Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Hallo zusammen, mein Sohn ist 10 Monate alt und stillt immer noch voll. Am Tag nimmt er max 6 Löffelchen Brei zu sich, und das sind natürlich keine vollen Teelöffel sondern eher viertelvoll.... Er trinkt tagsüber so alle 2-3 Std und nachts alle 1-2Std! Und das geht seit 10 Monaten so. Ich habe wöchentlich Migräne (die 2 Tage andauert) aufgrund des Schlafmangels und auch noch eine 2,5 jährige Tochter zu Hause, die ich versorgen muss. Ich will gar nicht unbedingt komplett abstillen, aber es muss so langsam wirklich eine Veränderung her. Entweder schaffe ich es, dass er über festere Nahrung satt werden kann und somit tagsüber weniger trinkt, oder ich erwirke nachts eine Veränderung, damit ich mal zu Schlaf komme. Und bitte, alle Verwandten, zuvorderst mein Mann, helfen mir so gut es geht. Das nutzt bei 10 Monaten ohne Schlaf aber nicht so viel. Was kann ich mit meinem Sohn verändern, ohne dass ich ihm schade? Danke für Tipps!

von Kaffee am 27.06.2012, 15:17



Antwort auf: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Liebe Kaffee, ich KANN dir keinen guten Rat geben, denn wenn Du dein Kind zum Essern zwingst, ist das nicht gut. Das Thema Essen wird sonst immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliches und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Kannst Du dich denn noch ein wenig gedulden? Ein Eisenmangel macht appetitlos und da dein Kind nun Eisentropfen bekommt, wird es bald von ganz alleine besser klappen! Selbst wenn dein Kind jetzt auch viel essen würde, würde es wahrscheinlich nicht besser schlafen, denn das Schlafverhalten hängt gar nicht so sehr mit der Ernährung zusammen. Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.06.2012



Antwort auf: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Mein Sohn hat auch Eisenmangel. HB Wert 8, normal sind wohl 10-12. Er nimmt jetzt Eisentropfen, aber schöner wäre es ja, wenn er über seine Mahlzeiten genug Nährstoffe (Eisen, etc) zu sich nehmen könnte. Der Eisenwert wurde "zufällig" aufgrund einer Blutabnahme aus einem anderen Grund festgestellt. Mein Sohn liegt "gut im Futter", ein Kalorienproblem hat er nicht, das sagt sogar meine Kinderärztin...

von Kaffee am 27.06.2012, 15:20



Antwort auf: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Liebe Biggi, danke für Deine Antwort. Das habe ich befürchtet....! All das, was Du beschreibst, mache ich schon. Außer, dass mein Mann ihn mal nachts "nimmt" oder eine Haushaltshilfe zu beantragen.... Aber mein Mann hat einen wirklich anstrengend Job und steht echt unter Druck - er braucht seine Erholungsphasen.... Geld für Babysitter ist nicht da.... Ich warte von Woche zu Woche, dass es besser wird. Von Monat zu Monat. Wird es aber nicht. Natürlich zwinge ich mein Kind nicht zum Essen!!! Ich könnte grad wirklich heulen.... mein erstes Kind hat mit 10 Monaten schon gut gegessen, stillte nur noch morgens, vormittags und abends und kam nachts nur noch 3 Mal im Schnitt. Würde mir ein Arzt nicht raten, abzustillen? Die haben ja meist vom Stillen keine Ahnung und sehen nicht, dass das Kind dann trotzdem nachts kommen würde. Für solche Diskussionen habe ich keine Energie!!! ;) Vorallem habe ich dann vorher meine Kinder 2 Std im Wartezimmer bändigen müssen.... Sorry fürs Volltexten! Was hieltest Du denn davon, nachts weniger zu stillen / also teils abzustillen. In der Hoffnung, dass er die Nahrung einfach tagsüber zu sich nimmt. In welcher Form auch immer? LG Kaffee

von Kaffee am 27.06.2012, 15:58



Antwort auf: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Liebe Kaffee, ich kann dich so gut verstehen und nehme dich jetzt erst einmal virtuell in den Arm ;-). Wahrscheinlich würde dir der Arzt zum Abstillen raten, aber das hilft ja leider nicht. Du kannst es sicherlich versuchen, in der Nacht weniger zu stillen, aber der Preis ist hoch. Du musst dein Kind beruhigen, Du musst herum laufen, dein Kind wird tagsüber knatschig sein ……und wahrscheinlich noch mehr gestillt werden wollen ;-). Wenn Du in meiner Nähe wohnst, dann komme ich zum Babysitten oder Du kommst zu mir, bekommst einen Kaffee ;-) und ich bespiele deine Kinder! Ich würde dir gerne helfen, leider habe ich keinen ultimativen Tipp. Kannst Du dem Arzt nicht sagen, dass einfach ausgepowert bist und müde? Du willst die Haushaltshilfe ja nicht wegen dem Stillen, sondern weil Du einfach gerade überfordert bist….. Ich umarme dich, Kopf hoch! Biggi

von Biggi Welter am 27.06.2012



Antwort auf: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Danke, Du bist lieb! :) Wo wohnst Du denn, ich bring auch Kuchen mit ;) Ich habe mich heute Nachmittag mit ebenfalls stillenden Freundinnen unterhalten und mit denen folgenden, Dir wahrscheinlich nicht gefallenden Plan ausgeheckt... - Er bekommt abends jetzt Milchbrei mit 2er Milch (sind eh nur 2-4 Löffelchen) und dann eine Flasche 2er Milch, weil die ja angeblich so satt machen und lange im Magen bleiben soll. - Tagsüber gebe ich ihm alle 4 Std die Brust und versuche, falls er vorher etwas haben möchte, ihn abzulenken. Wenn er sich nicht ablenken lässt, bekommt er natürlich die Brust. Nachts werde ich ihn nach Bedarf stillen, weil mir dann für alles andere auch die Energie fehlt. (und sich das abstillen nachts auch zu brutal für mich anhört) Ich habe diesen Stillrhytmus damals mit meiner Tochter ausprobiert, und es hatte positive Auswirkungen auf ihren Nachtrhytmus. Nachts habe ich sie nicht warten lassen. Somit muss mein Baby nicht weinen und ich kann trotzdem probieren am Rhythmus zu "schrauben". So... Warum erzähle ich Dir das alles? Mich würde Deine Meinung interessieren. ;) Ich starte jetzt diesen Testballon von 1-2 Wochen und schaue dann mal weiter.

von Kaffee am 27.06.2012, 19:32



Antwort auf: Hilfe - ich brauche eine Veränderung - Vollstillen geht so nicht weiter

Liebe Kaffee, mir muss es ja nicht gefallen und ich verstehe jede Mutter, die nach Lösungen sucht, außerdem steht es mir nicht zu, dich zu kritisieren! Ich wünsche dir von Herzen, dass es klappt, wage es aber trotzdem zu bezweifeln ;-)). Bitte schreibe mir in den nächsten Tagen wieder und erzähle mir, wie es dir geht! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 27.06.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Trotz Periode voll stillen möglich ?

Hallo, ich habe am 01.12.22 meine Tochter geboren. Heute habe ich meine erste Periode festgestellt. Ich hatte 4 Monate „Kampf“ endlich voll stillen zu können. Jetzt habe ich natürlich Angst, dass es durch die Periode doch wieder nicht klappt… Ist dem so ? Kann ich trotz Periode voll stillen ? Hemmt die Periode die milchbildung ? ...


Kann ich wieder voll stillen?

Huhu, Ich hab nun in so vielen Foren nach hilfr gesucht und hab auch einiges an Tipps gefunden die "uns" weiter geholfen haben. Also einmal vorab: Meine Tochter ,7 Wochen, ist per kaiserschnitt gekommen und wir haben 2 Tage versucht zu stillen. Da sie meine nippel komplett wund gemacht hat, habe ich die eine Nacht mit pre angefangen im KH. U...


Endlich voll Stillen...

Hallihallo, ich wende mich vertrauensvoll an Sie, da ich unbedingt stillen möchte, aber trotz Stillberatung noch nicht die gewünschten Erfolge erzielt habe. Brustentzündung, Milchstau, Füttern/Stillen/Pumpen-Kombi, alles schon passiert... Mein Sohn ist nun 4 Wochen alt und ich lege ihn tagsüber mehrmals an. Er dockt auch super an und trinkt, ...


Vom Fläschchen zum voll Stillen...

Hallo, Mein Sohn ist nun 5 Wochen alt und ich möchte sehr gerne (endlich) voll stillen. Bisher habe ich ihm tagsüber immer die Brust gegeben (beide Seiten) und musste danach noch ein Fäschchen mit 90-120 mL nachgeben, da er gesucht und geweint hat, sobald ich ihn abgelegt habe. Egal, ob ich insgesamt 30 Minuten oder 4 Stunden gestillt habe. S...


Flasche einführen neben Vollstillen?

Sehr geehrte Frau Welter, Sobald mein Mutterschutz vorbei ist möchte ich gerne am Wochenende ein Tag im Nebenjob weiter arbeiten. Mein Mann würde dann unsere Kleine übernehmen, die jetzt gerade 3 Wochen alt ist. Somit muss er ja für den Tag die Flasche geben. Ansonsten stille ich ja voll. Flasche und Schnuller kennt unsere Maus gar nicht....


6 Monate voll stillen

Hallo,  Nachdem ich der Empfehlung folgen möchte 6 Monate voll zu stillen und danach langsam anfangen möchte Brei zu geben, falls die Reifezeichen da sind, frage ich mich was diese Empfehlung bedeutet. Sollte das kind 5 Monate und 4 Wochen sein  oder 6 Monate und 4 Wochen ?  Danke 


10 Monate voll stillen

Liebe Biggi, du hast mir schoneinmal sehr geholfen und jetzt bräuchte ich noch einmal deinen Rat. Meine Kleine ist nun 9,5 Monate alt und mit der Beikost will es einfach nicht klappen. Mit ca. 6,5 Monaten haben wir mit BLW gestartet - hat nicht geklappt. Dann habe ich es seit 4 Wochen mit Brei probiert - klappt auch nicht und sie stillt zu 95%...


Vollstillen und abpumpen?

Liebe Biggi Mein Baby ist knapp 6 Wochen alt wird andauernd gestillt 24-30 mal in 24 std. Würde aber gerne abpumpen für wichtige Zeiten zb. Beim abholen der Kinder muss manchmal die Flasche einfach her. Stehe manchmal ne halbe Stunde vor der Schule weil ich noch nicht fertig bin Stille meistens einseitig. Da andere Brust einfach zu wenig Milc...


Wie kann ich vom abpumpen und Fläschchen geben zum voll stillen wechseln?

Hallo, leider wollte meine Tochter( mittlerweile 4 Wochen alt) von Anfang an nicht so richtig an der Brust trinken, sie hat sich nicht genug raus geholt und ist oft eingeschlafen. Deswegen hat sie nicht zugenommen gehabt und wir mussten abpumpen und die Flasche geben, jetzt hat sie ein gutes Gewicht erreicht und ich wollte nochmals probieren zum st...


Wie kann ich vom abpumpen und Fläschchen geben zum voll stillen wechseln?

Hallo, leider wollte meine Tochter( mittlerweile 4 Wochen alt) von Anfang an nicht so richtig an der Brust trinken, sie hat sich nicht genug raus geholt und ist oft eingeschlafen. Deswegen hat sie nicht zugenommen gehabt und wir mussten abpumpen und die Flasche geben, jetzt hat sie ein gutes Gewicht erreicht und ich wollte nochmals probieren zum st...