Fluconacol bei Soor - wie lange muss ich es nehmen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Fluconacol bei Soor - wie lange muss ich es nehmen?

Liebe Biggi, ich hatte Ihnen vor zwei Wochen über mein Problem mit Stechen und Brennen in den Brüsten geschrieben. Sie hatten mir ausführlich geantwortet und den Verdacht auf Soor geäußert. Durch einen Abstrich konnte der Soor nicht bestätigt werden. Ich habe dann eine ICBL-Beraterin gefunden, die auch den Verdacht auf Soor geäußert hat. Eine Ärztin hat mir dann das empfohlene Mittel Fluconacol verschrieben, wenn auch mit Zweifeln an der Diagnose. Ich nehme dieses Mittel nun seit 10 Tagen und es ist noch keine Besserung in Sicht. Die Stillberaterin meinte, ich solle die Packung aufbrauchen, damit sich keine Resistenzen bilden. Das bedeutet eine Einnahme von zwei weiteren Wochen, wovor ich mich etwas scheue, denn es ist ja ein starkes Medikament. Haben Sie zufällig Erfahrung über die mögliche Dauer der Medikation? Wann sollte eine Besserung eintreten? Gibt es eine zuverlässige Diagnose bei Cancidabefall, z. B. über eine Blutuntersuchung? Weiterhin hatte mich verwundert, dass mir die Stillberaterin gesagt hat, dass Kind müsse nicht mitbehandelt werden, also entgegen aller Meinungen. Ich gebe jetzt prophylaktisch Nystatin. Auch hier weiß ich aber nicht, wie lange ich das machen soll. Möchte das Baby ja nicht unnötig mit Medikamenten versorgen. Vielleicht können Sie mir ja noch eine Beraterin oder einen Arzt im PLZ-Raum 50374 empfehlen. Ich möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben, auch wenn ich wegen der Schmerzen bislang nur zweimal täglich stillen kann und ansonsten abpumpen und zufüttern muss. Herzliche Grüße von Elfchen11

Mitglied inaktiv - 29.06.2011, 21:33



Antwort auf: Fluconacol bei Soor - wie lange muss ich es nehmen?

Liebe Elfchen11, eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge geben, auch nicht zur Dosierung. Was ich aber sicher sagen kann ist, dass IHR BEIDE behandelt werden müsst! Es i st kein Wunder, dass es nicht besser wird, wenn das Kind nicht mitbehandelt wird. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Sie können sich an folgende Kolleginnen wenden: http://www.lalecheliga.de/db/beraterin_suche_ext.php Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen bald besser geht! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 29.06.2011



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