Frage: Gewichtszunahme zu gering?

Liebe Biggi, meine Tochter ist 12 Wochen und wir stehen kurz vor der U4. Heute hab ich sie gewogen und gemerkt, dass seit der U3 nur im Schnitt 94 g die Woche zugenommen hat.Das ist doch zu wenig, oder? Sie ist zufrieden, schläft gut und ich stille sie ca. alle 3 Stunden. Ich möchte unter keinen Umständen zufüttern, habe aber Angst, dass der Kiarzt mir dazu rät. Was meinst Du? Se wurde mit 3790 g / 52 cm geboren. Hatte bei der U3 4600 g. Vielen Dank!! J

von Johanna_schmiedeskamp am 30.05.2012, 16:46



Antwort auf: Gewichtszunahme zu gering?

Liebe Johanna_schmiedeskamp, in Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.05.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Schlechte Gewichtszunahme

Hallo Frau Welter, Mein erstes Kind habe ich über 2 Jahre ohne Probleme gestillt. Dann kam meine Tochter vor 12 Wochen zur Welt. Das stillen klappte am Anfang und sie nahm sehr gut zu. Doch mit ca. 4 Wochen stagnierte die Zunahme. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, aber wir sind mittlerweile auf der 16. Perzentile ( 44. Perzentile be...


Problematische Gewichtszunahme

Hallo, ich habe erneut ein Still-Problem und zwar ist genau das passiert wovor ich angst hatte.. Mein Sohn ist 9 Wochen alt und hat von 17.Juli bis heute nur 300g zugenommen (oder mehr zugenommen und wieder abgenommen.. Ich weiß es nicht, da er zwischenzeitlich nicht gewogen wurde)... Ich war mit dem Kleinen im Krankenhaus, da er etwas zu kränke...


Schlechte Gewichtszunahme Baby 4 Monate

Hallo liebe Biggi Welter, unsere kleine kam am 05.04.23 mit 2715g zur Welt. Sie ist unser zweites Kind. Ich überwache regelmäßig ihre Gewichtszunahme und die ersten Wochen konnten wir da auch überhaupt nicht meckern mit der Zunahme. Seit 4 Wochen mach ich mir da aber bissl Sorgen, da sie nur noch kaum, bis gar nicht zunimmt. 19.07.23 4740g ...


Geringe Gewichtszunahme Neugeborenes

Hallo Biggi, leider muss ich etwas ausholen, um mein Problem zu schildern, daher entschuldige ich mich schon vorab für den langen Text. Mein Sohn ist am 16.8. per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, also jetzt bald 3 Wochen alt. Wir hatten leider von Anfang an Probleme mit dem Stillen. Die ersten Tage waren wir im Krankenhaus, dort gab es aller...


Gewichtszunahme

Hallo Frau Welter, unsere Tochter (8 Wochen) nimmt mir sehr sprunghaft zu. Ich stille voll. Die kleine kommt tagsüber alle 2-3h und nachts meistens alle 4h selten schläft sie auch mal 8 h am Stück. Sie hat jetzt innerhalb von 1 Woche nur 100 gr zugenommen. Dafür hat die davor innerhalb von 2 Wochen 700 gr zugenommen. Ist bei ihr aber von Anfang an ...


Zu wenig Gewichtszunahme?

Guten Morgen! Mein Kleiner ist nun knapp 11 Wochen alt. Er ist am 14.7. mit 3600gr geboren. Nun wiegt er 5300gr, hat allerdings in den letzten 2 Wochen nur 90gr zugenommen. Ich stille voll. Er hat mind 6 nasse windeln am Tag, wirkt zufrieden. Allerdings hat er seit 2 Wochen auch Schnupfen un seit 8 Tagen keinen Stuhlgang. Meine Hebamme war ...


Schlechte Gewichtszunahme Baby 5 Monate?

Liebe Biggi, meine Tochter ist 5 Monate jung und wir füttern seit der Geburt zu. Das wurde in KHS so veranlasst, denn sie ist mit 2690 gr. geboren und war zu schwach um richtig trinken zu können. zudem hatte ich durch die etwas schwierige Geburt (Einleitung, PDA und dann KS mit zusätzlich Spinal Anästhesie) nicht genug Milch. Trotz viel Abpumpen...


Zu starker Milchspendereflex = geringe Gewichtszunahme?

Liebe Biggi, unsere Tochter, 4 Monate alt nimmt seit ihrer Geburt immer nur wenig zu, nicht mehr als 110 pro Woche, sie liegt derzeit bei der Gewichtskurve bei P10. Laut Kinderarzt und Hebamme wäre trotzdem alles ok. Sie ist jedoch oft unruhig und kommt ganz schlecht in den Schlaf. Nun zu meiner Frage: Ich vermute dass mein Milchspendereflex zu ...


Gewichtszunahme

Hallo, meine kleine Tochter ist am 21.2. geboren, bei der Geburt wog sie 3300 Gramm. Sie nahm noch im Krankenhaus ab und wog ca 3100 gramm als wir entlassen wurden. Derzeit wiegt sie ca 3200 Gramm. Sie ist ja nun 8 Tage alt. Ist die Gewichtszunahme ausreichend? Sie bekommt alle 2 stunden die Brust und trinkt ca 15 min. Allerdings immer nur an eine...


Gewichtszunahme Baby

Liebe Biggi,   mein Baby hat immer sehr sehr gut zugenommen. Bis vor kurzem vollgestillt von 3,9 zu 9,28 mit 6 Monaten. 9,28 war jetzt vor zwei Wochen. Seit Freitag ist meine Hummel krank und isst und trinkt sehr sehr schlecht. Heute waren wir beim Arzt und sie wog 9,29. dh nur 10 Gramm in zwei Wochen und sie hat seit 3 Tagen keinen Stuhl ab...