KS bei 37+0 Ich mache mich schon total verrückt, dass ...

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: KS bei 37+0 Ich mache mich schon total verrückt, dass ...

... Die Kleine zu schwach sein könnte, um an der Brust zu trinken. Hallo erstmal... Ich bekomme wegen Narbenproblemen und damit zusammenhängender befürchteter Uterusruptur am 29.05. einen KS bei 37+0, auf mehr ließen sich die Ärzte nicht überreden... Ich hatte euch neulich schon einmal gefragt, wie ich den Milcheinschuss beschleunigen kann, danke für eure liebe Antwort. Diesmal macht mir, aufgrund des frühen Auszugs der Kleinen etwas anderes Sorgen (vielleicht mache ich mich auch völlig umsonst verrückt...) Als mein jüngster Sohn geboren wurde, das war in SSW 37+5, war er noch sehr schwach. Das Trinken an der Brust viel ihm sehr schwer, er schlief immer schnell ein, wurde gelb, hat von 3400g auf 2900g abgenommen, wir waren insgesamt 14 Tage im KH bis wir endlich gehen durften. Diesmal wird die Schwangerschaft ja nochmal 5 Tage früher beendet und da kommt natürlich sofort wieder die Erinnerung hoch. Wenn ich meinen Kleinen damals gelassen hätte, hätte der den ganzen Tag verschlafen. Das Wecken viel mir sehr schwer, vielleicht hatte ich einfach die falsche Technik. Was kann ich tun, um einem erneuten Desaster ( ja, so habe ich das empfunden) entgegenzuwirken? Gerade die Vormilch ist doch so wichtig, also kann ich ja auch nicht schonmal "anpumpen" um den Fluss in Gang zu bringen, sie soll ja alles haben in den ersten Tagen, was sie bekommen kann... Ich hoffe, ihr könnt meine Ängste etwas nachvollziehen und versteht, was ich meine. Ich will nicht wieder jeden Tag vor der Waage stehen und die Schwestern schauen mich wieder vorwurfsvoll an, weil ich mich hartnäckig gegen das Zufüttern wehre... Danke schonmal... Liebe Grüße Rebecca

von lilo+stitch am 20.05.2013, 13:57



Antwort auf: KS bei 37+0 Ich mache mich schon total verrückt, dass ...

Liebe Rebecca, ich habe Ihnen ja bereits ausführlich geschrieben, dass Sie ganz normal stillen können, deshalb gelten die allgemein gültigen Regeln. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 20.05.2013



Antwort auf: KS bei 37+0 Ich mache mich schon total verrückt, dass ...

Hallo, hab keine Antwort für Dich, aber will Dir kurz von meiner Erfahrung berichten und Dir Mut machen Hatte Anfang März auch einen KS bei 37+0 SSW, unsere Kleine hatte nur 2200g. Hab sie die ersten Tage nur bei mir gehabt und quasi ständig angelegt, hat 2 mal wenige Tropfen Pre wegen dem BZ bekommen, das niedrigste Gewicht war 2120g und heim sind wir, voll stillend, am 6. Tag mit 2390g :-) Mittlerweile hat sie ihr Gewicht mehr als verdoppelt :-) Ich wünsch Dir alles Gute. Liebe Grüße, Minum

von Minum am 20.05.2013, 14:55



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Hallo liebe lilo+stitch, erst einmal muss ich Dir sagen, dass ich Dich wahnsinnig fürsorglich und tapfer finde, wenn ich Deinen Bericht hier lese! Zum Stillen werden Dir sicher Biggi und Kristina viel mehr sagen können als ich. (Hatte eine Hausgeburt in 4h bei 40+11, Kind leicht, aber fit, stillen ging sofort). Aber zur Vorbereitung des KS kannst Du für Dein Kind einiges tun. So komisch, wie das klingen mag, erzähl ihm von dem Problem und bereite es darauf vor, dass es früher auf die Welt kommen muss als es das eigentlich möchte und auch für Dich schöner wäre. Wenn Du Dich fürs KH vorbereitest, binde das Kind mit ein, berichte ihm, was passiert. Sage ihm, was kommt. Sei ehrlich und mach ihm klar, dass das bestimmt erst einmal erschreckend sein kann, aber dass Du immer da bist und aufpasst, auch wenn es Dich nicht fühlt. Im KH kannst Du immer damit weitermachen, so dass Dein Kind (man weiß, dass die Kinder diese Art der Kommunikation wahrnehmen und dadurch tatsächlich besser vorbereitet sind) immer weiß, was passiert. Bestehe schon vor dem KS darauf, dass man als allererstes Dir das Kind gibt, bevor etwas mit ihm gemacht wird (man kann schon feststellen, ob erste Hilfe nötig ist oder nicht, ohne dass man einen Haufen Untersuchungen durchführen muss. Klar, dass dem Kind geholfen werden muss, wenn etwas bedrohlich ist, alles andere aber kann später passieren. Dein Partner sollte das wissen und besonders mit einfordern.) Wenn Du dem Kind auch das vorher sagst, dass es so schnell wie möglich wieder bei Dir sein wird und dass alles, was gemacht wird, wichtig ist, damit es gesund leben kann, mit Dir bzw. Euch, dann wird es das besser verkraften. Schließlich kannst Du ihm auch sagen, dass es, sobald es bei Dir ist und die Ruhe und Kraft dazu gefunden hat, erst einmal schön Mamas Milch genießen darf, Nähe, Duft, vertraute Geräusche inklusive. Da Du erfahrene Mutter bist, wirst Du ja wissen, dass das Kind in den ersten Tagen eh noch sehr wenig auf einmal trinken kann und in dieser Zeit gar keine Zufütterung nötig ist. Behalte Dein Kind immer bei Dir, sobald Du aus dem OP kommst, lege es nicht weg. Falls das nach der OP geht, ist auch das Tragetuch ganz sicher eine wesentliche Hilfe, um den Stillerfolg zu gewährleisten. Das ist kein esoterischer Kram, sondern tatsächlich mittlerweile durch die Gehinforschung und verschiedene psychologische Studien erwiesene Erleichterung der Situation, auch wenns schon krass klingt. ;-) Es hilft Euch, erfolgreich zu stillen. Dein Kind weiß alles, was es wissen muss, aber es wird verwirrt und verschreckt sein, wenn es unvorbereitet sein Wissen zu früh und ohne die nötigen Geburtswege anwenden soll. Der Verein GreenBirth (www.GreenBirth.de) beschäftigt sich mit den Folgen von Kaiserschnitten für Mutter und Kind und bietet Hilfe an. In erster Linie geht es hier vor allem darum, Frauen zu ermutigen, sich eine ungestörte, natürliche Geburt zuzutrauen, aber es sind eine Reihe von Therapeutinnen tätig, die ehrenamtlich auch helfen, wenn es nicht anders geht - und dafür ist ja letztendlich ein Kaiserschnitt die lebensrettende OP. Du kannst durchaus auch die Vorsitzende selbst anmailen, sie ist sehr hilfsbereit und kompetent, kann Dir auch Kontaktpersonen nennen, bei denen Du ebenfalls spezielle Unterstützung erhalten kannst. Ich wünsche Euch ganz viel Kraft, Vertrauen in den Lebenswillen Eures Kindes und einen dennoch wundervollen Start ins neue Leben!!! Liebe Grüße Sileick

Mitglied inaktiv - 20.05.2013, 16:10



Antwort auf: KS bei 37+0 Ich mache mich schon total verrückt, dass ...

Hallo, mach Dir nicht so viele Gedanken, unsere Tochter kam in 38+0 und hat gesaugt wie verrückt :-) sie hat mir beim ersten Anlegen sogar einen Knutschfleck gemacht, weil die Hebamme einmal ganz kurz wegschauen musste ;-) und sie hat in der ganzen ersten Nacht (KS war abends gegen 19 Uhr) gaaaanz viel und doll gesaugt und meine Milch schoss schon am 2. Tag ein. Das wird schon werden! Was Du bei Deinem Sohn erlebt hast, ist nicht die Regel, und ich drück Euch ganz fest die Daumen. Sei zuversichtlich!! LG Britta

von brittawirdmama am 20.05.2013, 19:43