Liebe Frau Welter
Meine Hebamme hat mir geraten auf Milchprodukte gänzlich zu verzichten und abends kein Gebäck zu mir zu nehmen, sondern nur gekochtes... außerdem soll ich auf alle Zitrusfrüchte verzichten und auf alle Getränke mit Kohlensäure, sowie auf Kaffe und Kakao... auch scharfe Gewürze und Knoblauch/Zwiebel sowie Kohl etc. soll ich meiden.
Mein Kleiner ist jetzt 2 Wochen alt und er hat immer wieder starke offensichtlich sehr schmerzhafte blähungen und sein stuhl ist manchmal etwas grünlich...
irgendwie ist mein Hunger bis jetzt auch noch nicht zurückgekehrt - ich habe seit letzter Woche wieder 4 Kilo abgenommen und ich muss mich sehr zum essen zwingen - außerdem weiß ich auch nicht, was ich überhaupt noch essen soll - ich kann mich ja nicht nur von gemüse, reis und kartoffeln ernähren... . -
Was halten Sie von den strengen "Ernährungsregeln" meiner Hebamme und den zusammenhang meiner ernährung auf die "Verdauungsprobleme" meines kleinen Sohnes
Mitglied inaktiv - 12.03.2008, 08:09
Antwort auf:
Ernährung
Liebe crazy_asp,
es kann schon mal sein, dass ein Baby auf etwas reagiert, was die Mutter gegessen hat, aber meist wird der Einfluss der Ernährung der Mutter überbewertet.
Die meisten Babys plagen sich in den ersten Wochen oder Monaten mit Blähungen, weil ihr Darm einfach nicht fertig entwickelt ist, ihr Nervensystem leicht überreizt wird oder es sich mit anderen Stressfaktoren auseinandersetzt. Vieles kann man ausprobieren, doch meist hilft vor allem die Zeit...
Vielleicht hilft Ihnen der angehängte Artikel?
Herzlichen Gruß,
Kristina Heindel
"Milch und Kohl. Schlimm für Babys Bauch?"
Stillende Mütter sollten unbedingt blähende Nahrungsmittel meiden, raten Hebammen seit Generationen, weil Kohl & Co. dem Baby Bauchkrämpfe bescherten. Doch was ist wirklich dran an derartigen Empfehlungen?
Zweifellos können blähende Lebensmittel bei der Konsumentin selbst Meteorismus auslösen, und ein Teil der im mütterlichen Darmtrakt gebildeten Gase findet sich in der Ausatemluft wieder, nicht aber in der Muttermilch zumindest nicht in nennenswerter Menge. "Muttermilch Sprudel" muss das Baby also sicher nicht trinken, stellt Professor Dr. B. Koletzko Abteilung Stoffwechselstörungen und Ernährung, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum Innenstadt, München. Möglicherweise sind es aber Metabolite aus dem mütterlichen Stoffwechsel, die dem Kind Bauchkrämpfe bescheren, z.B. kurzkettige Fettsäuren oder andere organische Säuren. In einer offenen Beobachtungsstudie mit fast 300 Stillenden kam es in der Tat signifikant häufiger zu infantilen Koliken, wenn die Mutter Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch zu sich nahm. Allerdings war dieser Effekt insgesamt nicht sehr stark ausgeprägt und für Brokkoli und Blumenkohl gar nicht nachweisbar.
Nur was den Genuss von Kuhmilch betrifft, geht die Erklärung für einen möglichen Zusammenhang mit kindlichen Koliken über reine Spekulation hinaus. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine allergische Reaktion auf Kuhmilcheiweiß. Bei 10 bis 15% der Kolikkinder,
so konnten Studien nachweisen, liegt jedenfalls eine Unverträglichkeit gegen ein in die Muttermilch übergegangenes Fremdeiweiß vor. Bei heftigen infantilen Koliken rät der Pädiater den Müttern daher, sich versuchsweise eine Woche lang kuhmilchfrei (eigene Anmerkung: zwei
Wochen sind sicherer, da Kuhmilchproteine bis zu 10 Tage im mütterlichen Organismus nachweisbar sind) zu ernähren. Falls sich die Symptome darunter deutlich bessern und erneuter Kuhmilcheiweiß Verzehr wieder kindliche Beschwerden provoziert, kann diese Kost für die Stillzeit
beibehalten werden. Meist ist dann allerdings eine Kalziumsupplementierung erforderlich.
Diät hält vom Stillen ab. Vom etwaigen Verzicht auf Kuhmilchprodukte abgesehen sind nach Prof. Koletzkos Meinung restriktive Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter jedoch nicht
wissenschaftlich begründbar. Sie können zu einem Nährstoffmangel führen, verkomplizieren unnötig das Leben während der Stillzeit und sind nicht selten Ursache dafür, dass Frauen frühzeitig abstillen.
(Quelle: AFS Rundbrief 5 6/2001)
von
Kristina Wrede
am 12.03.2008