Liebe Biggi..
Ihr habt mir schon sehr oft in verzweifelten Situationen geholfen ...
und ich habe wieder ein Problem ..
zuerst wollte ich berichten über mein letztes und die Fortschritte ..mein kleiner (11 monate)hatte ja jede Nahrung zu 90 Prozent verweigert .. bin dann ohne Stress an die Sache ran ..habe ihm erstmal alles gekauft was er lecker finden könnte .. da er auch nur in den Schlaf gestillt werden wollte , habe ich beide Schläfchen am tag bei einem Spaziergang machen lassen und versucht , tagsüber nicht mehr zu stillen, denn er wird abends in den Schlaf gestillt , die ganze Nacht viele viele Male und morgens ..ich verweigere ihm die Brust aber nicht am Tage , Sondern verstecke sie , dass er sie nicht immer vor Augen hat und biete sie nicht an .wenn er aber danach fragt , darf er. so fing er wieder mehr an zu essen ..
aber dann aufeinmal , ich dachte er wird krank , hatte einen tag schnupfen und den Tag danach War er weg und leicht erhöhte Temperatur , mehr nicht , fing sein sowieso schon extrem unruhiger schlaf an noch unruhiger zu werden .
er wird im Moment im 5 bis 10 Minuten Takt wach . die ganze Nacht .. er weint , ich stille ihn , er schläft ein und ich denke :"endlich kann ich schlafen"und er dreht sich wieder Rum und weint ..und so geht es immer und immer weiter ...manchmal schaffe ich , dass er mal eine Stunde schläft , wenn er auf mir drauf schläft , aber seit 2 Tagen nicht mehr ..War auch beim Arzt , der sagte :"ohren sind ok..Hals ist ok ..wird wohl ein Infekt sein , darum fühlt er sich vielleicht unwohl ..aber er hatte schon weitaus schlimmere Infekte, schlief dann aber wie ein "baby"..und er hatte ja nur 2 Tage Symptome eines Infekts..ich bin echt ratlos und vor allem langsam am ende , denn seit der Geburt kann ich an beiden Händen abzählen , in denen er mal weniger als 10 mal wach War , dafür eher immer öfter ..aber so wie jetzt ist nicht auszuhalten ..mein mann kann ja nicht mal eine Schicht übernehmen , da er ja nur gestillt werden möchte zum schlafen und Tagsüber nur 2 mal 30 Minuten schläft und da schlafe ich nicht mal ein in so kurzer zeit ..
vielleicht kannst du mir einen Rat geben .?
vielen dank für die ganze Hilfe in den letzten Monaten .. :-)
von
Hatot
am 24.03.2017, 19:01
Antwort auf:
harte nächte
Liebe Hatot,
kann es sein, dass dein Baby evtl. zahnt oder gerade einen großen Entwicklungsschritt durchlebt?
Leider habe ich keinen guten Tipp, außer dass der Papa dein Kind ab und zu einfach in den Kinderwagen oder noch besser ins Tagebuch packt und spazieren geht, damit DU ein wenig Ruhe bekommt. Dein Kind wird das akzeptieren und selbst wenn es weint, muss es das nicht alleine tun.
Auch tagsüber solltest Du jede Minute dazu nutzen, dass Du etwas Ruhe bekommst.
Außerdem möchte ich dir empfehlen (sofern du nicht privat versichert bist), dich von deinem Hausarzt krank schreiben und dir eine Haushaltshilfe verschreiben zu lassen (dazu musst du erklären, dass dein Mann nicht zuhause bleiben kann und auch sonst niemand in der Familie da ist, der sich um die Versorgung deines Kindes [das ist der erforderliche Wortlaut!] kümmern kann.
Wenn du erst einmal Entlastung im Alltag hast, hast du etwas mehr Luft um durchzuschnaufen. Und um dich jedes Mal, wenn auch dein Kind ruht, selbst (mit) ins Bett zu legen!
Ehrlich gesagt ist DIESER Schritt meist auch recht schnell in Angriff genommen, ein Termin beim Hausarzt reicht, dann ein Anruf bei der Nachbarschaftshilfe, Sozialstation oder Kinderbüro (je nachdem, wer sich bei euch um das Thema "Haushaltshilfe im Krankheitsfall" kümmert). Das "Problem Kind" braucht meist mehr Zeit...
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Statt nun zu versuchen, Euer Kind zu längeren Abständen zu bringen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen:
• nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
• Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
• Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
• Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen.
Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann.
Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.03.2017