Hallo,
Mein Baby (wird kommenden montag 4monate) kann seit ein paar Tagen den milchspendereflex nicht mehr bei jedem stillen auslösen und wird dann irgendwann ganz hektisch, weil nichts kommt. Ich merke es daran, dass er saugt und saugt und saugt, aber kein einziges Mal schluckt. Er wird dann irgendwann total grantig und ich muss ihn beruhigen bis er es wieder versuchen will. Manchmal klappt es dann wieder.
Einhergehend damit geht mir jetzt die Milch zurück, weil saugen ohne Milchspendereflex signalisiert der Brust ja keinen Bedarf, oder sehe ich das falsch? Heute z.b.habe ich ihn das letzte mal um 5.15 gestillt, da hat er ausgelöst, seitdem hat es nicht mehr geklappt, er ist nur noch am brüllen. Das ist jetzt über 8 Stunden her, meine Brüste fühlen sich aber gar nicht anders oder praller an, obwohl die Pause schon so lang ist. Ist das ein Zeichen, dass ich kaum mehr produziere? Früher taten sie schon nach 4 Stunden weh und in der Nacht merk ich es auch nach bereits 4 Stunden. Da trinkt er auch gut, also zeigt der Brust, dass er da was braucht.
Bin schön langsam verzweifelt, weil er dadurch kaum mehr nasse Windeln hat, also tatsächlich nichts raus kommt. Außer eben nachts, die Windeln in der Früh sind schwer.
Ich wollte zwar sowieso Ende des Jahres mit Abstillen beginnen, aber jetzt scheint es wohl ungewollt früher zu passieren als mir lieb ist...
Brauche nicht wirklich Tipps, mach eh schon alles, was man machen kann von öfter anlegen, Ruhe, Betttage, wechselstillen, aber es ändert sich nix. Würde nur gerne wissen, ob eben die oben genannten Beobachtungen stimmen könnten von wegen lange Pause, keine spannenden Brüste als Zeichen von bereits fortgeschrittenen unfreiwilligem Abstillen etc. Danke!
LG nina
von
nina-s
am 06.12.2017, 13:37
Antwort auf:
fehlender milchspendereflex
Liebe nina,
viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst.
In jedem Fall ist der größte „Feind“ des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg.
Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll.
Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt).
Es kann auch sein, dass dein Baby durch die Flasche saugverwirrt ist und deshalb die Brust verweigert.
Dann kann es natürlich passieren, dass die Milch tatsächlich zurück geht.
Hast du mal geschaut, ob es eine Stillberaterin in deiner Nähe gibt??
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis du jemanden erreichst oder sich die Situation wieder entspannt, helfen hoffentlich auch diese Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Kopf hoch, Ihr schafft das :-).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.12.2017