Guten Morgen,
mein Sohn (2.Kind) ist jetzt 6 Wochen alt. Soweit geht es ihm gut. Leider kämpft er momentan etwas mit der Gelbsucht, weshalb wir regelmäßig Blut abgeben müssen. Das Stillen klappt mit ihm aber bis auf Anfangsschwierigkeiten ganz super. Er musste per Kaiserschnitt geholt werden. Ich habe ihn bald 24 Std an der Brust gehalten und nur notweise ab und zu 10-20 ml Pre zugefüttert. Kaum waren wir aber zuhause und konnten uns entspannen, kam auch der Einschuss und nach ganz kurzer Zeit konnte ich voll stillen und mache dies bis heute auch noch. Mein kleiner entwickelt sich prächtig. Mit etwa 3200 Gramm sind wir Heim gekommen und jetzt sind wir schon bei 5010Gramm. Es ist mir wirklich das aller wichtigste ihn zu stillen und mein Herz geht auf, wenn ich sehe, dass es klappt.
Nun aber zu meinem Problem. Leider neige ich in den Schwangerschaften dazu extrem viel Gewicht zuzunehmen. Bei meiner Tochter habe ich 40KG zugenommen. Dadurch, dass ich sie aber nicht stillen konnte(zu unerfahren und zu wenig Unterstützung der Hebamme) , habe ich es durch einen Ernährungsplan geschafft in 3 Monaten 45KG abzunehmen. Das aber wirklich ganz gesund, auch wenn es sich nicht so anhört.
In der Schwangerschaft mit meinem Sohn nahm ich ca. 25 KG zu. Ich weiß, dass man wegen der Schadstoffe nicht viel abnehmen soll, wenn man stillt. Jetzt ist aber mein riesen Problem, dass ich einfach immer mehr zunehme. Ich habe das Gefühl, ich müsste essen ohne Ende, damit ich genug Milch habe. Ich habe einen Tag gesagt, jetzt reicht es. Wenn ich so weiter mache, wiege ich in 3 Monaten 200KG und das tut auch keinem gut. Also wollte ich etwas ändern. Auf künstlichen Zucker verzichte ich komplett. Nun wollte ich aber auch den Rest etwas reduzieren und gesünder gestalten. Habe also Brot usw weggelassen. Meine Brust war einfach total leer. Ich trinke wirklich immer sehr viel, mindestens 3 L am Tag. Ich habe Obst gegessen soviel ich konnte und es kam einfach keine Milch. Mein armer Sohn hatte richtig Hunger, das habe ich gemerkt. Abends tat er mir dann so leid, dass ich Brot usw gegessen habe. Die Brust hat sich dann auch recht rasch gefüllt. Das kann aber nicht so weitergehen sonst wiege ich bald 200KG.
Ich brauche bitte ganz dringend Hilfe. Die Gedanken abzustillen und abzunehmen, nehmen jeden Tag zu. Ich möchte aber eigentlich gar nicht abstillen, weil es einfach mein Lebenstraum war und ist, mein Kind zu stillen. Ich finde keinen richtigen Weg so zu essen, dass ich gut und viel Milch habe, aber nicht zunehme. Gibt es evtl. eine Möglichkeit mir einen Plan zu zeigen, wie und was ich essen könnte, damit die Milch super ist und ich nicht zunehme? Ich brauche irgendwie immer einen richtigen Plan, um das super durchsetzen zu können. Bitte, helfen Sie mir und sagen Sie mir, was ich falsch mache und wie ich es machen kann, ohne abzustillen. Es kann doch nicht sein, dass ich Unmengen essen muss, damit ich Milch habe. Andere Frauen sind ja auch dünn und es klappt super.
Ich hoffe, dass ich ihnen mit dem langen Text nicht auf die Nerven gegangen bin und hoffe einfach so sehr auf Hilfe, damit ich es schaffe.
Vielen Dank, dass Sie sich die Nachricht durchgelesen haben.
von
ZonjaSchmidt
am 26.09.2019, 04:44
Antwort auf:
Gewichtszunahme Stillzeit
Liebe ZonjaSchmidt,
zunächst kann ich Dich beruhigen.
Auch wenn Du wenig isst, bedeutet das nicht gleich, dass keine Milch kommt, ich denke, es lag eher an der Aufregung.
Du brauchst dir keine Gedanken um die Qualität deiner Milch zu machen.
„Zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch.
Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Du weder kurz vor dem Hungertod stehst, noch dich streng vegan ernährst oder gar an Hyperlipoproteinämie leidest.
Es gibt in der Tat Frauen, die in der Stillzeit sogar zunehmen. Aber ehe Du jetzt deine hartnäckigen Pfunde auf das Stillen schiebst, solltet Du vielleicht einmal deine Schilddrüse untersuchen lassen.
Es kommt vor, dass die Schilddrüse nach einer Schwangerschaft aus dem Gleis geraten ist.
Blitz und Modediäten sowie ein schneller Gewichtsverlust sind bei stillenden Müttern nicht unproblematisch. Echte Fastenkuren und Fastentage sind in der Stillzeit in jedem Fall nicht sinnvoll. Zwar gibt es inzwischen neuere Untersuchungen, die keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Abbau der Fettdepots und dem Schadstoffgehalt der Muttermilch finden konnten. Dennoch ist es besser langsam abzunehmen und so auch dem JoJo Effekt auszuweichen. Auch Trennkost ist nicht empfehlenswert (u.a. da bei dieser Ernährungsform Blutzuckerschwankungen auftreten können).
Eine stillende Frau sollte ihre tägliche Kalorienmenge nicht unter 1800 Kalorien sinken lassen und nicht mehr als 500 g pro Woche (2 kg im Monat) abnehmen.
Vielleicht schaffst Du es ja, Dir etwas mehr Bewegung zu verschaffen und
gleichzeitig bewusst zu essen.
Damit wirst
langfristig den besten Erfolg haben. Falls Du glaubst das mit einem Baby
nicht vereinbaren zu können, wie wäre es, wenn Du Aktivitäten entwickelst,
bei denen das Baby mit eingeschlossen werden kann. Zum Beispiele flotte
Spaziergänge mit dem Kinderwagen oder Buggy, Gymnastik mit dem Baby
zusammen (es gibt ganz ordentliche Gymnastikvideos). Je weniger Stress Du Dir antust, um wieder zu
Deinem Wunschgewicht zu kommen, umso besser wird es wahrscheinlich zu
erreichen sein. Zuviel Verbissenheit ist hier schädlich.
Außerdem solltest Du Dir vielleicht auch bewusst machen, dass Du nun eine
Frau bist, die einmal ein Kind ausgetragen und geboren hat. Dein Körper
braucht Zeit, um sich von dieser Arbeit zu erholen. Es gibt einen alten
Hebammenspruch der besagt „neun Monate wächst der Bauch, mindestens neun
Monate braucht er, um sich wieder zurückzubilden“. Sei stolz auf diesen
Körper, der es geschafft hat eine so wundervolle Leistung zu vollbringen:
Du hast ein Kind geboren und ernährt!
Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für Dich da!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.09.2019