Frage: Grüner Durchfall und wunder Po

Hallo, da meine Hebamme im Urlaub ist und der KiA Karneval feiert, möchte ich Sie um Ihren Rat bitten. Mein Sohn ist jetzt 4,5 Monate alt und wird voll gestillt. Seit 3-4 Tagen hat er grünen, sehr flüssigen Stuhl bei jeder Mahlzeit. Hinzu kommt ein extrem wunder Po, der trotz Waschens und Cremens (Mirfulan) bei jedem Wickelgang schlimmer wird. Üblicherweise geht jede Rötung immer sofort damit weg und Stuhlgang hat er sonst immer alle zwei Tage. Er schläft etwas mehr als sonst und kaut auf seinen und lieber noch auf meinen Fingern rum. Ansonsten scheint es ihm gut zu gehen. Die Vertretungsärztin (keine KiÄ, aber Internistin) rief mir zu Schmelzflocken mit geriebenem Apfel. Er fand's toll, aber ich bin mir unsicher, ob es wirklich dieser Maßnahme bedarf... Am Donnerstag ist unser KiA wieder da, aber ich würde mich freuen, wenn Sie mir schon Ihre Meinung dazu mitteilen würden. Vielen Dank im Voraus und viele Grüße Mammina

von mammina_79 am 20.02.2012, 23:09



Antwort auf: Grüner Durchfall und wunder Po

Liebe Mammina, der Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man e an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Ich würde auf keinen Fall Beikost geben, wenn Ihr Baby vorher voll gestillt wurde!!!! Das ist für den kleinen Darm noch mehr Stress! Auch bei einer Magen Darminfektion ist Stillen für dein Kind weiterhin die optimale Form es zu ernähren. Muttermilch ist die beste Heilnahrung, die es gibt und gleichzeitig bekommt dein Kind Antikörper, die ihm helfen schneller gesund zu werden. Gerade bei Magen Darm Infekten kann es vorkommen, dass ein Kind auch wieder ausschließlich gestillt werden will und auch das ist in aller Regel dann kein Problem. Nun noch ein bisschen Wissenschaft, ich zitiere dir aus dem „Breastfeeding Answer Book", 1997: „Von seltenen Ausnahmen abgesehen, ist es für ein Baby mit Durchfall von Vorteil, wenn es weiter gestillt wird. Normalerweise sind bei einem gestillten Baby mit leichtem Durchfall keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Möchte ein Baby etwas trinken, so gilt wie üblich, dass es Muttermilch erhalten sollte (Ruuska, 1992). Da Muttermilch so schnell verdaut wird, nimmt selbst ein Baby, das sich erbricht und unter Durchfall leidet, etwas von der Flüssigkeit und den in der Milch enthaltenen Nährstoffen auf (Riordan und Auerbach, S. 487). Nur bei Säuglingen, die mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden, kann es manchmal von Vorteil sein, bei Durchfallerkrankungen die Milch (vorübergehend) wegzulassen (Brown, 1991). Bei mäßigem bis schwerem Durchfall hält der Arzt es vielleicht für notwendig, dem Baby zusätzlich zum Stillen eine oral zu verabreichende Elektrolytlösung zu geben (z. B. Oralpädon). Bei einem gestillten Baby ist dies aber selten erforderlich. Ist der Flüssigkeitsverlust des Babys so groß, dass es ernsthaft dehydriert ist, kann es sein, dass der Arzt Flüssigkeit intravenös zuführen muss. Auch unter diesen Umständen kann weiterhin gestillt werden." Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.02.2012