Hallo,
meine Tochter ist 9 Monate alt und wiegt 6,8 kg bei 69 cm Körperlänge. Die KÄ meint, gewichtsmäßig ist sie an der kritischen Grenze angekommen. Sie hat uns dazu geraten, ihr mehr Milchbrei zu geben, am besten mit 1er oder 2er Folgemilch angerührt.
Meine Tochter wurde mit 3496 g und 49 cm geboren und hat in den ersten Monaten gut an Gewicht zugelegt. Ich habe sie bis ca. 5 Monate vollgestillt. In der 22 Woche haben wir mit Gemüsebrei angefangen. Mit dem Beikoststart nimmt sie nur wenig zu. Hier ist die Gewichtdynamik: 1. Monat 3830 g, 3. Monat 5350 g, 6. Monat 6416 g, 9. Monat 6790 g. Körperlich ist sie fit, robbt durch die Wohnung, kann aber noch nicht frei sitzen, "erzählt" und lacht viel und ist ein zufriedenes, rosiges Baby.
Leider ist unsere Maus eine schlechte Esserin. Sie schaft aktuell maximal 100g von Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei mittags, abends ca 80g Milchbrei mit Pre-Nahrung und etwas Obstglässchen angerührt, morgens sind es nur ein paar Löffelchen Milchbrei. Außerdem lege ich sie noch oft an, so dass die Pausen zwischen Brei- und Stillmahlzeiten etwa 2 Stunden betragen. Und in der Nacht stillen wir auch noch recht viel, wie viel kann ich leider nicht sagen, da wir beide nicht richtig wach werden dabei. Sie trinkt auch sehr wenig Muttermilch, in 5 bis 7 Minuten ist sie schon satt. Ich muss noch dazu sagen, dass ich anfangs sehr viel Milch hatte und bis jetzt Stilleinlagen brauche, denn die Milch fließt immer noch gut.
Unser Problem ist noch, dass sie wahrscheinlich einen sehr kleinen Magen hat und größere Mengen einfach nicht aufnehmen kann. Sie spuckt immer noch nach den Mahlzeiten kleine Mengen Milch oder Brei, 1 bis 2 mal die Woche kann aber vorkommen, dass der ganze Mageninhalt ausgespuckt wird, falls sie mehr gegessen hat.
Ich würde sie gern noch weiter stillen, die KÄ meint, sie sollte eher mehr von den Breien essen. Wie kann ich die Gewichtszunahme fördern? Soll ich mehr stillen, mehr Brei geben oder 1er Folgemilch für die Milchbrei nehmen?
Ich bedanke mich für Ihre Antwort
LG Mira
von
Mira_G
am 12.07.2018, 10:53
Antwort auf:
Gewichtszunahme vom gestillten Baby steigern
Liebe Mira,
vor laaaanger Zeit, als ich noch in der Ausbildung zur Stillberaterin war, hat meine
Ausbilderin immer gesagt „wenn man die Gewichtszunahme eines Babys bremsen will,
dann sollte man bereits relativ früh mit Beikost beginnen, wenn man die
Gewichtszunahme steigern will, dann sollte man auch bei dem kleinsten bisschen
Durst stillen“. So würde man das heute nicht mehr formulieren, denn inzwischen weiß
man ganz genau, dass es nicht notwendig ist, die Gewichtszunahme eines Stillkindes
zu bremsen. Aber was stimmt, ist dass Beikost, vor allem wenn es sich um Gemüse
handelt, dem Kind deutlich weniger Kalorien zuführt als Muttermilch.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden.
Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.
Probier es mal aus!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.07.2018
Antwort auf:
Gewichtszunahme vom gestillten Baby steigern
Liebe Biggi,
vielen Dank für deine Tipps.
Die Anlegetechnik laut meiner Hebamme ist ok. Mein erstes Kind, das übrigens keine Probleme mit Gewichtszunahme hatte, habe ich 3 Jahre lang gestillt.
Was die Menge der Milch angeht würde ich sagen, ich könnte noch so ein Baby satt stillen können. In den ersten Wochen hatten wir Stillprobleme gerade wegen der großen Menge der Milch. Ich hatte sehr viel Milch und einen starken Milchspendereflex, so dass meine Kleine sich ständig verschluckt hat und nicht richtig trinken konnte. Dann hat sie viel Luft mit den großen Schlucken Milch mit geschluckt und musste aufstoßen und viel spucken. Jetzt hat sich das ganze eingespielt, sie kann ruhiger trinken. Allerdings habe ich das Gefühl, sie will nach 5-7 Minuten die Brust nicht mehr, weil sie nur nuckeln will und aus der Brust kommt immer wieder die Milch raus. Das mag sie nicht und lässt dann unruhig die Brustwarze los und ist nur dann beruhigt, wenn ich ihr den Schnuller gebe. Die andere Brust verweigert sie auch. Es war auch oft so, dass ich sie doch überreden konnte, an der Brust zu saugen. Dann hat sie aber die ganze in hohen Bogen ausgespuckt. Deshalb habe ich etwas Respekt vor dem Abpumpen. Ich denke, das das Abpumpen die Milchmenge steigern wird und dann haben wir wieder diese Probleme. Wie ist deine Meinung dazu?
Ich glaube, sie verträgt keine großen Mengen an Milch oder Brei. Die große Frage bleibt für mich, warum trinkt sie nicht mehr als am Anfang? Sie wächst doch, ist schon mobil und ihr Magen muss doch auch wachsen oder nicht? Die KÄ meint, ihre Verdauung sei in Ordnung.
Im Moment sehe ich die Lösung in dem häufigeren Anlegen und in der Steigerung der Kaloriengehalt der Mahlzeiten. Da ich den Fettgehalt der Muttermilch wahrscheinlich nicht beeinflussen kann, denke ich dass die Muttermilchsahne gute Möglichkeit ist, dem Baby mehr Kalorien hinzuzufügen.
Danke noch mal für die Tipps.
Liebe Grüße
Mira
von
Mira_G
am 12.07.2018, 16:25
Antwort auf:
Gewichtszunahme vom gestillten Baby steigern
Liebe Mira,
es könnte auch sein, dass das Baby durch den Schnuller saugverwirrt ist und deshalb so schlecht an der Brust trinkt.
eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Wende Dich unbedingt an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und Euch vor allem etwas ZEIGEN kann und so sehr viel gezielter helfen kann!
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.07.2018