Hallo,
ich habe eine Frage zum Vollstillen bei einem Kind mit 12 Monaten.
Meine Tochter hatte vor zwei Tagen ihre U6, wo die Kinderärztin mich etwas ermahnte, dass ich noch immer voll stille. Anhand der Diagramme konnte man wirklich erkennen, dass sie überall (Gewicht, Größe und Kopfumfang) einen abfallenden Knick zu den vorherigen Messwerten aufweist. Die Ärztin meinte, dass dies am ausschließlichen Stillen liegt. Meine Muttermilch würde nicht den Energiebedarf meiner Tochter abdecken. Ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten sind wunderbar entwickelt. Sie hat immer viel Energie, läuft und spielt viel rum. Sie ist aktuell 73cm groß und ein Gewicht von 9,5kg. Mein Mann und ich sind selbst aber auch keine Riesen (beide 1.65m). Kann dieser "Entwicklungsstop" wirklich an meiner Muttermilch liegen? Sie ist seit knapp 5 Monaten nur 8cm gewachsen.
Vielen lieben Dank schon einmal!
Viele Grüße
Jasmin
von
JasminNocki
am 28.10.2015, 14:02
Antwort auf:
Kann Vollstillen meinem Kind mit einem Jahr schaden?
Liebe Jasmin,
es ist prima, dass die Kleine gut gedeiht und zufrieden ist, aber das schließt nicht aus, dass sie dennoch jetzt bereit für Beikost ist. Mit etwa sechs Monaten ist es in der Regel so weit, dass sich der kindliche Speiseplan erweitert und das heißt ja nicht automatisch, dass damit das Stillen beendet ist. Das Kind wird auch ab der Einführung der Beikost weiter stillen wollen, aber es wird eben nicht mehr ausschließlich gestillt.
Die Empfehlung deines Arztes, dass mit einem halben Jahr mit Beikost begonnen wird, deckt sich mit der Empfehlung der WHO und es stimmt nicht, was leider immer wieder verbreitet wird dass die WHO ein längeres Vollstillen empfehlen würde. Sicher ist es im Einzelfall möglich, dass ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird, aber keinem Kind sollte ab etwa einem halben Jahr die Beikost vorenthalten werden, wenn es danach verlangt, auch dann nicht, wenn es mit der Muttermilch weiter „satt“ wird.
Mag dein Kind denn nicht essen oder magst Du nicht, dass es Beikost isst?
Wenn es nicht essen mag, sollten einmal die Blutwerte überprüft werden.
Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst.
Versuch es doch einmal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Mit zwölf Monaten bietet sich auch Brot an.
Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.10.2015