Hallo ..
Woher weiss ich denn wann mein baby satt ist und wieviel es getrunken??? hat muss ich es auch jeden tag wiegen?? wie im KH ich hoffe sie können mir dies beantworten bevor meine kleine Geboren wird..smile...Gibt es auch ein Buch über das stillen und so.??.und wie lange ist es denn empfohlen zu stillen oder ist das egal...??was hat es eigendlich zu bedeuten ich habe jetzt immer mal sone gelbe Flüssigkeit die aus meiner Brust kommt auch wenn ich mich hinlege leuft es einfach raus...mal wenig mal viel...kann es seien das ich zuviel milch habe?? und wie verhindere ich denn das ich zu wenig habe...und noch eins wie härtet mann die Brustwarzen ab???
Danke im Vorraus...
Mitglied inaktiv - 29.07.2001, 20:52
Antwort auf:
Hunger
?
Liebe Silvana,
das sind ja recht viele Fragen. Am besten besorgen Sie sich möglichst bald ein gutes Stillbuch (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns)). Ein Stillbuch hat den Vorteil, dass Sie in Ruhe lesen können und bei Bedarf auch immer wieder bestimmte Stichpunkte nachschlagen können.
Außerdem ist es ratsam, dass Sie sich nach einer Stillberaterin vor Ort umschauen und ein oder mehrere Stillgruppentreffen besuchen. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Außerdem sehen Sie „live" wie ein Baby korrekt angelegt wird.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Es ist vollkommen normal, dass jetzt aus Ihrer Brust Flüssigkeit abgesondert wird. Die Brustdrüse bereitet sich auf ihre Aufgabe nach der Geburt ein Baby zu ernähren vor. Bei einigen Frauen tritt daher bereits einige Wochen vor der Geburt Milch aus, bei anderen nicht. Beides ist normal und beides hat keine Bedeutung für den späteren Stillerfolg.
Vergessen Sie bitte alles, was Sie über die Vorbereitung oder gar das Abhärten der Brustwarzen gehört haben!!!!!
Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit sollte keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten).
Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren.
Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird.
Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Auch hierzu ist, wie oben erwähnt der Besuch einer Stillgruppe enorm hilfreich.
Es ist sicher nicht „egal" wie lange ein Baby gestillt wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine sechsmonatige Vollstillzeit (ausschließlich Muttermilch, keine andere Flüssigkeit oder Nahrung, auch kein Wasser oder Tee) und anschließend noch ein Weiterstillen bis das Baby mindestens zwei Jahre alt ist für alle Kinder. Letztlich müssen Sie jedoch Ihre eigene Entscheidung treffen, wie lange Sie Ihr Kind stillen mögen.
Es ist nicht notwendig ein Baby täglich zu wiegen. Bei einem gesunden, voll ausgetragenen Säugling genügt es gelegentlich zu wiegen. Ob Ihr Baby genügend Muttermilch erhält können Sie an den folgenden Kriterien ablesen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby auch satt wird. In den ersten drei Tagen sind noch weniger nasse Windeln normal.
Richten Sie sich darauf ein, dass Ihr Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Ein Baby sollte von Geburt an immer nach Bedarf angelegt werden. Sie werden sehr bald erkennen, wann ihr Baby hungrig ist, ohne dass es weinen muss. Weinen ist das letzte Anzeichen in der Reihe der Hungerzeichen. Ihr Baby sollte uneingeschränkten Zugang zur Brust haben und die Zeit an der Brust sollte nicht eingeschränkt werden. Das sind die besten Voraussetzungen für eine problemlose Stillzeit und beugt einem unangenehmen Milcheinschuss vor.
Erschrecken Sie also nicht, wenn das Baby scheinbar „ununterbrochen" gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Ich hoffe, der lange Text war jetzt nicht zuviel.
Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 30.07.2001