Hallo liebe LLL,
ich brauche mal wieder etwas seelische Unterstützung von euch.
Meine Tochter ist fast 18 Monate, stillt noch sehr viel (tags und nachts), isst aber meist schon sehr ordentlich bei uns mit, außer beim Frühstück - da ist sie wohl von der Nacht her noch satt ;-).
Nun ist sie etwa 86 cm groß und wiegt fast 15 kg, das ist auch in den WHO-Gewichtskurven jenseits der 97 %-Perzentile. Ich mag gar nicht daran denken, was der Kinderarzt (eher stillunfreundlich) sagen wird. Unsere Familie jedenfalls - allesamt keine Erfahrung mit gestillten Kindern - findet sie viel zu dick/fett. Die häufigste Empfehlung: "gib ihr doch weniger zu essen", oder "still doch nicht so häufig". Ich bin zwar der Meinung, dass man in das natürliche Hunger-Sättigungsgefühl nicht eingreifen soll, aber ich mache mir auch Sorgen, dass sie mal später gehänselt wird. Denn bis jetzt ist noch keine Abnahme in Sicht! Sie war schon immer sehr proper (Geburtsgewicht über 4300 g).
Dazu kommt, dass sie noch sehr an mir hängt, also unter fremden Leuten sich lieber tragen lässt und wenig selbst rumläuft. Also relativ wenig Bewegung. Auch daheim wird sie noch viel getragen, was nur funktioniert, weil ich das regelmäßig mache, sonst hätte ich schon lange schlapp gemacht ;-).
Ernährungstechnisch achte ich sehr streng darauf, dass sie sich gesund ernährt, also nur Wasser zum trinken, keine Süßigkeiten und keinen Zucker, kein ausgemahlenes Mehl, sondern alles Vollkorn, viel Obst und Gemüse, ab und zu Fleisch oder Fisch (wir ernähren uns alle so). Ich lasse unsere Tochter meist selbst entscheiden, was sie außerhalb der drei festen Mahlzeiten essen will, und wenn das z.B. einmal 2 Bananen sind, dann bekommt sie die. Aber viele sagen, das sei viel zu viel! Und ich solle ihr doch höchstens eine geben. Ansonsten achte ich noch darauf, dass sie nicht dauerhaft vor sich hin isst (man sieht doch immer wieder solche Kinder, die ständig etwas zum Knabbern haben).
Alle anderen Kinder die wir kennen, die im ersten Lebensjahr noch dick waren, haben spätestens nach dem ersten Geburtstag stark abgenommen und sind jetzt normal. Habt ihr das schonmal erlebt, dass ein Kind dick bleibt (wir in der Familie sind alle dünn bis sehr dünn)? Habt ihr noch Tipps /Literatur für uns?
Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 29.03.2010, 13:19
Antwort auf:
Gestilltes Kleinkind viel zu dick
Liebe Karotte,
wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird.
Das von Ihnen beschriebene Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen).
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten.
Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 29.03.2010
Antwort auf:
Gestilltes Kleinkind viel zu dick
Mich wuerde die Antwort auf diese Frage auch sehr interessieren, aber irgendwie ist da was verkopiert, es geht ja nicht um ein Neugeborenes, sondern um ein aelteres Stillkind.
LG, S
Mitglied inaktiv - 29.03.2010, 18:53
Antwort auf:
Gestilltes Kleinkind viel zu dick
Uiii, das sollte nicht passieren, hier die richtige Antwort:
Liebe coasterin,
Stillen nach Bedarf verursacht eigentlich kein Übergewicht, das Gegenteil ist der Fall.
Statistisch gesehen sind Stillkinder auch noch bis ins Jugendalter und darüber hinaus seltener übergewichtig. Was aber nicht heißt, dass es niemals vorkommen kann, dass ein gestilltes Kind übergewichtig sein kann. Dann allerdings aber eher trotz und nicht wegen dem Stillen.
Ein Kind kann und darf während der gesamten Stillzeit ( ganz gleich wie alt es ist und wie viel oder wenig es an anderer Nahrung außer Muttermilch zu sich nimmt) nach Bedarf gestillt werden.
Trotzdem ist es weiterhin sinnvoll, dass Du bei der Beikost wirklich darauf achtest, dass dein Kind möglichst wenig "leere Kalorien" zu sich nimmt. Bei gesunder Beikost ist nicht damit zu rechnen, dass ein nach Bedarf gestilltes Kind langfristig Gewichtsprobleme entwickelt, zumindest nicht aufgrund des Stillens.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.03.2010
Antwort auf:
Gestilltes Kleinkind viel zu dick
Er wurde auch nach Bedarf gestillt und war immer an der 97er Percentile oder drüber.
Auch noch mit 1,5 und 2 Jahren... (mit 6 Monaten wog er bereits knapp 10 kg).
Laut seinem Arzt sollte ich dann schleunigst mit dem Unsinn aufhören und mit 6 Monaten abstillen!
Ich habe dann schleunigst
den Arzt gewechselt ;-)
und weiter nach Bedarf gestillt! Im 3. Lebensjahr fing Sohnemann an, sich zu strecken, die eine oder andere Krankheit mit Appetitlosigkeit tat ihr Übriges.
Nun wird er bald 9, durch seine Rippen kann man ein Liedchen pfeiffen, er hat null Gramm Fett am Leib.
Mittlerweile ist er wohl unter der 50er Percentile!
Also, ruhig Blut, wenn Du weiter auf gesunde Ernährung achtest, ist alles in Butter!
Aber ab und zu Zucker und Süßkram darfs auch sein ;-)
LG Jana
Mitglied inaktiv - 30.03.2010, 09:19
