Hallo Fr. Welter,
Unser Sohn ist jetzt 5 1/2 Monate alt. Und bis vor ein paar Wochen habe ich ihn noch voll gestillt. Vor 5 Wochen haben wir mit Beikost angefangen und mittlerweile ist auch die mittags stillmahlzeit ersetzt.
Nun möchte ich so langsam abstillen. Heute früh und Vormittag hab ich ihn gestillt, heute Mittag gab es Brei, heute Nachmittag das erste mal Fläschchen und heute Abend habe ich ihn wieder gestillt.
Nun hatte ich 2 Fragen zwecks dem Fläschchen:
1. Ich habe im Moment nur 1er Nahrung Zuhause und heute hat er nachmittags auch 1er getrunken. Darf ich ihm dass schon anbieten oder sollte er lieber PRE Nahrung bekommen???
2. Wie schon geschrieben hat er heute Nachmittag das erste mal Fläschchen bekommen (Avent Flasche). Da wir noch nicht wussten wie er es trinkt, hatte wir eine 1-Portion-Packung. Dies hatte fertig eine Trinkmenge von 170ml. Er hat die Flasche auch gut angenommen und schön getrunken. Zwischendurch haben wir ihn hochgenommen zum aufstoßen und als wir dann weiter machen wollten - wollte er das Fläschchen nicht mehr und hat es aus dem Mund gestoßen. Er hatte dann insgesamt NUR 80 ML getrunken?! Es waren noch 90 ml im Fläschchen aber trotz versuche wollte er nichts mehr. Trotz dessen hat er es 3 Stunden ausgehalten bis zur nächsten (letzten) stillmahlzeit vor es ins Bett geht. Mache mir jetzt etwas sorgen weil er nur so wenig getrunken hat und ich von andern Babys weiß die etwa gleich alt sind, die schon 200 ml trinken.
Ist es ok dass er nur 80 ml getrunken hat oder lag es evtl an der 1er Nahrung dass er nur wenig getrunken hat??
Ich hoffe sie können mir weiterhelfen da ich mir schon sorgen mache.
Vielen dank schonmal im voraus.
MfG N.Aberle
von
Aberle2010
am 17.12.2012, 12:38
Antwort auf:
Fläschchen
Liebe N. Aberle,
die Erklärung ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung.
Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden.
Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind.
Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden.
Es ist normal, dass ein Baby nicht immer eine komplette Portion trinkt und gerade am Anfang ist es für den kleinen Magen wahrscheinlich sogar besser. Wenn Sie eine Pre-Milch geben, kann Ihr Kind so oft und so viel oder wenig trinken, wie es mag.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung
von Denise Both, IBCLC
Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten:
• Säuglingsanfangsnahrung
• Folgenahrung
• Antigen Reduzierte Nahrung
Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen.
Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden.
"1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden.
Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch.
Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden.
Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
von
Biggi Welter
am 17.12.2012