Hallo,
meine Tochter (7 Wochen) wird voll gestillt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Saugen klappt es nun (wie ich finde) recht gut.
Allerdings sind mir zwei Punkte aufgefallen, die ich gerne klären würde:
Seit ca 1 Woche ist die Kleine machmal sehr hektisch beim Trinken, zappelt und fuchelt mit den Armen, grunzt und quietscht dabei die Brust an. Es kommt aber definitiv Milch. Wenn ich die Position oder die Seite wechsele, dann wird es manchmal besser, aber oft fängt sie nach ein paar Minuten wieder an. Bis jetzt konnte ich noch kein "Muster" feststellen, wann diese Unruhe auftritt (bestimmte Tageszeit, nach längerer Stillpause wo evtl der Hunger größer wäre, Zu Beginn oder gegen Ende der Stillsitzung, etc.)
Woran kann das liegen und wie kann ich sie beruhigen?
Wenn wir unterwegs sind pumpe ich manchmal vorher Milch ab, um es im Fläschchen mit zu nehmen. Dabei ist mir jetzt schon zweimal aufgefallen, dass aus der einen Seite deutlich mehr Milch kommt als aus der anderen (bis zu drei Mal so viel). Ich achte beim Stillen immer darauf an beiden Seiten gleich oft und gleich lang anzulegen.
Woher kann dieser Unterschied also kommen?
Wie kann ich die Milchmenge auf der einen Seite steigern (außer dort öfter anzulegen)?
Ist es schlimm, wenn dieser Unterschied bestehen bleiben würde?
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Ich habe über Ihr Forum schon viele hilfreiche Tipps erhalten!
LG.
von
Ich-bins
am 24.09.2018, 14:47
Antwort auf:
Hektisches Trinken und ungleiche Milchmenge
Liebe Ich-bins,
leider kann auch ich dir nicht sagen, warum deine Maus sich so verhält. Doch es ist ein häufiges Verhalten - und es vergeht auch wieder :-) Bis dahin hilft vor allen Dingen Gelassenheit, denn die überträgt sich auch auf dein Baby und hilft ihr, sich zu beruhigen.
Es könnte daran liegen, dass du hin und wieder die Flasche gibst. Denn anders als as der Brust fließt die Milch aus der Flasche sofort und gleichmäßig. Einige Babys haben Probleme damit, zu akzeptieren, dass das bei der Brust anders läuft (im wahrsten Sinne), und reagieren mit zappeligem, ungeduldigen Verhalten. Da kann es helfen, wenn du die Brustkompression anwendest (s.u.).
Und dass die beiden Brüste unterschiedlich viel Milch geben ist auch ganz normal, kein Grund zur Sorge, denn das Baby wechselt bei Bedarf die Seiten. Außer häufigerem Anlegen an der Seite hilft nichts...
Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 24.09.2018