr Durst als wirklich Hunger, vor allem da sie mittags den Getreidebrei bekommt, da er ihr Abends so schwer im Magen liegt, dass sie nicht schlafen kann. Dazu auch noch die Frage: ändert sich das noch, dass de Brei so shwer verdaulich ist? Soll ich ihn immer mal wieder Abends probieren? Vielen Dank schon mal für die Antwort, Viele Grüße, Blube

von Blube am 26.09.2011, 14:08



Antwort auf: Kann ich den Nachmittagsbrei bis zum 10 Monat auslassen?

Liebe Blube, es kommt sehr viel häufiger vor, als die meisten Menschen glauben, dass ein Kind ab der Einführung der Beikost schlechter schläft und nicht, wie es landläufig immer wieder verbreitet wird, besser. Muttermilch ist in jedem Fall leichter verdaulich als Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung und wenn ein Kind auf die Beikost mit Bauchproblemen reagiert, dann ist eine Mahlzeit am Abend naturgemäß deutlich schlafstörender, als eine Mittagsmahlzeit, die bis zum Abend doch schon zum größten Teil verdaut ist. Deshalb ist es einen Versuch wert, statt der Abendmahlzeit die Mittagsmahlzeit durch feste Kost zu ersetzen und die Abendmahlzeit mit fester Kost erst später, wenn der Organismus noch etwas reifer ist, wieder einzuführen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Beikost ist auch keineswegs automatisch "sättigender" als Muttermilch und keineswegs sammelt sich durch längere Abstände zwischen den Stillzeiten Milch in der Brust an, so dass das Kind dann länger satt wäre. Es stimmt keineswegs, dass die Brust nach einer bestimmten Zeit wieder "voll" wäre. Die Brust ist keine Flasche, die erst wieder aufgefüllt werden muss, sondern die meiste Milch wird während des Stillens gebildet. Wenn Sie also deutlich seltener stillen wird allenfalls die Milchmenge abnehmen, aber nicht ihr Kind länger satt sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 26.09.2011



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