Hallo... Meine Tochter ist 9 Wochen alt. Ich stille sie voll. Seit schon längerer Zeit habe ich das Gefühl, dass sie bei der Abendmahlzeit, die sich in der Zeit ab 16:30 - 19:30 Uhr holt - je nachdem, wann sie kommt - nicht satt wird. Sie trinkt zum Teil fast 2 STunden und ist trotzdem unruhig. Ich hatte in dieser Zeit abgepumpt, da kamen nur 60 ml. Ich habe trotzdem weiter nur gestillt, aber mittlerweile schmerzen meine Brüste unheimlich! Sie trinkt nämlich bei den anderen Mahlzeiten immer 1 STunde lang. Das hatte ich bereits mal geschrieben. Nun haben wir gestern Abend - nach fast 1,5 Anlegen - Flaschennahrung gegeben. Vorher haben wir beruhigen + Spaziergang zum Überbrücken versucht - kein Erfolg. Sie hat dann 130 ml aus der Flasche getrunken! Liege ich also richtig mit meinem Gefühl, dass ich vielleicht zu wenig Milch in dieser Zeit habe!? Was soll ich tun?
von
Huschel37
am 10.04.2012, 19:48
Antwort auf:
Hab ich abends nicht genug Milch?
Liebe Huschel37,
so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Was mir etwas Sorgen bereitet ist, dass Sie Schmerzen beim Stillen haben. Auch wenn ein Kind dauernd an der Brust trinkt, sollte das Anlegen nicht schmerzen.
Wenden Sie sich bitte einmal an eine Kollegin vor Ort, die sich ansehen kann, wie Sie anlegen. Sie kann Ihnen zeigen, wie Sie anlegen können, ohne Schmerzen ertragen zu müssen.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.04.2012