Frage: Genug Milch und Gewicht?

Liebe stillberaterin, Ich Stille meinen 8 Wochen alten Sohn voll. Er kam mit 3800 g und 54 cm zur Welt. Zunächst klappte es mit dem stillen nicht so gut (falsches anlegen, Wunde Brustwarzen) und er nahm bis auf 3420g an. Es war die rede von zufuettern und dass meine Milch nicht reicht. Ich habe das gern geglaubt, da ich lange unter Essstörungen gelitten habe und Probleme habe, mich gut zu ernaehren. Ich habe allerdings kein Untergewicht mehr und in der Schwangerschaft auch 14 kg zugenommen. Nun Wiege ich noch 65 kg bei 1,70m und denke, dass ich genug fettreserven haben müsste. Ich versuche auch genug zu essen. Dennoch war mein Sohn zunächst so dünn und lang, dass ich mich verrückt machen lasse, er bekäme nicht genug Milch. Ich wollte nicht zufuettern, sondern 6 monate stillen. Mindestens. Nun ist der kleine immer noch recht duenn, hat nicht so den Babyspeck, aber er  ist eben auch lang mit 60 cm. Er hatte mit 5 Wochen bei der u3 dann 4,25 kg und nun 5,1 kg. Auf den perzentilenkurven liegt er nun wohl recht weit unten wurde mir gesagt. Er trinkt aber alle 2-3 Std, auch nachts, ist sehr aufgeweckt und rosig. Er hat mittlerweile nur noch 1-3 mal gelben recht flüssigen Stuhlgang am tag, aber immer hellen Urin in der Windel. Ich habe mal alle seine Windeln über 24 Std gewogen und es waren ca600 ml drin. Jetzt habe ich gelesen, dass Babys 1/6 des Körpergewichts trinken sollten. Das wären ja über 800 ml. Wenn ich ihn vor und nach dem stillen Wiege, sind es hoechstens 100 g, die er mehr hat. Meist weniger. Dass er auf 800 g kommt, kann ich mir kaum vorstellen. Und nun wieder meine frage... Schaffe ich es, soviel Milch zu produzieren? Hat er genug? Hat er keinen Hunger? Hinzu kommt noch, dass meine rechte brust riesig ist und viel Milch hat. Die Linke ist viel kleiner und er will sie nicht so gerne.er stoehnt und strampelt an ihr oft total unglücklich. Versuche schon, mit abpumpten, etwas gegenzusteuern. Reicht ihm die eine Seite? Und geht der Unterschied wieder weg? Sieht schon blöd aus! Außerdem spuckt er oft Milch wieder aus? War es dann zuviel für ihn? Was mich betrifft, so habe ich seit der Geburt noch nicht besonders vielbändig gewicht verloren. Kommt das noch durchs stillen oder kann es auch sein, dass weiter nicht viel passiert. Ab wann verliert man denn Kilos? Bin ich mit den 8 Wochen zu ungeduldig? Vielleicht ist mein Stoffwechsel auch gestoert durch meine Vorgeschichte. Bin in Psychotherapie und Ernährungsberatung. Hoffe, dass ich weiter Fortschritte mache, aber in erster Linie Wuensche ich mir, dass mein kleiner gut gedeiht und glücklich, satt und zufrieden ist!!!:) Vielen dank im voraus! R.

von Rantanplan am 10.05.2012, 20:48



Antwort auf: Genug Milch und Gewicht?

Liebe Rantanplan, wenn eine Mutter unter Magersucht, Bulimie oder anderen Essstörungen gelitten hat, kann sie ihr Baby trotzdem erfolgreich stillen. Dein Körper konnte ein Baby austragen, er kann es auch ernähren. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Doch so weit kommt es bei uns normalerweise nicht, denn selbst eine nicht so optimale Ernährung ist in der Regel doch ausreichend und ich gehen nun einmal nicht davon aus, dass Du kurz vor dem Hungertod stehst. Die 24 Stunden Trinkmenge eines Stillbabys ist von mehreren Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht etc.) abhängig. Lawrence R.A. und Lawrence R.M geben in „Breastfeeding: a guide for the medical profession", Ausgabe 1999, folgende Trinkmengen (mit Standardabweichung) an: Alter (Monate) Trinkmenge in 24 Stunden (ml) jünger als ein Monat 673 +/ 192 1 bis 2 Monate 756 +/ 170 2 bis 3 Monate 782 +/ 172 3 bis 4 Monate 810 +/ 142 4 bis 5 Monate 805 +/ 117 5 bis 6 Moante 896 +/ 122 Selbstverständlich sind das aber nur Anhaltspunkte und letztlich wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die absolute Milliliterzahl. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Die Bevorzugung einer Brust ist ein häufig beobachtetes Phänomen. Wenn keine medizinische Ursache vorliegt, dann hat dein Baby wie unzählige andere Babys auch einfach eine Lieblingsseite. Das ist gar nicht ungewöhnlich. Normalerweise besteht kein Grund zur Sorge wegen dieser Unterschiede, sie sind ebenso normal, wie die Tatsache, dass es Menschen gibt, die Rechtshänder sind und andere, die die linke Hand bevorzugen. Manchmal geht die Bevorzugung sogar so weit, dass sie nur an einer Seite trinken. Die Milchmenge in der bevorzugten Brust wird dann mehr und nimmt auf der anderen Seite ab. Das macht überhaupt nichts, kann höchstens für die Mutter ein optisches Problem sein, da die bevorzugte Brust häufig größer ist. Nach dem Abstillen gleicht sich dieser Größenunterschied wieder aus. Manche Babys lassen sich auch überlisten. Du kannst versuchen dein Baby zunächst rechts anzulegen und beim Seitenwechsel drehst Du es nicht um, sondern lässt es einfach an die andere Brust hinüberrutschen, so dass es seine Lage in etwa beibehält. Statistisch gesehen erreichen stillende Frauen ohnehin ihr Vorschwangerschaftsgewicht schneller wieder als nicht stillende Frauen und auch eine Abnahme unter das Vorschwangerschaftsgewicht ist möglich, doch die Statistik sagt nichts über den Einzelfall. Babys sind an zwei Stellen undicht oben und unten : ). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es wäre günstig, wenn Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würdest, die dir im direkten Sie Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie dein Baby an der Brust trinkt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 10.05.2012



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