Liebe Expertinnen,
zunächst Danke für dieses Forum. Ich habe schon einige Kraft geschöpft, um weiter zumachen. Bevor ich jedoch auf Kosten meiner Kleinen durchhalte, frage ich lieber mal genauer nach.
Leandra ist 7 Wochen alt und wird voll gestillt. Allerdings haben wir seit Beginn Pobleme mit der Gewichttszunahme. Nachdem sie im KH 300g auf 3040g abgenommen hat, haben wir das Geburtsgewicht erst nach 16 Tagen wider erreicht. Heute ist sie 7 Wochen und hat insgesamt nur 900g zugenommen.
Mittlerweile pumpe ich ab und füttere nach dem Stillen MuMi mit Fläschchen nach. Da trinkt sie im Schnitt nochmal 75ml. Nach Stillen und Füttern pumpe ich wieder und erhalte in 15 Minuten zusammen zwischen 50 und 70 ml (nachts nach dem Stillen immer deutlich mehr ca. 120 ml). Tagsüber bekommt sie vier Fläschchen. Nachts stille ich nur.
Der Doc meint ich soll nur 12 Min links und 12 Min rechts stillen und dann zufüttern ( solange ich noch MuMi Vorrat habe auch nur die)?!?!
Ist die Kleine zu faul oder zu schwach sich die Milch aus der Brust zu holen?
Was kann ich tun, um wieder von dem Pumpen und v.a. dem Fläschchen wegzukommen? Habe Angst, dass sie bald nur noch daraus trinken möchte.
Die Hebi meint BES wäre nix für uns. Gibt es Alternativen? Brustkompression habe ich probiert. Schläft trotzdem ein. Hab schon regelrechte Panik vor dem Wiegen...
Danke für Euer Ohr bzw. Auge :-) und Eure Tipps.
Leandras Mom
von
Leandras Mom
am 05.03.2013, 14:01
Antwort auf:
In den ersten 7 Wochen nur 900g zugenommen: Was kann ich tun?
Liebe Leandras Mom,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung".
Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für den Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Gib deinem Baby keinen Schnuller und auch keine Flasche, wenn Du zufütterst, verwende lieber einen Becher.
Dein Kleiner wird ein paar Anläufe brauchen (und Du auch) bis er den Dreh raus hat, wie er die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dieses Video:
http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc
Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wenn nicht, melde dich nochmals.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.03.2013
Antwort auf:
In den ersten 7 Wochen nur 900g zugenommen: Was kann ich tun?
Liebe Biggi,
Danke für die Tipps, die mich zum einen darin bestärken weiterhin alles zu versuchen zum anderen aber vor die Frage stellen, ab wann schade ich der Kleine eher.
Bis vor 14 Tagen habe ich ausschließlich Brust gegeben. Da hat die Maus nur ca. 100g die Woche zugenommen. Dann meinte der Arzt 12 Minuten links, 12 rechts stillen und dann Fläschchen so viel sie mag. Ich pumpe immer ab, so dass sie nur Mumi bekommt. Die letzten zwei Wochen hat sie so 360g (je Woche 180) zugenommen. Dabei hat sie täglich 4 Fläschchen á ca. 75ml bekommen.
Immerhin ein Anfang. Jetzt habe ich Angst wieder nur auf die Brust zu setzen und "nur" zu stillen. Will aber von dem Fläschchen weg. Soll ich mir eine Waage holen oder mache ich mich damit nur verrückt? Lasse ich die zusätzlichen Fläschchen langsam ausschleichen oder lasse ich sie direkt weg? Trage die Kleine zwischen dem Essen im Tuch da schläft sie dann und ich muss sie nach drei Stunden wecken. Von allein kommt sie selten früher.
Werde morgen einen Tag im Bett verbringen und mal (wieder) rein stillen! Hab Angst das sie hungern muss und ich ihr das Essen vorenthalte.
Was soll ich tun und ist die Gewichtsentwicklung dramatisch? Soll ich zufüttern und meinen "falschen Ehrgeiz" auf die Seite schieben? Oder wird es ab irgendeinem Zeitpunkt besser?
Danke noch mal...
Leandras Mom
von
Leandras Mom
am 07.03.2013, 15:36