Frage: Hab ich noch genug Muttermilch?

Hallo, meine Tochter Giulia ist jetzt 12 Wochen alt. Bisher habe ich sie voll gestillt und war auch sehr glücklich damit. Giulia hat auch schon seit fast 7 wochen durchgeschlafen (gegen 20 Uhr ins Bett und bis morgens ca. 6 Uhr geschlafen). Seit einer woche schläft die Kleine nun nicht mehr durch, sie kommt jetzt gegen 2 Uhr und dann wieder um 4 Uhr und dann wieder gegen 6 Uhr. Außerdem macht sie beim Stillen immer "Theater". Sie trinkt ein paar Schlucke und dann fängt sie an zu schreien und überstreckt sich und reißt an den Brustwarzen. Wenn ich sie dann hoch nehme dann weint und schreit sie bitterlich. Habe nun gerade das stillen nach nichteinmal 3 Minuten abgebrochen und wollte zum test mal abpumpen. Aber auch nach über einer halben Stunde probieren kamen gerade mal ein paar Tropfen. Das hat mich echt erschreckt weil ich eigentlich gerne gestillt habe und es auch weiterhin tun würde. Woran kann das liegen dass die Kleine so reagiert? Muss ich auf Pulvermilch umstellen? Vielen Dank schonmal im Voraus für die Hilfe... Sandra

Mitglied inaktiv - 20.12.2010, 15:26



Antwort auf: Hab ich noch genug Muttermilch?

Liebe Sandra, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Es ist auch ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Es gibt zwei Hauptursachen für das von Ihnen beschriebene Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 20.12.2010



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Bekommt mein Baby genug Milch?

Hallo Biggi, Mein Sohn ist vier Wochen alt. Ich stille ihn derzeit voll. Er trinkt sehr sehr oft und lange, hat mehr als fünf nasse Windeln pro Tag und hat gerade innerhalb von fünf Tagen 230g zugenommen. Allerdings hatte er gestern zum Beispiel keinen Stuhlgang. Am späten Nachmittag/Abend wird er sehr gierig und regt sich auch sehr schnell auf, w...


Habe ich genug Milch?

Hallo, ich melde mich hier, weil ich langsam Zweifel habe, dass ich genügend Muttermilch für mein Baby produziere. Meine Kleine ist jetzt seit dem 06.06.2022 12 Wochen alt. Das Stillen hat bis ca. um Ostern rum gut geklappt. Seitdem ist es jeden Abend ca. um die gleiche Uhrzeit so, dass sie extremen Hunger bekommt. Wenn aus der Brust nichts meh...


Genug Milch nach 9 Monaten

Hallo Biggi, Meine Tochter ist jetzt 9 Monate und ich stille sie zur Zeit frühs und abends zum Einschlafen, bei Bedarf auch noch nachts. Woher weiß ich, ob sie durchs Stillen noch genug Milch bekommt? Sie hat schon immer sehr stark gesaugt und die Brust schnell leer getrunken. Nur merke ich ja jetzt nichts mehr von, da ja die Brust gefühlt ni...


Bekommt mein Baby genug Milch?

Liebe Biggi, bekommt mein Baby genug Milch, wenn es so gut wie nur an der Brustwarze saugt? Er hat sich das irgendwie angewöhnt und ich bekomme es nicht richtig hin, ihm die volle Brust bzw mehr Brust in den Mund zu geben. Mich stört es aber auch nicht, weil es mir nicht weh tut. Jetzt frage ich mich aber, ob er so genug Milch rausgesogen beko...


Baby (fast 1 Jahr alt) krank, stillt wieder deutlich mehr - genug Milch?

Hallo Biggi, ich hatte hier schonmal was gefragt, weil mein Baby recht langsam zunahm. Damals hattest du mir empfohlen, eine Stillberaterin vor Ort zu suchen, damit diese meinen Sohn und mich sehen kann. Ich hatte dann niemanden gefunden, aber mit der Zeit stellte sich raus, dass Aaron einfach eher schmal ist, und dazu motorisch auch sehr aktiv,...


Bekommt das Baby bei diesem Stillintervall genug Milch?

Hallo, mein Neugeborenes ist 8 Tage alt und wie so viele habe ich Angst, dass sie nicht genug trinkt... Ich stille voll. Sie schläft sehr viel und lässt sich nicht immer richtig zum Trinken aufwecken. Heute habe ich sie bislang 13x angelegt, sie trinkt aber nur do um die 10 Minuten, manchmal auch nur 6 Minuten. Ich weiß, dass man das am besten anha...


Hab ich genug Milch?

Hallo, ich weiß das diese Frage oft gestellt wird aber ich bin mir da leider so unsicher. Denn ich nehme fast nach jedem stillen mein quengeliges Baby von der Brust,das gefühlt irgendwie immer am Ende (wenn ich das Gefühl habe die Brust ist jetzt gut "entleert") anfängt mit dem quengeln, also wenn es nix mehr bekommt aber noch gerne was hätte?! Ic...


Habe ich genug Milch? Untergewicht Baby

Hallo, Mein Sohn hat Untergewicht und ich mache mir Sorgen, dass ich nicht genug Milch habe und seit ner knappen Woche trinkt er so schlecht. Ich weiß nicht was ich machen soll. Zu den Eckdaten: mein Sohn geboren am 23.9.22 mit 4120g 57cm Abgenommen bis zum 4.10.22 3730g Hebamme sagte zufüttern (also stillen pumpen zufüttern ... Ich war gu...


Noch immer nicht genug Milch nach 8 Wochen

Hallo, Ich melde mich mit dem Anliegen zurück gerne voll stillen zu wollen. Mein Sohn ist mittlerweile 8 Wochen alt und ich schaffe es einfach nicht meine Milchmenge zu erhöhen. Er bekommt am Tag vor jedem Fläschchen die Brust, saugt auch brav, schluckt allerdings 3-4 Mal und dann kommt scheinbar nichts mehr. Bei einer LLL Beraterin waren ...


Nicht genug Milch?

Liebe Biggi,  Mein Baby 14 Wochen wird voll gestillt und hat bereits 7.3 kg bei einem Geburtsgewicht von 3410 Gramm. Er schläft nachts total super und meldet sich eigentlich höchstens 2 mal um zu trinken. In den letzten Tagen ist alles anders geworden, er schläft plötzlich sehr lange und lässt sich auch zum Beispiel durchs wickeln nicht richtig a...