Frühchen Stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Frühchen Stillen

Guten Abend, Am 27.09 habe ich ein frühchen (7wochen) zu zeitig zur Welt gebracht. Durch ihr niedriges Gewicht (1600gramm) und der Aufenthalt auf Intensivstation war es nicht möglich sie anzulegen. Also abpumpen im Krankenhaus haben die Leute mir das abpumpen völlig falsch erklärt und zu Hause hätte ich direkt einen leichten Milchstau durch das falsche zeigen des abpumpens hat meine Brust vermutlich nie richtig milcheinschuss bekommen. Ich Pumpe maximal gesamt beide Seiten 70 ml ab. Nun geht meine kleine an die Brust. Allerdings kommt halt leider nicht viel. Wenn ich abpumpe dauert es ca 10-15 sek eh die Milch gespritzt oder gelaufen kommt. Ich stille nun auf beiden Seiten danach Pump ich ab und geb ihr nachträglich die Flasche. Was kann ich tun um mehr Milch zu bekommen? Tee, Malzbier, Wärme alles klappt nicht Vielen Dank für die Antworten

von EmilyPalina am 17.11.2017, 18:05



Antwort auf: Frühchen Stillen

LIebe EmilyPalina, hast du die Unterstützung einer kompetenten Hebamme? Und schon nach einer Stillberaterin in deiner Nähe gesucht unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es ist wichtig, dass du jemanden zur Seite hast, der dich punktgenau unterstützen kann. Hoffnung gibt es, doch du brauchst Geduld und Zuversicht. Stress und Sorgen hemmen nämlich den Milchfluss... Und was noch sein könnte, aber nur bei ein paar Prozent aller Frauen auftritt, ist dass du nicht genug Milchdrüsengewebe hast. Das ist oft daran zu erkennen, dass der Busen im Verlauf der Schwangerschaft nicht gewachsen ist. Um die Milchbildung zu steigern hilft vor allem ein effektiv saugendes Baby. Alles andere ist gar nicht nötig, außer Wärme, die in der Regel das Brustgewebe entspannt und daher die Milch leichter fließen lässt. Das Problem ist meist weniger die Steigerung der Milchmenge als dass das Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Bis du jemanden vor Ort erreichst helfen hoffentlich diese allgemeinen Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimm es sanft von der Brust (vergiss nicht, den Saugschluss zu lösen) und lasse es aufstoßen, streichel seine Fußsohlen oder massiere es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei deinem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb solltest du ggf. dein Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte dir eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn dir eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du die Brust massieren kannst. Achte darauf, dass DU so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit dem Baby ins Bett, vorausgesetzt Du hast die Möglichkeit dazu) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn der Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst. Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen des Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn du dir von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und dir erklären lässt woran du erkennst, ob dein Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Anlegen_und_Stillpositionen.pdf Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, denn die korrekte Verwendung ist nicht ganz ohne. Ich hoffe, das hilft erst einmal weiter!! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 17.11.2017



Antwort auf: Frühchen Stillen

Hallo, zunächst einmal hast Du doch gar nicht sooo wenig Milch. Viel mehr trinken die meisten Babies doch zunächst auch nicht aus der Flasche? Außerdem ist es überhaupt nicht repräsentativ, wie viel Du abpunmpst, weil ein Baby viel besser trinken kann als die Pumpe :-). Ich kenn Deine Situation ein bissl, ich hatte Frühchen, ähnlich viel zu früh und Zwillinge... Wir haben es zunächst so ähnlich gemacht wie Du, dann probiert, immer mehr zum Stillen zu verschieben. Das ging mit oft (gefült oft pausenlos;-) Stillen & lange stillen. Wir haben auch mal ein Brusternährungsset getestet, das fand ich von der Idee halber toll, aber mit Zwillingen vom Handling her eine Katastrophe. Mit einem sollte's aber gehen... Aber halt durch, ich weiß noch wie anstrengend das war mit Stillen, Pumpen, Flasche, Saubermachen... ungefähr als sie korrigiert 0-1 Woche waren, haben wir es geschafft, auf ganz stillen umzustellen. Liebe Grüße

von zweizwerge am 19.11.2017, 22:48



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