Hallo,
könnten Sie mir bitte Lebensmittel aufzählen,die beim Baby die Blähungen verursachen. Ich versuche schon mich normal zu ernähren, aber meine Tochter bekommt trotzdem öfters Probleme mit Bauchlein und die Kinderärztin meinte ich muss mich 6 Monate fast Diät ernähren.
Stimmt das auch, dass nach 12 Wochen "Berg auf" geht und die Probleme mit Bauchlein nachlassen?(meine Tochter jetzt 6 Wochen alt)
Vielen Dank im Vorraus
Mfg Regina Friedrich
Mitglied inaktiv - 31.03.2008, 10:33
Antwort auf:
Ernährung
Liebe Regina,
in den ersten Monaten ist der Darm eines Kindes noch durchlässig für alle möglichen Moleküle, so dass sie auf einige Dinge reagieren...
es gibt keine allgemeingültige "Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt.
Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können auch Schokolade und stark gewürzte Speisen ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von "blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genau so wenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH Wert der Muttermilch.
Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich.
Die La Leche League Schweiz gibt eine Elternzeitschrift heraus, den WirbelWind (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kundenmagazin von Jako-O), das in der Nummer 2-07 das Thema Koliken behandelt (Titel "So ein Krampf"). Vielleicht könnte dieses Heft für dich interessant sein? Du kannst es bestellen bei der La Leche Liga unter www.lalecheliga.de/shop
Ich hänge auch noch einen Artikel von Prof. Dr. B. Koletzko zu diesem Thema an, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt hat.
Herzliche Grüße
Kristina
"Milch und Kohl. Schlimm für Babys Bauch?"
Stillende Mütter sollten unbedingt blähende Nahrungsmittel meiden, raten Hebammen seit Generationen, weil Kohl & Co. dem Baby Bauchkrämpfe bescherten. Doch was ist wirklich dran an derartigen Empfehlungen?
Zweifellos können blähende Lebensmittel bei der Konsumentin selbst Meteorismus auslösen, und ein Teil der im mütterlichen Darmtrakt gebildeten Gase findet sich in der Ausatemluft wieder, nicht aber in der Muttermilch zumindest nicht in nennenswerter Menge. "Muttermilch Sprudel" muss das Baby also sicher nicht trinken, stellt Professor Dr. B. Koletzko Abteilung Stoffwechselstörungen und Ernährung, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum Innenstadt, München. Möglicherweise sind es aber Metabolite aus dem mütterlichen Stoffwechsel, die dem Kind Bauchkrämpfe bescheren, z.B. kurzkettige Fettsäuren oder andere organische Säuren. In einer offenen Beobachtungsstudie mit fast 300 Stillenden kam es in der Tat signifikant häufiger zu infantilen Koliken, wenn die Mutter Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch zu sich nahm. Allerdings war dieser Effekt insgesamt nicht sehr stark ausgeprägt und für Brokkoli und Blumenkohl gar nicht nachweisbar.
Nur was den Genuss von Kuhmilch betrifft, geht die Erklärung für einen möglichen Zusammenhang mit kindlichen Koliken über reine Spekulation hinaus. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine allergische Reaktion auf Kuhmilcheiweiß. Bei 10 bis 15% der Kolikkinder, so konnten Studien nachweisen, liegt jedenfalls eine Unverträglichkeit gegen ein in die Muttermilch übergegangenes Fremdeiweiß vor. Bei heftigen infantilen Koliken rät der Pädiater den Müttern daher, sich versuchsweise eine Woche lang kuhmilchfrei (eigene Anmerkung: zwei Wochen sind sicherer, da Kuhmilchproteine bis zu 10 Tage im mütterlichen Organismus nachweisbar sind) zu ernähren. Falls sich die Symptome darunter deutlich bessern und erneuter Kuhmilcheiweiß Verzehr wieder kindliche Beschwerden provoziert, kann diese Kost für die Stillzeit
beibehalten werden. Meist ist dann allerdings eine Kalziumsupplementierung erforderlich.
Diät hält vom Stillen ab. Vom etwaigen Verzicht auf Kuhmilchprodukte abgesehen sind nach Prof. Koletzkos Meinung restriktive Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter jedoch nicht
wissenschaftlich begründbar. Sie können zu einem Nährstoffmangel führen, verkomplizieren unnötig das Leben während der Stillzeit und sind nicht selten Ursache dafür, dass Frauen frühzeitig abstillen.
(Quelle: AFS Rundbrief 5 6/2001)
von
Kristina Wrede
am 31.03.2008
Antwort auf:
Ernährung
Und noch eine Frage:
wie schnell geht das, was ich gegessen haben, in die Milch über, damit ich nachvollziehen kann, wenn mein Baby unruhig wird!
Ps:danke für schnelle Antwort auf Beitrag Ernährung
Mitglied inaktiv - 01.04.2008, 10:19
Antwort auf:
Ernährung
Liebe Regina,
auch das kommt darauf an, wie schnell eine Substanz in deinem Blut landet. Manche Dinge wie etwa Alkohol oder Nikotin sind quasi sofort drin und gehen dann auch sofort in die Milch über, einige erst nach Stunden.
Im Allgemeinen wird aber wirklich der Zusammenhang zwischen der Unruhe des Babys und der Ernährung der Mutter - aus Mangel an besseren Erklärungen - heillos überschätzt.
Bist du oder dein Mann allergisch vorbelastet? Nur dann macht es Sinn, wirklich auf die Ernährung zu achten und all das zu meiden, auf das auch ihr selbst reagiert.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 01.04.2008