Frage: Frage zum Milchspendereflex

Liebes Experten-Team der Stillberatung, seit einiger Zeit habe ich ein Problem beim Stillen meines mittlerweile acht Wochen alten Sohnes. Und zwar habe ich bemerkt, wie der MilchSpendeReflex bei mir manchmal nur sehr verzögert eintritt, gestern hat es zum Beispiel 10 Minuten (!) lang gedauert. Manchmal funktioniert es aber auch sehr schnell. Wovon genau das abhängt, kann ich nicht sagen. Das seltsame ist jedoch, dass ich überhaupt kein Problem mit dem Reflex beim Abpumpen habe, dabei wird er sogar recht schnell ausgelöst. Auch wenn ich auf die Brust drücke, kommt die Milch im Strahl heraus geschossen. Ich bin mir nun unsicher, ob das Problem mit dem verzögerten Reflex (der ja eigentlich automatisch ablaufen sollte) bei mir liegt (wegen Anspannung oder Stress?) oder ob es eventuell auch an meinem Sohn liegt (vielleicht saugt er nicht stark/lange/intensiv genug?). Ich hab jetzt schon damit begonnen, Weleda-Stilltee zu trinken (mit Bockshornklee), dadurch sind meine Brüste wieder sehr voll wie zu Beginn der Stillzeit (wie beim initialen Milcheinschuss), was natürlich auch nicht sehr angenehm ist, zumal ich ständig zwischendurch abpumpen muss, um keinen Milchstau zu riskieren. Allerdings sehe ich das momentan als die einzige Möglichkeit, meinen Sohn weiter zu stillen, weil es ansonsten oft zu lange dauert und er dann manchmal auch ungeduldig wird und gänzlich aufhört zu saugen. Und mit dem Tee geht es deutlich schneller, so dass er dann auch genug Nahrung zu sich nehmen kann. Haben Sie eventuell eine Idee, was ich sonst tun könnte und wie sich das Problem lösen lässt?

von warenjka am 06.06.2020, 09:25



Antwort auf: Frage zum Milchspendereflex

Liebe warenjka, es kann tatsächlich sein, dass das Baby nicht mehr effektiv genug an der Brust trinkt und durch die Flasche oder Schnuller saugverwirrt ist. Bekommt Dein Baby einen Schnuller? Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit auch, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst. In jedem Fall ist der größte „Feind“ des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Wenn Dein Baby ausreichend zunimmt, besteht kein Grund zur Sorge! Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Du kannst sicherlich auch versuchen, den Milchspendereflex auszulösen, bevor Du Dein Baby anlegst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 06.06.2020



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