Liebe Biggi,
ich brauche mal wieder Ihren Rat. Mein Sohn, 17 Monate alt, wird seit seiner Geburt nach Bedarf gestillt (alle 1 1/2 bis 2 stunden, selten länger) und schläft im Familienbett. Mit 10 Monaten hat er so laaangsam vom Familientisch mitgegessen. Jetzt isst er eigentlich alles was wir auch essen, aber nur sehr wenig Fleisch. Ich stille ihn noch Abends (wenn mein Mann ihn ins Bett bringt schläft er ohne stillen) und dann halt Nachts alle 2 Stunden. Meißtens trinkt er lange, so dass ich denke es ist tatsächlich Hunger. Wenn ich statt Brust ihm Wasser geben will oder Schnuller oder mit ihm Kuscheln dann schreit er, und fordert die Brust ein. Ich gebe sie ihm dann auch immer, weil wir so am besten alle schlafen können :-)
Anfang Juni waren wir auf Hochzeit, da ist er Abends im Wagen zum ersten mal ohne Stillen eingeschlafen. Zu Hause um Mitternacht habe ich ihn dann gestillt, dann noch 1 oder 2 mal in der Nacht. Also deutlich weniger als sonst. Er hat aber auch Abends auf der Hochzeit deutlich mehr gegessen als zu Hause. Am nächsten Tag probierte ich gleich aus, ob er wieder ohne zu stillen einfschläft. Das hat geklappt und er schlief wesentlich länger als sonst (bis ca. Mitternacht). Und auch insgesamt Nachts weniger. Nun, nach 2 Wochen wollte er wieder Abends gestillt werden und auch Nachts öfter.
Nun bin ich eben irritiert. Braucht er Nachts noch Nahrung oder nicht?
Seit 3 Tagen schmerzen meine Brustwarzen wieder sehr, wenn er trinkt. So wie das am Anfang war. Eigentlich wollte ich keine andere Milch geben, nun bin ich aber doch am überlegen, es wenigstens mal auszuprobieren, ob es am Hunger liegt und er damit länger schläft. Ein bisschen Angst habe ich allerdings auch davor, ob er dann Bauchweh bekommt. Kuhmilch will ich definitiv nicht geben, Sojamilch auch nicht. Welche Milch könnte ich ihm geben? Ich denke halt das Reis- Mandel- oder Hafermilch auch nicht sättigender ist als meine Muttermilch? Schmelzflocken anrühren? Pre-Milch? Was würden Sie mir raten? Soll ich noch die Zähne zusammen beißen und warten bis er sich alleine abstillt? Ursprünglich wollte ich das auch so aber jetzt mit den Schmerzen.....ach ich weiß auch nicht.Hoffe Sie können mir helfen! Danke schonmal.
LG
Silke
von
Kräuterzauber
am 27.06.2013, 10:23
Antwort auf:
Fragen zum Abstillen
Liebe Silke,
mit 17 Monaten kann ein Kind durchaus lernen, etwas länger am Stück zu schlafen, und das häufige Aufwachen kann durchaus ein bisschen Gewohnheit sein - auch wenn er dabei immer ordentlich trinkt.
Ich kann dir das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Im Grunde geht es um die Einführung einer stillfreie Zeit. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht:
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Mit der Sättigung hängt es vermutlich eher weniger zusammen, dass er nicht so gut schläft. Es ist ein Ammenmärchen, dass wenn der Magen nur schön voll ist, das Kind länger schläft...
Wenn du keine artfremde Milch geben möchtest, warum dann überhaupt welche? Ansonsten, wenn ihr nicht allergisch vorbelastet seid, wäre Kuhmilch in diesem Alter ok.
Die Schmerzen musst du nicht ertragen! Wir Stillmütter sind doch keine Märtyrer!!
Wäre es möglich, dass du schwanger bist? Das äußert sich nämlich oft in besonders empfindlichen Brustwarzen...
Probier's mal aus mit der stillfreien Zeit in der Nacht, wenn die Belastung dann weniger wird, schmerzen die Brustwarzen hoffentlich auch weniger. Und überhaupt: Achte beim Stillen darauf, dass du deinen Kleinen wirklich ganz korrekt anlegst... mit zunehmendem Alter werden wir da oft etwas nachlässiger...
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 27.06.2013
Antwort auf:
Fragen zum Abstillen
sorry, jetzt erst gesehen dass es hier ja 2 gibt :-)
von
Kräuterzauber
am 27.06.2013, 11:55
Antwort auf:
Fragen zum Abstillen
Liebe Kristina, danke für die Antwort! Ja das Problem bin auch ich teilweise, ich gebe Nachts sehr schnell nach denn wenn ich "nein" sage oder sage die Milch ist leer dann weint er so bitterlich dass ich dann doch stille...
Ich stell mir das mit der Stillfreien Zeit soooo schwer vor, klar er versteht schon viel, aber versteht er das mit z.b. dem Radiowecker? Ich weiß nicht..
Selbst der Papa kann ihn nicht beruhigen.
Nein, schwanger bin ich nicht. Ich denke, dass durch das verminderte Stillen die Brustwarzen wieder empfindlicher werden oder? Es hat auch ca. 6 oder 8 Wochen am Anfgang gedauert bis ich schmerzfrei stillen konnte.
Kann natürlich auch sein, dass er die Brustwarze nicht komplett im Mund hat. Ich stille Nachts im Liegen und er "dockt" alleine an und das auch sehr schnell :-) Wie könnte ich das ändern? Also dass er die BW richtig in den Mund nimmt?
Mit der Milch wollte ich einfach ausprobieren, ob er nicht doch Hunger hat, denn er ist kein großer Esser. Kuhmilch möchte ich nicht geben, weil er sowieso einen empfindlichen Darm hat, Neurodermitis auch und meine großen Kinder bekommen von Kuhmilch Bauchweh. Deshalb meine Überlegung mit der "anderen" Milch.
LG
Silke
von
Kräuterzauber
am 27.06.2013, 16:04
Antwort auf:
Fragen zum Abstillen
Liebe Silke,
es ist ja grundsätzlich auch nicht verkehrt, weiter zu stillen, nur quälen soll es dich eben nicht...
Was den Radiowecker betrifft: Im Grunde ist es doch so etwas wie Pawlow'sche Konditionierung, Wenn das weniger intelligente Tiere schaffen, dann schaffen es auch unsere hochintelligenten (denn das sind sie!!) Säuglinge! Ganz im Ernst: Sie verstehen mit 17 Monaten schon viel viel mehr, als wir das glauben können. Schau allein, wie einfach die meisten von ihnen lernen, mit Zeichen zu reden, lang bevor sie die Laute bilden können, die zum sprechen wichtig sind.
Andererseits kannst auch nur du wirklich beurteilen, ob dein Kleiner schon soweit ist, es ohne Brust zu schaffen oder nicht. Doch ein kleiner Kompromiss wird sicher möglich sein (wenigstens 1 x 5 Stunden Stillpause), wenn du es brauchst und ihr alle überzeugt davon seid, dasss es wichtig ist!
Lieben Gruß und nur Mut....
Kristina
von
Kristina Wrede
am 27.06.2013