Kaffeegenuss ...

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Kaffeegenuss ...

... noch eine kleine Frage hinterher: Wie ist das mit dem Kaffee- und Alkoholgenuss während der Stillzeit? Alkohol vermeide ich - bis auf ein Gläschen Sekt ab und zu - gänzlich. Ist gegen die tägliche Tassee Kaffee etwas einzuwenden? Grüßle Doris H.

Mitglied inaktiv - 23.01.2008, 15:21



Antwort auf: Kaffeegenuss ...

Liebe Doris H., Du kannst dir völlig sorglos deinen Kaffee schmecken lassen! Der Koffeingehalt von drei oder weniger Tassen Kaffee oder der entsprechenden Menge an schwarzem Tee am Tag stellt bei den meisten stillenden Müttern und ihren Babys kein Problem dar. Allerdings musst Du wirklich alle Koffeinquellen (bzw. Teein) berücksichtigen (also auch Cola, koffeinhaltige Medikamente usw. Wenn Du zuviel davon zu dir nimmst, kann sich das Koffein im Körper des Babys ansammeln und es können die Symptome einer durch Koffein verursachten Übererregbarkeit zeigen. Ein durch Koffein überreiztes Baby hat weit geöffnete Augen, ist lebhaft und munter, schläft über einen längeren Zeitraum hinweg nicht und kann außergewöhnlich quengelig sein. Es ist wie fast immer eine Sache des Maßhaltens. Zur Frage, wann das Coffein in der Muttermilch ist, habe ich hier eine Antwort meiner Kollegin Denise Both: "Für Koffein gibt es Untersuchungen zu Spitzenwert in der Milch und Halbwertszeit. So wird der Höchstwert etwa 60 bis 120 Minuten nach dem Genuss von Kaffee in der Milch gemessen und die Halbwertszeit beträgt 4,9 Stunden (Quelle: Thomas Hale "Medications and Mothers' Milk 2004")." Auch kann ich hier noch zitieren aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: "Sozial übliche Kaffeemengen, die bei einem M/P-Quoienten von 0,6 rasch in der Muttermilch erscheinen, werden vom Säugling gut toleriert. Auch unter kontrollierten Bedingungen konnten weder Veränderungen von Herzfrequenz und Schlafdauer noch andere Symptome nachgewiesen werden. Regelmäßige Aufnahme größerer Coffeinmengen (täglich mehr als 4 Tassen Kaffee, 8 Tassen Tee oder entsprechende Mengen anderer coffeinhaltiger Getränke) kann besonders bei jungen Säuglingen zu vorübergehender Übererregbarkeit führen. Empfehlung für die Praxis: "Normaler" Coffeinkonsum, das heißt maximal 3 Tassen Kaffee oder 6 Tassen Tee bzw. 300 mg Coffein in 24 Stunden, ist in der Stillzeit als unbedenklich anzusehen. Bei erheblichem Überschreiten dieser Menge muss mit Symptomen der Übererregbarkeit gerechnet und der Konsum reduziert werden." Zum Alkohol. Das Komitee für Medikamente der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte betrachtet Alkoholgenuss in der Stillzeit als vertretbar, obwohl beim Konsum großer Alkoholmengen Nebenwirkungen beobachtet wurden. Es konnten keine Schädigungen durch gelegentliches Trinken oder regelmäßiges Trinken geringer Alkoholmengen (ein Glas oder weniger täglich) festgestellt werden. Alkohol geht unbehindert in die Muttermilch über. Man hat herausgefunden, dass die Konzentrationsspitze in der Muttermilch 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Genuss von alkoholhaltigen Nahrungsmitteln erreicht wird (Lawton 1985). Alkohol wird auch unverändert aus der Milch und dem Kreislauf der Mutter ausgeschieden. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa zwei bis drei Stunden, bis die Alkoholmenge von einem Glas Bier oder Wein von ihrem Körper abgebaut wird (Schulte 1995). Allerdings dauert es umso länger, den Alkohol abzubauen, je mehr davon aufgenommen wurde. Bei einer Frau von 55 kg dauert es bis zu 13 Stunden, bis ein Glas eines hochprozentigen Getränks abgebaut wird. Die Auswirkungen von Alkohol auf ein gestilltes Baby stehen in direktem Zusammenhang zu der von der Mutter konsumierten Menge. Mäßiger bis starker Alkoholgenuss einer stillenden Mutter kann den Milchspendereflex beeinträchtigen, die Milchaufnahme des Babys hemmen, die motorische Entwicklung des Babys beeinträchtigen, langsame Gewichtszunahme und andere Nebenwirkungen beim Baby verursachen. Herzlichen Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 23.01.2008